In einem unglaublichen Herzschlagfinale einer zähen Freitags-Partie konnte sich unser RWE drei Punkte bei der Tennis Borussia Berlin sichern. Nach langem 1:1-Zwischenstand erlösten uns ein Pfiff in der 95. Minute und der eiskalte Nazzareno Ciccarelli. Dank des späten Sieges schieben wir uns wieder vorbei an Energie Cottbus und zurück an die Tabellenspitze.

Das Spiel startete mit 30 Minuten Verspätung, auf dem Weg nach Berlin bremste unseren Mannschaftsbus ein großer Stau aus. 14:30 Uhr konnte der Ball dann aber rollen im Mommsenstadion, unter den Augen von mehr als 600 RWE-Fans, die die Reise in die Hauptstadt angetreten hatten. Zu Beginn zeigte sich das Tabellenschlusslicht von TeBe Berlin durchaus couragiert, verteidigte hinten sehr tief in der eigenen Hälfte und versuchte, über schnelle Gegenangriffe zu guten Chancen zu kommen. Dennoch machten es auch unsere Jungs in den ersten Minuten gut, zumindest bis zum Strafraum: Weinhauer schoss deutlich übers Tor, Cabral traf den Ball beim Abschluss nicht richtig. Die Gastgeber hatten ihre erste Möglichkeit nach einer knappen Viertelstunde, Daniel Krasucki drehte einen Eckball direkt auf das Tor von RWE-Keeper Flückiger, der den Ball aber noch über die Latte lenken konnte.

Nach starkem Beginn der Schock: Elfmeter für TeBe

In der Anfangsphase fehlte RWE trotz viel Ballbesitz die Durchschlagskraft im Angriffsdrittel. In Minute 18 spielte Andrej Startsev einen schlimmen Fehlpass in den Lauf von Borusse Krasucki, der rechts in den Strafraum einzog und Aaron Manu umspielte. Im Zweikampf traf Manu den TeBe-Angreifer am Fuß, es gab den berechtigten Foulelfmeter. Tim Oschmann, Kapitän der Gastgeber, trat an und versenkte sicher gegen Flückiger. Nach dem Schock nahmen unsere Rot-Weißen den Kopf aber schnell wieder nach oben, kamen sechs Minuten nach dem Gegentor mit Osayamen Osawe zu einer guten Kopfballchance. Sein Abschluss landete aber zu zentral in den Armen von TeBe-Keeper.

Dauerfeuer bis zur Pause: RWE schlägt zurück

Nach einer guten halben Stunde kam Erfurt zum Ausgleichstor. Til Linus Schwarz hatte auf der linken Seite viel Platz und setzte zur Flanke an den langen Pfosten an. Dort lief Erik Weinhauer ein, der 22-Jährige musste den Ball aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken. Der hochverdiente Ausgleich in einem Spiel auf ein Tor. Auf das Tor folgte eine rot-weiße Phase, die die Tennis Borussia Berlin völlig erdrückte. Nach 40 Spielminuten hatte Schwarz Pech, als er im Sprung volley abschloss und nur die Unterkante der Latte traf. So ging eine erste Hälfte, in der RWE deutlich überlegen war, mit 1:1 zu Ende.

Strittige Millimeter-Entscheidung und Erfurter Durststrecke – Halbzeit Zwei

Die erste brenzlige Szene der zweiten Halbzeit ließ nicht lange auf sich warten. Sieben Minuten nach dem Seitenwechsel schlug Marcel Bär, der den gelbgesperrten Ben-Luca Moritz als Rechtsverteidiger vertrat, eine Flanke Richtung TeBe-Tor. Keeper Albers fischte den Ball aus der Luft und fiel mit dem Ball auf die Torlinie. Alles, was Rot und Weiß trug, hatte den Ball im Tor gesehen. Schiedsrichter Bringmann und seine Assistentin Schwermer an der Seitenlinie aber entschieden, der Ball habe die Linie nicht vollständig überquert. Daraufhin war Geduld angesagt für jeden Erfurter, große Möglichkeiten sollten sich vorerst nicht ergeben. In Minute 62 wechselte Fabian Gerber dreifach, er brachte auch Abou Ballo, der am Karfreitag seinen 25. Geburtstag feierte. Wir wünschen alles Gute, Abou!

Elfmeterpfiff in der 95. - Ciccarelli erlöst Rot-Weiß

Richtig Schwung in die Erfurter Schlussoffensive brachte die Einwechslung von Nazzareno Ciccarelli, er scheiterte gut zehn Minuten vor Schluss an Albers im TeBe-Kasten. Der 20-jährige Karl Albers war ohne Frage der beste Mann auf Seite der Lila-Weißen. Im Erfurter Schlussspurt war zwar das Engagement unverkennbar, noch das Siegtor zu machen, an der Abschlussqualität mangelte es aber ganz schön. Nach 90 Minuten und fünf Minuten ertönte der spielentscheidende Pfiff. Das war aber nicht der Schlusspfiff, Schiedsrichter Bringmann zeigte auf den Elfmeterpunkt. Aaron Manu, der im ersten Durchgang noch den Elfmeter verursacht hatte, wurde im Berliner Strafraum zu Fall gebracht. Nazzareno Ciccarelli nahm sich der großen Drucksituation an, versenkte aber, als wäre es ein Trainingsspiel: Mit voller Überzeugung jagte er den Ball ins linke Kreuzeck, Albers hatte zwar die Ecke, aber keine Chance, hinter diesem Geschoss herzukommen. Ein riesiges Ausrufezeichen von Ciccarelli, auf diese Art und Weise das 2:1 zu liefern. Wenige Sekunden später dann der finale Pfiff der Partie, Bringmann machte Schluss und entließ die Mannschaften als Tabellenführer und Schlusslicht aus dem 27 Spieltag. Nach dem Sieg von Energie Cottbus am Mittwoch haben sich unsere Jungs so den ersten Platz in der Regionalliga Nordost zurückerobert, nach später Erlösung in einer zähen Partie.

Nächste Woche Sonntag geht es weiter für unseren FC Rot-Weiß Erfurt, dann ist der Greifswalder FC bei uns im Steigerwaldstadion zu Gast.

08.04.2023