Gut gespielt und doch verloren

Schade! Rot-Weiss Erfurt hat sich heute in der sonnenüberfluteten Magdeburger MDCC Arena beim Aufstiegsanwärter 1.F.C Magdeburg gut verkauft und am Ende doch verloren. Ein umstrittener Treffer von Farrona Pulido kurz nach der Pause und ein Fallrückzieher von Beck entschieden vor rund 21.000 Zuschauern die Partie.

Mit ergreifenden Gesängen und einem Meer aus Blau-Weissen Fahnen sorgten die Fans des Gastgebers aus der Börde beim Einmarsch der Mannschaften für eine in der Liga beispiellose Atmosphäre, gegen die unsere etwa 800 mitgereisten Anhänger beim besten Willen nicht ankamen. Doch die Magdeburger Spieler taten sich anfangs schwer der Erwartungshaltung zu entsprechen. Erfurt trat abgezockt und kaltschnäuzig auf, liess sich von der Stimmung nicht beeindrucken.Geschickt zerstörten sie jeden Aufbauversuch der Gastgeber, die sich lange nicht entfalten konnten. So reichte es in der 1. Halbzeit nur zu einer einzigen Torchance für den Tabellenzweiten, die Butzen früh vergab (9.). Erfurt konnte demgegenüber im ersten Durchgang das Spiel nicht nur auf Augenhöhe führen, sondern besass im Abschluss mehr und vor allem klarere Möglichkeiten. Uzan etwa, der nach Vorarbeit von Brückner und Tyrala den Magdeburger Torwart Zingerle mit einem satten Flachschuss zu einem Hechtsprung nötigte, andernfalls der Ball unten rechts eingeschlagen wäre (36.). Oder zwei Minuten danach, als Brückner und Sekunden später auch Kammlott in kurzer Folge dafür sorgten, dass es im Magdeburger Strafraum lichterloh brannte (38.). Allerdings fehlte dem FCM zu diesem Zeitpunkt bereits der starke Innenverteidiger Weil, der zuvor, nach einem für ihn schmerzhaften Zweikampf mit Vocaj, ausgetauscht worden war. Das torlose Unentschieden war also zur Pause für den RWE mehr als verdient. Das sahen auch die Magdeburger Zuschauer auf der Haupttribüne und die FCM-Helden grosser, vergangener Tage, wie Hffmann, Pommerenke und Streich so.

Mit Beginn der 2. Halbzeit wurde dieses enge Spiel dann leider wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff durch ein umstrittenes Tor (vor-)entschieden Nicht der Treffer von Farona Pulido an sich, sondern die von ihm aus kurzer Torentfernung zum 1-0 verwertete Flanke von Niemeyer, sorgte für großer Aufregung. Denn der Flankenball war, wie später auch die Ferbsehbilder bewiesen, auf seiner Flugbahn im Toraus gewesen und hatte sich wieder ins Spielfeld reingedreht. Doch für den Schiedsrichter und seinenAssistenten war das natürlich fast unmöglich auszumachen. Nach diesem Dämpfer liess RWE aber keineswegs den Kopf hängen. Jetzt kamen die Rot-Weißen und es ging Schlag auf Schlag. Zwemal verpasste Kammlott knapp den Ausgleich. Zunächst rettete FCM-Torwart Zingerle gegen den noch von Handke bedrängten Erfurter Torjäger nach einer scharfen Rechtsflanke von Menz auf der Linie (50.), dann schob er eine Freistossflanke von Tyrala tatsächlich sogar ins Tor (52.) doch Schiedsrichter Badstübner versagte dem Treffer die Anerkennung, weil er den Freistoss von Tyrala angeblich noch nicht freigegeben hatte. Erfurt kämpfte trotz aller Rückschläge in dieser Phase besonders beherzt und war dem Ausgleich sehr nahe. Erst nach knapp einer Stunde meldeten sich die Blau-Weissen mal wieder. Beck prüfte mit einem Riesenkopfball Klewin (59.) und unterstrich damit seine Gefährlichkeit mal wieder eindruchsvoll, nachdem dem Erfurter Jungen im Magdeburger Dress bis dato nicht so viel gelungen war. Doch nun drehte er richtig auf.....und entschied das Treffen eine gute Viertelstunde vor Schluss schliesslich mit einem sensationellen Fallrückzieher in den rechten Torwinkel zum 2-0 Endstand (74.). Nieymeier hätte gegen abgekämpfte und nun ernüchterte Erfurter am Ende fast auch noch das 3-0 gemacht, doch hätte dies in keiner Weise mehr dem Spielverlauf entsprochen.

Ich habe mir nochmal alle Spiele vom FCM angesehen und dabei keine Mannschaft so mutig hier in Magdeburg spielen sehen wie uns."

Stefan Krämer, RWE-Trainer

Am Dienstagabend kommt es zum so wichtigen Heimspiel gegen Werder II. Wichtig, weil zwar Mainz II und Paderborn nach ihren Niederlagen an diesem Spieltag am Tabellenende abgeschlagen scheinen, jedoch arbeitet sich der FSV Frankfurt, aktuell auf dem ersten Abstiegsplatz stehend, Punkt um Punkt an uns heran. Nach ihrem heutigen Punktgewinn verkürzen sie auf 4 Zähler gegenüber dem RWE, haben aber das deutlich bessere Torverhältnis. Es bleibt also (leider) für uns spannend im Abstiegskampf. Auch weil gegen Werder Möckel und Menz "Gelb" gesperrt ausfallen. Immerhin kehrt aber der heute kurzfristig wegen eines Infektes verhinderte Bergmann am Dienstag wieder zurück.