Die Lage ist bitterernst.Um nicht im letzten Spiel vor der Winterpause sogar noch auf einen Abstiegsplatz zu rutschen, darf der FC Rot-Weiß am Freitagabend beim Tabellennachbarn SVW Wiesbaden nicht abermals verlieren. Der bisherige Co-Trainer Norman Loose führt gemeinsam mit Ronny Hebestreit und René Twardzik unsere Mannschaft in dieses Spiel und alle drei würden nur zu gern zum Befreiungsschlag ansetzen.

Das trübe Wetter in Erfurt passt zur aktuell gedämpften Stimmung an der Arnstädter Straße. Nachdem gestern Christian Preußer von seinen Pflichten als Cheftrainer entbunden wurde, steigt nun für die letzte Begegnung des Jahres sein bisheriger "Co" Norman Loose in den Ring. Ihm zur Seite stehen Ronny Hebestreit und Rene Twardzik. Doch das Triumvirat gibt sich kämpferisch. In gemeinsamer Anstrengung wollen sie die Talfahrt am Freitagabend stoppen und damit noch vor Weihnachten einen "Big-Point" landen. Der wäre umso wichtiger, als bei Ansicht der ersten drei Gegner im neuen Jahr die Trauben dann gleich ganz hoch hängen. Mit Dresden (z.H.) Münster (auswärts) und Großaspach (z.H.) hat der RWE dann nämlich dann drei Teams aus den "Top 5" der Liga vor der Brust.

Loose nennt die Konstellation in die er kurzfristig geschlüpft ist "nicht schön, weil jeder weiß, dass mich mit Christian (Preußer) eine lange Freundschaft verbindet". Er sei von der Entwicklung überrascht gewesen, auch wenn er wisse, dass Fußball ein schnelllebiges Tagesgeschäft sei. Es ist so schnelllebig, dass Loose und seine beiden Kollegen sogar Notizen von Preußer in ihre Überlegungen für Freitagabend einfließen lassen werden, denn noch am Samstag hatte der beurlaubte Chefcoach sich den SVW Wiesbaden in Würzburg vor Ort live angeschaut. Natürlich in der Annahme er sässe auch in Wiesbaden auf der Bank. Loose betont aber, dass er die Anregungen und Empfehlungen von Preußer zwar von diesem noch vor dessen Beurlaubung erhalten hat und auch wichtig und wertvoll findet, nach Rückkopplung mit Hebestreit und Twardzik aber für Aufstellung und Taktik nicht alles 1 zu 1 übernehmen wird. Zumal er den Gegner auch anhand eines Videos studiert und sich auch ganz eigene Gedanken gemacht hat. "Wenn unsere Taktik aufgeht und wir das Quentchen Glück haben, das es immer braucht, dann können wir dort auch gewinnen", sagt er nicht ohne Selbstbewusstsein. Er weiß, dass genau dieses Wort "Selbstbewusstsein" am Freitag auch der Schlüssel zum Erfolg der Mannschaft sein wird, denn Jannis Nikolaou meinte heute auf der Presskonferenz: "Wenn du einen negativen Lauf hast, dann schleppst du schlechte Gefühle mit dir rum". Und die sollen raus aus dem Körper und den Herzen, weiß das Trainer-Triumvirat und arbeitet daher vermehrt auch an der Psyche der Jungs. Die "schlechten Gefühle" kommen übrigens keineswegs auch daher, dass die Spieler zuletzt etwa gegen den Trainer gespielt hätten. "Das kann ich absolut ausschließen", so Nikolaou vor der Presse. Ein weiterer Punkt auf der Vorbereitungsagenda ist die Eindämmung der zuletzt gezeigten Schwächen bei gegnerischen Standardsituationen und die Minimierung individueller Aussetzer.

Ich sehe es keineswegs so, dass ich für dieses eine Spiel "das Übel", wie Sie das nennen, nur verwalte, vielmehr ist es für mich, Ronny und Rene Ehrensache mit der Mannschaft das Maximale am Freitagabend herauszuholen.
Norman Loose, auf die Frage eines Journalisten


Personell sieht es leider so aus, dass Erfurt bei diesem so eminent wichtigen Spiel auf die gesperrten Erb und Menz (5. gelbe Karten)verzichten muss. Allerdings kehrt der gegen Magdeburg ebenso gesperrte "Torminator" Kammlott wieder zurück, "was für uns ganz wichtig ist", wie Losse anmerkt.

Der Gastgeber, zuletzt sechs Spiele hintereinander ungeschlagen und neben Aue und Ahlen einzige Mannschaft der Liga die noch ohne Heimniederlage ist, bangt noch um Stürmer Oehrl (Magen-Darm-Probleme), sowie Schnellbacher (muskuläre Probleme) und Dams (Muskelverletzung). SVWW-Trainer Demandt. "Ich hoffe, dass wenigstens einer dabei sein kann", vermeldet der HR.

Das Hinspiel im Sommer endete torlos. Die letzte Begegnung in Wiesbaden gewann der SVWW mit 3-1. In 10 Spielen in Wiesbaden gab es 5 Niederlagen 2 Remis und 3 Siege.

Das Spiel in der BRITA-Arena an der Berliner Strasse in Wiesbaden kann am Abend medial über den RWE-Ticker und MDR-Info verfolgt werden.

16.12.2015 \ 1. Mannschaft