Das wird ein ganz heißes Duell ! Die alten Rivalen aus Erfurt und Chemnitz treffen am Samstag (14.00 Uhr) im Steigerwaldstadion aufeinander. Es ist das 78. Duell um Punkte nach dem Kriege. Zumeist gewann der gastgebende Verein. Die Heimbilanz in der Konstellation Erfurt vs. Chemnitz spricht bei 23 Siegen, 10 Remis und nur sechs Niederlagen klar für Erfurt.

Doch kann die Vergangenheit uns für die Gegenwart wirklich Mut machen? Tief sitzt die Enttäuschung über die 0-4 Klatsche am letzten Wochenende in Münster allen in den Kleidern. Groß trumpfte dagegen der Chemnitzer FC zuletzt auf. Seit fünf Spielen ist die Mannschaft von Trainer Sven Köhler ungeschlagen (3 Siege/2 Remis). Gegen Kiel gaben die Sachsen zwar eine zweimalige Führung in der letzten Woche noch aus der Hand und mussten sich mit einem 2-2 begnügen. Der Unterhaltungswert, den eine leidenschaftlich kämpfende und spielende CFC-Elf dabei jedoch anbot, war hoch.

Der Kader der Himmelblauen ist ohnehin mit zahlreichen namhaften Spielern gespickt. Allen voran die beiden Goalgetter Fink (9 Tore) und Frahn (7 Tore). Sie alleine haben zusammen 16 der bisher 25 Treffer für Chemnitz erzielt.

Chemnitz wird nach meiner Meinung um den Aufstieg spielen. Aber wir werden gegen diese gute Mannschaft alles reinwerfen".

Stefan Krämer, RWE Cheftrainer

Aktuell steht der CFC auf Rang 5 der Tabelle, verpasste am letzten Wochenende durch den Ausgleich der Kieler den Sprung auf Rang 2. Torjäger Frahn nimmt bei der Formulierung dessen, was unsere Gäste am Samstag vorhaben kein Blatt vor den Mund: „In der Tabelle ist nach unserem letzten Spiel alles weiter eng beisammen geblieben. Jetzt müssen wir in Erfurt nachlegen. Dann ist die Welt wieder in Ordnung." In Ordnung darf man dabei in etwa so übersetzen: Chemnitz will diese Saison ganz oben mitspielen! Einer der wenigen zurückhaltenden Kommentare aus dem euphorischen Chemnitz kommt von Trainer Sven Köhler: „Im Moment ist die Stabilität noch nicht da. Die Jungs sind noch nicht ganz so gefestigt, wie wir das gerne hätten", betonte er vor einigen Tagen. Hat auch damit zu tun, dass Köhler einige angeschlagene Spieler zu beklagen hat.

Doch das ist wohl alles nicht so schlimm wie beim RWE. Die insbesondere in der Abwehr von Sperren und Verletzungen extrem gebeutelte Erfurter Mannschaft erlebte nicht zuletzt deshalb ergebnismäßig in den letzten Wochen ein Auf und Ab (2-1-2). Während die immer wieder neu zu formierende Abwehr bis auf die Partie in Münster dabei sogar noch ordentlich dicht hielt, trifft das Team vorne einfach nicht mehr. Keine Mannschaft in der Liga schoss weniger Tore als Erfurt (12). Kaum eine Mannschaft tut sich bereits beim Herausspielen einer Chance derzeit so schwer wie unsere Mannschaft. Im letzten Drittel fehlt die Kreativität, die Intuition, das Überraschende. Vieles mutete zuletzt eher wie Zufall an. Immer wieder beklagten die Spieler das sogar selbst, um dann in der nächsten Partie wieder in das beklagte Muster zu verfallen. Trainer Stefan Krämer meinte in der TA sogar, sichtlich angefressen von der jüngsten Darbietung in Münster, dass „der Ton nun rauer werde“. Ob das so war, bleibt intern. Jedenfalls wurde sehr ordentlich und zielführend trainiert, denn "so schlecht wie in Münster haben wir als Mannschaft in dieser Saison noch nicht verteidigt und deshalb auch zurecht so hoch verloren. Das will ich nicht mehr erleben", sagt Stefan Krämer. Er ist sich sicher, dass er und die Zuschauer am Samstag eine ganz andere Rot-Weiße Mannschaft sehen werden. Christoph Menz, zuletzt gesperrt, kehrt dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in die Innenverteidigung zurück. Jannis Nikolaou kommt auch wieder in die Mannschaft und ersetzt den diesmal gesperrten Liridon Vocaj im defensiven Mittelfeld. Vorne "riecht" es wieder nach nur einem Stürmer. Der dürfte Carsten Kammlott heißen. Seit dem Auswärtsspiel in Zwickau hat er nicht mehr getroffen. Es nervt ihn ungemein, dass er zuletzt nicht die richtigen Bälle aus dem Mittelfeld bekam. Aber er geht wie alle anderen voller Zuversicht in die Begegnung gegen den Chemnitzer FC. Schließlich will er es einem der beiden Stürmer auf der anderen Seite, Daniel Frahn, dem alten Kumpel aus Leipziger Tagen, gerne mal zeigen. Was dabei herauskommt, wissen die Fans am Samstag um kurz vor 16.00 Uhr.

RWE-Live-Ticker und RWE-Radio übertragen das Spiel. Vorher, ab 13.45 Uhr, und nach Spielschluss versorgt RWE-TV die an diesem Tage verhinderten Fans mit den notwendigen Informationen. Am Mikrofon bei Oliver Gussor dabei als Gast u.a. Dieter Göpel, der in den "guten alten Zeiten" die Schuhe für Erfurt schnürte.

24.11.2016 \ 1. Mannschaft