Am Sonntag (14.00 Uhr) haben wir es im heimischen Steigerwaldstadion selbst in der Hand, das Abstiegsgespenst beinahe schon zu verabschieden. Ein Dreier und wir hätten uns ganz viel Luft verschafft!
Unser Gast aus Sachsen macht derzeit vielleicht noch schwerere Wochen durch als wir. Gestartet als einer der Geheimfavoriten auf den Aufstieg in die 2. Liga, finden sich die Himmelblauen vor diesem Spieltag auf dem ersten Abstiegsplatz wieder. Die seit längerem bedenkliche Gesamtsituation kostete jüngst Trainer Heine sogar den Job. Zu Beginn des Monats wurde er durch Sven Köhler ersetzt. Der hatte zuvor acht weitgehend erfolgreiche Jahre beim HFC hinter sich und ist nun nach Chemnitz zurückgekehrt, wo er sich einst als Aktiver über viele Jahre in die Herzen der Chemnitzer Zuschauer spielte. Das hat man ihm nicht vergessen. Nun also steht er an der Seitenlinie und soll die Klasse halten.
Sein Einstand verlief aber nicht optimal. Einem Remis bei Stuttgart II folgte am Wochenende bei seiner Heimpremiere eine Niederlage gegen Würzburg. Köhler steht, wie sein Vorgänger Heine, u.a. vor dem Problem, dass in der Winterpause ungewöhnlich viele Spieler kamen und gingen. Zwar sind darunter viele gute Fußballer, aber man hörte in Köhlers Unterton nach seinen ersten Tagen an der Gellertstrasse auch schon diesen Satz: „Der Kader ist in jedem Falle so zusammengestellt, dass wir eine realistische Chance auf den Klassenerhalt haben“. Eine Bestätigung zu einer mal auf andere Ansprüche ausgerichteten Personalpolitik klingt anders.
Zu Wochenbeginn hat nun auch der bisherige Kapitän Anton Fink, angesichts der angespannten Situation sein Kapitänsamt aufgegeben und die Binde an Kevin Conrad weitergereicht. „Ich möchte mich ab sofort nur noch auf meine Leistung und den Klassenerhalt des CFC konzentrieren und hoffe, dass ich mit diesem Schritt der Mannschaft einen weiteren Impuls geben kann, zusammenzuhalten und sich nur noch auf diese wichtige Aufgabe zu fokussieren,“ wird Fink auf der Chemnitzer Vereins-Homepage zitiert.
Klingt nach einer „Augen zu und durch“- Atmosphäre bei den Sachsen, die seit 10 Runden kein Spiel mehr gewonnen haben und als derzeit schwächstes Auswärtsteam der Liga am Samstag vom RWE erwartet werden. Dann möchte endlich auch der Mann wieder einmal treffen, der zuletzt Ladehemmung hatte: Daniel Frahn. Im Januar holte man den Stürmer, der einst RB Leipzig von der Regionalliga in die 2. Liga schoss, aus Heidenheim. Doch gelang ihm bisher nur ein Treffer. Dass er es besser kann, weiß jeder. Frahn und unser Torjäger Carsten Kammlott sind aus ihrer gemeinsamen Leipziger Zeit übrigens noch dicke Kumpels. Carsten freut sich darauf ihn wiederzusehen: „Daniel ist als Mensch ein überragender Typ und als Stürmer kreuzgefährlich", charakterisiert er den alten Bekannten. Dass Frahn am Sonntag keinen Schaden anrichtet, darauf will die RWE-Abwehr genau achten. "Wir sind guten Mutes im Hinblick auf dieses Spiel. Ich hatte heute 24 Spieler bei Training und alle ziehen großartig mit. Im taktischen Bereich haben wir gestern und heute einiges tun können. Die Mannschaft freut sich auf das Spiel", sagt Trainer Stefan Krämer und ergänzt: "gegen die Chemnitzer, von denen ich eine Menge halte, wird mentale Stärke sehr wichtig sein. Aber wir sind von "der Birne her" gerüstet".
Zu diesem Spiel wird erstmals die neue Nordtribüne geöffnet. Aber nur für die Unterbringung der Gästefans. Sie werden in den Blöcken J, K,L Platz nehmen und das Spiel verfolgen können. Ca. 1200 Anhänger aus Chemnitz werden erwartet. Insgesamt rechnet Rot-Weiß mit rund 6500 Besuchern.
Beide Teams standen sich (unter anderem Namen) erstmals 1909 gegenüber. Nach dem 2. Weltkrieg gab es bis heute 81 Begegnungen . Die Erfurter liegen in der Gesamtbilanz dabei leicht vorne. Die Heimbilanz von Erfurt gegen Chemnitz ist deutlicher. In 28 Begegnungen gab es 23 Siege, 10 Remis und nur 5 Niederlagen. In der 3. Liga konnte der CFC noch nie bei Rot-Weiß gewinnen.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
RW Erfurt: Klewin - Menz, Laurito, Erb, Odak - Nikolaou, Tyrala, Aydin, Brückner, Benamar - Kammlott
Chemnitzer FC: Kunz - Scheffel, Endres, Conrad, Bittroff - Dem, Danneberg, Stenzel, Fink, Uzoma - Frahn
Bei Rot-Weiß Erfurt: Höcher, Burdenski, Twarzik
Beim Chemnitzer FC: Hensel, Türpitz
Auf beiden Seiten sind gleich mehrere Spieler von einer Gelb-Sperre bedroht. Auf Erfurter Seite sind dies: Benamar (4 Gelbe Karten), Aydin (4), Nikolaou (9), Tyrala (9)
Beim CFC würden für die nächste Meisterschaftsbegegnung bei einer weiteren gelben Karte am Sonntag folgende Spieler ausfallen: Endres (4 Gelbe Karten), Kaffenberger (4), Stenzel (4).
Das Spiel wird live im MDR-Fernsehen und vom RWE-Radio übertragen.
18.03.2016 \ 1. Mannschaft