Na, das war doch eine schöne Ouvertüre zur 10. Saison der dritten Liga. Spannend, gut anzusehen und unterhaltsam war das Duell des Dinos der Liga mit dem Bundesliga-Gründungsmitglied. Das 1-1 vor gut 5000 Zuschauern am Ende ein gerechtes Resultat mit dem beide Trainer auch zufrieden waren.
Erfurt hatte den besseren Beginn, wirbelte vorne ganz ordentlich und wurde dafür bald belohnt. Nach einer Ecke von Menz köpfte der heute als Rechtsverteidiger aufgebotene und mit vorgerückte Neuhold den Ball wuchtig in die Maschen des Preußen-Tores. Das 1-0 für Erfurt. (10.). Die Druckphase der Gastgeber ließ jedoch allmählich nach und die Gäste kamen bei drückender Schwüle allmählich besser ins Spiel. Für die erste gefährliche Aktion der Westfalen sorgte Rühle, der nach einer langen Flanke aus dem Halbfeld plötzlich frei vor Klewin auftauchte, die Flanke aber um eine Fußlänge verfehlte (20.). Doch nun waren die Gäste auf Betriebstemperatur und schlugen zurück. Ecke von Neuzugang Kobylanski und Goalgetter Grimaldi, nutzte eine kleine Unaufmerksamkeit der neu sortierten Erfurter Abwehr, schraubte sich am kurzen Pfosten hoch und köpfte den Ausgleich (28.). Eine fast spiegelgleiche Aktion zur vorangegangenen Führung der Rot-Weißen. Der aus Elversberg an den Steigerwald gewechselte "Zehner" Biankadi hatte kurz darauf Pech, als er aus spitzem Winkel die erneute Führung für die Hausherren knapp verpasste. Sein Schuss zischte nur wenige Zentimeter am Kasten der Westdeutschen vorbei (30.). Und weiter ging die wilde Fahrt, wobei bis zum Pausenpfiff die Gäste dominieren sollten. Plötzlich war da wieder eine Lücke für Grimaldi, doch Klewin zeigte sich aufmerksam (34.). Auch Rühle war weiter unangenehm, ließ aber seine zweite Chance auch ungenutzt liegen (36.). Für den Schlußpunkt unter eine sehr interessante erste Halbzeit sorgte Kobylanski, dessen scharfer Freistoss aus großer Distanz mit einen Hechtsprung in die bedrohte Ecke zur folgenlosen Ecke geklärt werden konnte.
Der zweite Durchgang begann zunächst wieder wie der erste. RWE anfänglich überlegen, aber im Abschluß diesmal glückloser. Bieber setzte Razeek in Szene, doch der Ex-Magdeburger traf aus 15 Metern, halbrechte Position, leider nur das Außennetz des gegnerischen Tores. Doch plötzlich riss wieder der Faden. Ausgangspunkt war vielleicht ein leichtfertig vertändelter Ball von Menz gegen Grimaldi, der nach kurzem Sprint zu Kobylanski querlegte, dessen Abschluß aber gottlob, wenn auch nur um wenige Zentimeter am Kasten von Klewin vorbeirauschte (63.). Leichte Verunsicherung trat beim RWE ein und Münster übte wieder mehr Druck aus. Eine Phase, mit der Stefan Krämer nicht zufrieden war. Doch gegen Ende des Spiels rafften sich seine Jungs nochmal auf, wollten den Sieg. Aber der Lucky Punch blieb heute verwehrt. In der besten Szene der 2. Halbzeit für Rot-Weiß waren sich nämlich Kammlott und der gerade frisch für Bieber eingewechselte Huth, beide allein vor Preußen-Torwart Körber auftauchend, 12 Minuten vor dem Abpfiff nicht einig, wer denn schießen sollte.
So blieb es in einem von beiden Seiten engagiert geführten, gutklassigen Drittligaspiel am Schluss bei der Punkteteilung. Man kann sagen: wie so oft, wenn beide Kontrahenten aufeinandertreffen.
Ein Wort noch zum jüngsten Neuzugang der Rot-Weißen. Berkay Dabanli. Er war erst am Dienstag zur Mannschaft gestoßen, stand heute aber schon in der Startelf und spielte die 90 Minuten vor der Abwehr agierend durch. Er machte seine Sache prima bewies Augenmaß und stellte die Weichen. Wenn die Truppe nun schnell zusammenfindet, kann sie durchaus eine gute Rolle in der Liga spielen
Am kommenden Samstag reist der RWE zum ersten Ost-Derby der Saison und ist dann Gast des 1. FC Magdeburg.
Das sagten die Trainer:
Benno Möhlmann (Preußen Münster): "Die ersten 90 Minuten in der neuen Saison sind rum. Ich kann mit dem Remis leben. Das war ein ausgeglichenes Spiel, wo wir ein, zwei Chancen mehr hatten, die fast 100-prozentig waren. Dort hätten wir kaltschnäuziger sein müssen." Stefan Krämer (RW Erfurt): "In der ersten Halbzeit bin ich speziell mit den ersten 30 Minuten einverstanden. Wir hatten immerhin fünf Neuzugänge in der Startelf. Danach kam Münster bis zur Halbzeit stärker auf, in einem offenen Spiel mit viel Tempo. In der 2. Halbzeit waren wir von der 50. bis zur 75. Minute zu passiv. Da gab es leichte Ballverluste. Die letzten 15 Minuten waren wieder besser. Ich bin bei Benno, es war am Ende ein gerechtes Remis."
So spielten sie:
FC Rot-Weiß Erfurt:
Klewin - Dabanli, Möckel, Neuhold - Menz, Biankadi, Odak - Razeek, Kurz (69. Benamar) - Kammlott, Bieber (78. Huth)
Preußen Münster:
Körber - Tritz, Mai, Schweers, Menig - Wiebe - Rühle (61. Hoffmann), Kobylanski (84. Stoll), Rizzi, Heinrich (75. Al-Hazaimeh) - Grimaldi
Tore:
1:0 Neuhold (10.), 1:1 Grimaldi (28.)
Zuschauer:
5.063
22.07.2017 \ 1. Mannschaft