Am Samstag steigt um 17.00 Uhr in Jena das Landespokalfinale zwischen Carl Zeiss und dem FC Rot-Weiß. Das Prestigeduell, zugleich die 100. Pflichtspiel-Begegnung zwischen beiden Teams, wird mit großer Spannung und Vorfreude auf beiden Seiten erwartet. Für den RWE heißt es, sich abermals auswärts durchsetzen zu wollen und zu müssen, um nach langer Zeit endlich wieder einmal in die 1. DFB-Pokalhauptrunde einzuziehen. Damit könnte eine lange Zeit höchst problematische Saison in die erfolgreichste Spielzeit der letzten Jahre gewandelt werden.
Auf der heutigen Pressekonferenz des TFV machte Stefan Krämer, der, seit er im Januar das Ruder übernahm, den Sturzflug in der Meisterschaft bremsen konnte, nochmal deutlich, dass seine Jungs auf dieses Spiel "brennen". Er führte aus: "Das war zuletzt nicht immer so. Wir hatten, nachdem der Klassenerhalt gesichert war, durchaus Probleme die Spannung hochzuhalten. Erst in Kiel haben wir uns wieder gefangen. Aber man muss das auch verstehen. Wir haben die Spieler über viele Wochen bis an die Grenze getrieben. Der Akku war einfach leer. Doch jetzt sind wir wieder da und heiß auf das Spiel"..
Wir werden jeden Grashalm umdrehen, wenn es sein muss auch zweimal. Wir wollen laufen, wie in keinem Spiel zuvor und alles reinknallen. Bis zur letzten Patrone".
Stefan Krämer, RWE-Trainer
Sein Kollege Volkan Uluc, für den es das letzte Spiel an der Seitenlinie beim FCC ist, freut sich auch auf eine außergewöhnliche Atmosphäre. Er sieht Rot-Weiß zwar in der Favoritenrolle, traut seinem Team, das im Durchschnitt erst 23 Jahre alt ist, aber einiges zu. Verzichten muss er in diesem Finale auf Manfred Starke. Ansonsten sind bei den "Gastgebern" alle an Bord.
Wir brauchen Samstag eine Top-Leistung".
Volkan Uluc, Zeiss-Trainer
Für solche Spiele wird man Fußballer".
Rene Eckardt, Kapitän von Carl Zeiss Jena
Auch bei RWE fehlt mit dem gesperrten Christoph Menz nur ein Akteur. Alle anderen sind fit. Damit auch jeder in der Erfurter Mannschaft, vor allem die "Neuen" wissen, was ein Derby gegen Carl zeiss bedeutet, haben Sebastian Tyrala, Andre Laurito und Jens Möckel die Truppe eingeschworen. "Wir haben wirklich jedem gesagt, was da abgeht", meinte Sebastian Tyrala auf der PK. Unser Kapitän spielt übrigens zum ersten Mal ein Pokalendspiel. Zum Nachlesen, für die, die noch nicht solange den Dress des RWE tragen zudem hier noch eine Auflistung der peinlichen Geschehnisse im Landespokal in den letzten sechs Jahren:
Diesen Wettbewerb konnte bislang kein Verein häufiger gewinnen, als der FC Rot-Weiß Erfur. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass nach einer Serie von Pleiten in den letzten Jahren der Landespokal ein heikles Thema rund um den Steigerwald geworden ist. Seit jenem denkwürdigen 3-2 Endspielsieg Ende Mai 2009 gegen Carl Zeiss Jena, pflastern nämlich peinlichste Niederlagen den Weg des RWE. Und das seit nunmehr 7 Jahren!
Das sich in diesen Jahren fast schon zu einem Fluch ausgewachsene Thema „Landespokal“ begann mit einem Malheur im April 2010 im Halbfinale beim VfB Pößneck . Durch das Tor eines 38 jährigen Spielers verloren wir dort mit 2-1. In der Saison danach war schon im Viertelfinale bei Carl Zeiss Jena Schluss (1-2 n.V.). Im Jahr darauf – wiederum im Halbfinale - platzte in Meuselwitz nach einem Elfmeterschießen der Traum von der Teilnahme am DFB-Pokal. Am 22.Mai 2013 wurde es dann richtig peinlich. Gegen den Meister der 6. Liga (!), Schott Jena, verloren wir das Finale mit 0-1. Dem frühen und spielentscheidenden Tor der Amateure liefen unsere Profis annähernd 75 Minuten vergeblich hinterher. Vom Image her besonders peinlich war wiederum ein Jahr später (2015) das 0-5 im Finale bei Carl Zeiss Jena. Die Jenaer, damals schon länger in der Regionalliga beheimatet, führten uns dabei regelrecht vor. In der letzten Saison dann der nächste Tiefschlag. Bei Einheit Rudolstadt gab es im Viertelfinale eine 0-1 Niederlage. Jakob Schneider erzielte damals vor rund 1200 Zuschauern in der 12. Minute den einzigen Treffer.
Vor wenigen Tagen schien sich Geschichte wiederholen zu wollen. Als wir im Halbfinale neuerlich nach Rudolstadt mußten, war es abermals Schneider, der uns in Rückstand brachte. Am Ende reichte es dann doch im Elfmeterschießen zum Einzug in das Endspiel.
Theater um Endspielort und Kartenverteilung
Dieses Endspiel führt uns neuerlich mit dem FC Carl Zeiss zusammen. Das die Begegnung wieder in Jena ausgetragen wird und nur rund 10 Prozent der Eintrittskarten an die Anhänger von Rot-Weiß gehen, hat für sehr viel Ärger gesorgt. Natürlich ist es in Thüringen nicht einfach eine neutrale und den Sicherheitsansprüchen gemäße Spielstätte zu finden. Doch es bleiben Zweifel, ob alles, was dem Gebot der Neutralität und Chancengleichheit entsprechen sollte, ausgeschöpft wurde. In Erfurt hat sich der Eindruck verstärkt, dass der FC Carl Zeiss, wie schon zu "alten Zeiten" bevorzugt worden wäre. Ein "böser Schein", den der TFV in den kommenden Jahren dringend loswerden muss. Es ist auch zu "billig" beständig darauf zu verweisen, dass Erfurt die klassenhöchste Mannschaft stellt, die dafür im Landespokal auch noch durch ständige, bis ins Finale reichende Auswärtsspiele bestraft werden soll. Beim DFB-Pokal enden solche Argumente schon im Halbfinale, wo mancher Zweitligist zum Erstligisten reisen musste. Kürzlich spielte zudem in Sachsen auch Zwickau das Endspiel in Aue (!) .Der TFV unterstrich zwar auf der heutigen PK neuerlich, dass es ihm leid täte, aber es diesmal keine andere Möglichkeit gegeben hätte. Die SRegelungen würden aber überarbeitet.
Die beiden Präsidenten machten übrigens heute noch zwei wunderbare Schluss-Statements auf der Pressekonferenz:
Gratulation dem RWE zum Klassenerhalt. Das ist gut für ganz Thüringen"
Lutz Lindemann, Präsident Carl Zeiss Jena
Danke, Lutz !
Ich hoffe sehr, dass es eine faire Begegnung wird. Sowohl auf, als auch neben dem Platz,
Rolf Rombach, RWE-Präsident
Dem schließen wir uns alle ohne Widerspruch an!