Am selben Tag „geboren“ (26. Januar 1966) und denselben Farben (Rot-Weiß) verbunden. Zudem: Räumlich gesehen nur 117 KM voneinander entfernt. Der RWE und der HFC sind fast schon „Zwillinge“. Und doch wollen beide sich am Samstag (14.00 Uhr) nichts schenken.
Der Hallesche FC wurde am Dienstagabend böse überrascht. Wenige Stunden nachdem man einen Lizenzantrag auch für die 2. Liga eingereicht hatte, waren diese Unterlagen praktisch schon hinfällig. Denn im Duell mit dem Aufsteiger aus Würzburg unterlagen die Saalestädter daheim mit 1-3. Offensivspieler Sören Bertram erklärte danach enttäuscht: „Das Thema Aufstieg können wir damit wohl ad acta legen“. Auch sein Trainer, Stefan Böger, war bedient: „Das war bisher unser schlechtestes Heimspiel“. Durch die Niederlage fiel der Hallesche FC auf den 10. Rang zurück und hat nun 9 Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Bei der Dichte im ersten Tabellendrittel ein kaum mehr wett zu machender Rückstand.
Gleichwohl spielen unsere Gäste eine gute Saison. Nach schwachem Start (5 Niederlagen in den ersten 6 Begegnungen) und der Beurlaubung von Sven Köhler, dem bis dahin dienstältesten Trainer im deutschen Profifußball (8 Jahre Trainer in Halle), ging es unter dessen Nachfolger Stefan Böger steil noch oben. Doch die Niederlagen zu Jahresbeginn gegen den Erzrivalen aus Magdeburg und eben vom Dienstagabend stoppten den Höhenflug. Wollen die Hallenser noch ein kleines Wunder vollbringen, dann müssen sie am Samstag bei uns auf Sieg spielen. Schon ein Unentschieden wird die Träume vom Aufstieg endgültig beenden.
Vor allem zwei Spieler in den Reihen unserer Gäste werden versuchen sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Stefan Kleineheismann, der gegen Würzburg einzig Normalform erreichte und Marco Engelhardt. Beide Spieler, insbesondere Engelhardt, haben eine Verbindung zum RWE. Engelhardt startete am Steigerwald seine große Karriere, die ihn in die Bundesliga und sogar in die Nationalmannschaft brachte, bevor er wieder zurückkehrte. Sein erneuter Abgang im Juni 2014 war von den Umständen her nicht sehr glücklich.
Doch egal was der Gegner vor hat und wen er aufbietet, wir wollen, ja müssen gewinnen, um das Tabellenende wieder einigermaßen auf Distanz zu halten. Allerdings dürfen wir uns dann nicht so wie am Mittwochabend in Mainz anstellen. Trainer Stefan Krämer war nach drei guten Auftritten nach der abendlichen Vorstellung auch bedient: "Meine Mannschaft war in der ersten Hälfte gar nicht auf dem Platz und hat alles vermissen lassen, was sie in den letzten Spielen ausgezeichnet hat. Wir waren gedanklich zu langsam und immer einen Schritt zu spät. Wir können froh sein, dass es zur Halbzeit nur 0:1 stand. Die zweite Hälfte war besser, aber ohne dass wir richtig gefährlich werden konnten." Seine Aufgabe ist es nun innerhalb kürzester Zeit die Enttäuschung aus den Köpfen seiner Spieler zu bekommen, denn, wie sagte er heute auf der Pressekonferenz, die auf der Thüringenausstellung stattfand: "Enttäuschung macht langsam und unsicher".
Bis auf den nach seiner 5. gelben Karte gesperrten Luka Odak kann Krämer auf alle Spieler zurückgreifen. Möglich, dass er einige Veränderungen vornimmt, nicht nur aus Enttäuschung, sondern auch, weil er zuletzt mehrfach in der selben Formation spielen ließ. Vielleicht ist dem einen oder anderen Spieler dabei die für den Abstiegskampf erforderliche physische und mentale Frische abhanden gekommen.
RW Erfurt hofft für dieses Duell auf guten Besuch. Denn die Mannschaft braucht nun jede Unterstützung. Aus Halle haben sich alleine rund 800 Anhänger angesagt. Nach dem bisherigen Vorverkauf zu urteilen werden insgesamt wohl ca 6000-6500 Zuschauer.das Spiel besuchen.