Mit einem 1-0 Zittersieg gegen die zuletzt ebenfalls arg gebeutelten Stuttgarter Kickers stoppte der RWE am Nachmittag den freien Fall und konnte den Abstand zu den kritischen Rängen in der Tabelle wieder etwas vergrößern. Uzan war der Torschütze des Tages.
Schon zu Beginn war es ein zähes Unterfangen, das an diesem schönen Oktobertag keine große Unterhaltung, sondern ein heißes Kampfspiel erwarten ließ. Beide Teams boten in den ersten 15 Minuten ein plan- und ideenloses Geckicke und kamen nicht einmal ansatzweise vor das Tor des Gegners. Dann zwei Ecken für Erfurt in kurzer Folge, mit denen es dem Gastgeber zwar nicht gelang ins Schwarze zu treffen, aber die Turbulenz dieser Augenblicke beeinflusste die Zeit bis zur Pause massgeblich. Denn durch diese beiden Ecken kam Erfurt ins Rollen. Beim ersten Mal traf Nikolaou den Außenpfosten des Tores der Kickers, Augenblicke später gelang dies "Standardspezialist" Höcher aus dem Viertelkreis heraus erneut (18./19.). Nun löste sich bei Rot-Weiß die Verkrampfung, das Team kämpfte vorbildlich und bespielte die Stuttgarter so energisch, dass die "Blauen" immer wieder in der Abwehr "schwammen". In der 26. Minute hatte Uzan, dem der Trainer nach den letzten Eindrücken heute das Vertrauen im Angriff schenkte, eine Riesenchance zur Führung, aber der junge Angreifer hatte hier noch Pech beim Abschluß. Sechs Minuten danach durfte er dann aber über sein erstes Tor für Rot-Weiß jubeln. Menz hatte am rechten Flügel mit tollem Einsatz den Ball erobert, war zur Grundlinie gestrebt und hatte mit seinem finalen Pass den im 5-Meterraum freistehenden Uzan gefunden. Der Ex-Unioner brauchte den Ball nur noch zur inzwischen verdienten Führung über die Linie zu drücken (32.). Bis zur Pause hielt der RWE das Tempo hoch und zwang den Gegner immer wieder zu Fehlern im Spielaufbau, setzte jedem Ball entschlossen nach. Die Kickers kamen auf diese Weise zu keinem einzigen Torschuss im ersten Durchgang.
Ganz anders das Bild nach dem Wechsel. Nun übernahmen die Süddeutschen das Kommando. Das sah zwar lange Zeit nicht torgefährlich aus, doch als die nunmehr plötzlich harmlosen Erfurter sich immer weiter in der eigenen Hälfte einschnüren ließen, wuchs allmählich nicht nur auf den Rängen die Sorge, wie lange das wohl gut gehen würde. Stuttgarts Mendler war es bald, der mit drei großen Chancen den Ausgleich für die Kickers mehrfach auf dem Fuss hatte. Die Rot-Weißen "bolzten" die Bälle nur noch hinten raus, schienen ob des Drucks der Kickers in ihrer Hilflosigkeit bei weiteren Möglichkeiten der Gäste fast schon um den Ausgleich zu "betteln". Das Stuttgarter Tor vermochten sie selbst über lange Zeit jedenfalls nicht mehr zu bedrängen. Erst in den letzten Minuten tasteten sich Tyrala und der inzwischen eingewechselte Szimayer mal in dessen Nähe, ohne aber dabei für die vorzeitige Entscheidung sorgen zu können.
So zitterten sich die Rot-Weißen letztlich über die Runden, durften sich aber schließlich zurecht über den Sieg freuen, auch wenn der ein wenig am seidenen Faden gehangen hatte. Löblich war dennoch die Moral der Mannschaft, die sich diesen Erfolg fest vorgenommen hatte und das Spiel als sichtbare Einheit bestritt.
Kommende Woche reist das Team nach Aalen.