Der Aufwärtstrend beim RWE hält an. Nach einem großen Fight rang Christian Preußers Mannschaft die jetzt seit 13 (!) Begegnungen sieglosen Gäste in einem Spiel mit wechselnden Führungen nieder und verbessert sich auf Rang 10 der Tabelle.
Erfurt, ohne Hergesell (gesperrt), dafür wieder mit Kammlott und Judt (Sperren abgelaufen), sah sich vom Anpfiff weg in die Defensive gedrängt und geriet nicht zu Unrecht früh in Rückstand. Gästemittelfeldspieler Andrist wurde von Domaschke im Sechzehnmeterraum zu Fall gebracht und Ahlschwede verwandelte den berechtigten Strafstoss zur frühen Führung für die Hanseaten (5.). Auch in den folgenden Minuten waren die Rostocker zunächst das bessere Team. Sie kombinierten sich immer wieder recht ansehnlich, vor allem über die rechte Seite, vor das Erfurter Tor, kamen aber zunächst zu keiner weiteren Chance. Dann schlugen die lange um Ordnung ringenden Rot-Weißen urplötzlich und wie aus dem Nichts zurück. Der unglaublich viel Laufarbeit verrichtende Uzan schickte seinen Sturmpartner Kammlott mit einem Traumpass auf die Reise, der schüttelte Bewacher Erdmann ab und gab dem Rostocker Keeper Schuhen mit einem platzierten Schuss ins rechte untere Eck das Nachsehen (23.). Schon der sechste Saisontreffer von Kammlott, der, wie Uzan, mit seiner quirliger Spielweise der Gästeabwehr nun immer wieder hohe Aufmerksamkeit abverlangte. Denn jetzt wurde aus einem zuvor einseitigen, ein ausgeglichenes Spiel. Doch weil beide Abwehrreihen sich bis zur Pause keine Blöße gaben, blieb es bis dahin beim 1-1.
Rostock hat uns nach seiner frühen Führung am Leben gelassen. Was dann folgte war einfach überragend.
Doppeltorschütze Carsten Kammlott
Mit Wiederbeginn zunächst auf beiden Seiten keine Wechsel. Der RWE aber jetzt mit mehr Entschlossenheit als zu Spielbeginn. Nach einer Höcher-Flanke kam Uzan in Hansas Strafraum zum Kopfball, scheiterte aber am diesmal gut aufpassenden, ansonsten dagegen nicht immer sicher wirkenden Rostocker Torwart Schuhen (50.). Die Rot-Weißen jetzt mit einer starken Phase, die belohnt werden sollte. Denn nach einer guten Stunde drehten die Preußer-Schützlinge das Spiel und gingen erstmals selbst in Führung. Erneut war Kammlott der Torschütze (62.), wobei der Treffer wie eine Kopie des Ausgleichs aussah. Nach einem tollen Pass von Höcher aus dem Mittelfeld gewann der dem gegnerischen Tor abermals unwiderstehlich zustrebende Kammlott diesmal das Laufduell gegen Verteidiger Henn und schob den Ball ebenso überlegt wie in der ersten Halbzeit ins rechte Eck des Rostocker Tores. Doch die Freude der Rot-Weißen währte nur wenige Minuten, denn der bei Hansa gerade erst eingewechselte Lukowicz köpfte nach einer Flanke von Gardawski nach Stellungsfehlern in der Rot-Weißen Hintermannschaft bald schon zum 2-2 Ausgleich ein (67.). Und die Männer von der Küste wurden jetzt noch mal richtig munter. Nach einem Foul von Laurito am Ex-Erfurter Baumgarten im RWE-Strafraum gab es wieder Elfmeter für die Gäste. Erneut trat Ahlschwede für Hansa an, doch diemal parierte Domaschke den nicht sonderlich platzierten Strafstoss (72.). Fortan knisternde Spannung im Steigerwaldstadion, denn beide Mannschaften kämpften nun mit offenem Visier um den Sieg. Dann folgte der Auftriit des gerade eingewechselten Pigl für Erfurt am rechten Flügel, der sich dort toll gegen Dorda durchsetzte, von der Grundlinie aus auf den im gegnerischen Fünfmeterraum lauernden Uzan passte und der schob aus Nahdistanz den Ball zum 3-2 über die Linie (78.). Die Entscheidung? Noch nicht, denn Rostock warf alles rein, was sie (noch) hatten. Darunter war auch ein Schuss von Gardawski, der sein Ziel nur um zentimeter verfehlte(82.). Doch die Erfurter Deckung ließ sich dann nicht mehr überraschen, stand sicher und schließlich lagen sich die RWE-Spieler in den Armen. Und von den zufriedenen Rot-Weißen Anhängern gab es sogar minutenlang stehende Ovationen für die eigene Mannschaft, die jetzt 4 Pflichtspiele nicht mehr verloren hat.
Kommende Woche steht wieder ein Ostduell an. Dann erwartet uns Energie Cottbus.