Zum Artikel in der Thüringer Allgemeinen vom gestrigen Mittwoch, den 31.07.2024, „Erfolgreiche Sportvereine sollen für Erfurt werben“ möchte Franz Gerber als Geschäftsführer der FC Rot-Weiß Erfurt Fußball GmbH Stellung beziehen.

Die öffentlichen Äußerungen des Erfurter Tourismusdirektors haben für mich eine alarmierende Wirkung. Das Erfurter Vereine die Marke „Stadt Erfurt“ in der Fremde bekannter machen sollen, entspricht genau unserer Philosophie. Dass wir als größter Verein der Stadt nicht in dieses Konzept passen, ahnte ich bereits in den vergangenen vier Jahren. Ich bin Christian Fothe trotzdem dankbar. Hier wurde endlich im Namen der Stadt das laut ausgesprochen, was ich seit Jahren erlebe. Eine Wertschätzung unserer Arbeit für die Landeshauptstadt ist nicht existent.

Wir generierten in der abgelaufenen Saison 120.000 Zuschauer im Steigerwaldstadion.
Bei TV-Übertragungen hatten unsere Spiele in der vergangenen Saison regelmäßig Einschaltquoten zwischen 200.000 und 300.000, bei denen der Name der Stadt logischerweise mit uns in Verbindung gebracht wurde. Ebenso unserer Aufgabe als städtischer Arbeitgeber ist nicht zu unterschätzen. FC Rot-Weiß Erfurt beschäftigt ca. 80 Arbeitnehmer in dieser Stadt.

Auch zum Unterhalt der größten Erfurter Sportstätte, dem Steigerwaldstadion, tragen wir in nicht unerheblichen Maßen bei. Pro Saison zahlen wir einen sechsstelligen Betrag an Miete, beschäftigen lokale Unternehmen, um die Spieltage zu dem zu machen, was sie sind, einem Fußball-Event.
Auch die Erfurter Verkehrsbetriebe unterstützen wir über die Zwangsabgabe mit mehr als 120.000 Euro pro Saison.

Darüber hinaus spielen Kinder und Jugendliche des FC Rot-Weiß Erfurt in überregionalen Spielklassen. Auch hier werden wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht.
Fans und Anhänger aus Städten wie Leipzig, Halle, Berlin, Zwickau, Chemnitz und Greifswald reisen auf Grund unserer Spiele nach Erfurt.

Um den Bogen in die heutige Zeit zu spannen, können wir auch digitale Statistiken vorweisen, denn über 30.000 Follower auf Instagram und über 46.000 Follower auf Facebook, davon ein Großteil aus überregionalen Gebieten, lassen sich nicht von der Hand weisen.

Natürlich wollen wir weiterhin unseren Beitrag leisten, jedoch ist die Signalwirkung der Aussagen von Christian Fothe katastrophal. Es wird der Anschein erweckt, dass rot-weißer Fußball für die Stadt nur oberhalb der Regionalliga wichtig sein könnte.

In fast allen anderen Städten Deutschlands sieht man das komplett anders. Dort wird der Fußball, als das wahrgenommen, was er ist:
Er verbindet alle Menschen.
Der FC Rot-Weiß Erfurt wird es ohne die Stadt schwer haben, den Sprung in den Profifußball zu schaffen.

Vor diesem Hintergrund muss das gesamte Engagement zumindest überdacht werden.

Franz Gerber

01.08.2024 \ 1. Mannschaft