Mit starrem Blick geradeaus, all den Fragen der wartenden Fragenden ausweichend, scheinbar kurz davor, zu explodieren – so ging RWE-Kapitän Jens Möckel nach den 90 Minuten im Sportpark Unterhaching geradewegs in die Kabine. Man weiß nicht, ob es vielleicht die Wut auf sich selbst war, den letzten Pass Sekundenbruchteile vor dem 1:1-Ausgleich der Unterhachinger nicht mehr erwischt zu haben und es verhindern zu können oder der Ärger darüber, dass neben ihm der Unterhachinger Torschütze Stefan Schimmer vollkommen frei ohne Deckung durch einen Mitspieler vor dem Tor zum Abschluss kam. Oder die schmerzliche Erinnerung an andere Spiele dieser Saison wie beim FSV Zwickau, gegen den HFC, in Chemnitz, beim Derby und jetzt in Unterhaching war, in denen der FC Rot-Weiß Erfurt jeweils in der Schlussminute eine ganze Reihe von möglichen Punkten verspielte.
Mit starrem Blick geradeaus, all den Fragen der wartenden Fragenden ausweichend, scheinbar kurz davor, zu explodieren – so ging RWE-Kapitän Jens Möckel nach den 90 Minuten im Sportpark Unterhaching geradewegs in die Kabine. Man weiß nicht, ob es vielleicht die Wut auf sich selbst war, den letzten Pass Sekundenbruchteile vor dem 1:1-Ausgleich der Unterhachinger nicht mehr erwischt zu haben und es verhindern zu können oder der Ärger darüber, dass neben ihm der Unterhachinger Torschütze Stefan Schimmer vollkommen frei ohne Deckung durch einen Mitspieler vor dem Tor zum Abschluss kam. Oder die schmerzliche Erinnerung an andere Spiele dieser Saison wie beim FSV Zwickau, gegen den HFC, in Chemnitz, beim Derby und jetzt in Unterhaching war, in denen der FC Rot-Weiß Erfurt jeweils in der Schlussminute eine ganze Reihe von möglichen Punkten verspielte.
Unter den 1.600 Zuschauern im Alpenbauer-Sportpark waren rund 250 mitgereiste RWE-Fans, denen der Dank des Vereines für die tolle Unterstützung gilt bei einer Anreise von über 400 Kilometern an den Südrand der bayerischen Landeshauptstadt an einem nasskalten Dienstagabend.
Bei Verkündung der Aufstellungen gab es durchaus die ersten Überraschungen. Der Heimtrainer Claus Schromm setzte gleich 5 Stammspieler auf die Bank und rotierte kräftig durch in der englischen Woche. Neben Stammtorwart Müller, Welzmüller, Porath und Stahl saß auch der aktuelle Ligatorjäger Sascha Hain zunächst auf der Bank bei Unterhaching.
Auf rot-weißer Seite feierte Tugay Uzan nach über 8-monatiger Verletzungspause sein Comeback und bestritt sein erstes Saisonspiel. Der im Derby gelb gesperrte Luka Odak rückte auch wieder in die Aufstellung.
Von Anpfiff an schenkten sich beide Mannschaften nichts in dieser Partie. Die Zuschauer sahen über weite Strecken ein recht munteres Drittligaspiel, welches von der ständigen Spannung und Intensität lebte.
Merveille Biankadi setzte bereits in der 2. Minute den ersten Warnschuss auf rot-weißer Seite.
Danach kam Klewins einzige ernsthafte Parade in den ganzen 90 Spielminuten. Der Hachinger Sascha Bigalke zog in der 7. Minute nach einer hohen Eingabe von der linken Seite trocken und hart kurz vor der Strafraumlinie volley ab und zwang Klewin zu vollem Einsatz, um ein Gegentor zu verhindern. Eine Abtastphase gab es nicht in diesem Spiel.
Rot-Weiß stand hoch, lief frühzeitig und intensiv den ballführenden Spieler an, stellte die Räume gut zu. So unterband man das sonst übliche gute Flachpassspiel der Hachinger, zwang sie zu langen, teilweise unkontrollierten Bällen und ließ sie kaum ins Spiel kommen. Eine Tatsache, die auch der Hachinger Trainer Claus Schromm für seine Mannschaft in der späteren Pressekonferenz monierte, weil seine Mannschaft über weite Strecken des Spieles keine Mittel gegen Rot-Weiß Erfurt fand.
Der FC Rot-Weiß Erfurt blieb dran und zog das Spiel für eine längere Phase an sich. Tugay Uzan schloss in der 8. Minute knapp neben dem linken Pfosten ab, was ein Tor wert gewesen wäre. In der 18. Minute probierte es Elias Huth und traf das Tor nicht.
Zwischenzeitlich musste Unterhaching verletzungsbedingt wechseln – bei einem Kopfballduell prallten Huth und Greger zusammen, Welzmüller wurde auf Hachinger Seite eingewechselt (18.)
Dann verflachte Mitte der ersten Halbzeit die Partie etwas und Unterhaching setzte jetzt zwei Ausrufezeichen. Nach schönem Durchspiel auf der rechten Seite verfehlte Stefan Schimmer (24.) knapp eine flache Eingabe frei zentral vor dem Tor. Den anschließenden Eckball klärte RWE zunächst, ehe die Hachinger den zweiten Ball in den RWE-Strafraum bekamen und urplötzlich der Hain – Ersatz Stefan Schimmer (25.) frei vor Klewin auftauchte, jedoch den Ball überhastet neben den rechten Pfosten schob. Eine Führung der Hachinger aus dieser Szene wäre möglich und unverdient gewesen.
Danach konzentrierte sich Rot-Weiß wieder und bestimmte das Spiel.
In Summe vieler intensiv geführter Zweikämpfe entschloss sich RWE-Trainer Stefan Emmerling in der 29. Minute, Nermin Crnkic gegen Morten Rüdiger zu wechseln. Der Bosnier hatte früh die gelbe Karte gesehen und seine gezeigte Aggressivität in den Zweikämpfen ließ nach einer weiteren klaren Ansage durch Schiedsrichter Skorczyk durchaus befürchten, dass er bei der nächsten Aktion gelb-rot sieht.
RWE probierte es dann zunächst mit Luka Odak (29.), dessen versuchter Torschuss von der rechten Seite als Querschläger durch den Hachinger Strafraum flog und Elias Huth erreichte, welcher das Spielgerät von der linken Seite über das Tor setzte. Dann war der nimmermüde, einsatz- und kampfstarke Tugay Uzan wieder dran – eine Vorlage von Huth jagte er aus gut 20 Metern scharf knapp über die Latte (35.). Ein weiterer Versuch in der 44. Minute durch ihn ging ebenfalls daneben.
Mit den ungewöhnlich vielen Abschlüssen hätte Rot-Weiß durchaus mit einer Führung in die Kabine gehen können, da seitens der Gastgeber bis zum Halbzeitpfiff keine zielstrebige Offensivaktion mehr kam.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit setzte erneut RWE das erste Achtungszeichen durch Tugay Uzan (46.). Rot-Weiß kontrollierte weiterhin das Spiel, unterband meist erfolgreich den Unterhachinger Spielaufbau. Viele Fehlpässe auf Seiten der Gastgeber und zunehmende Unmutsbekundungen auf der Hachinger Tribüne über das Spiel der Gastgeber belegten, das Rot-Weiß defensiv vieles richtig machte. Kleinere Druckphasen der Heimmannschaft überstand man unbeschadet und ohne Abschlusshandlungen der Gastgeber.
In der 62. Minute – nach einem Eckball der Heimmannschaft – eroberte Rot-Weiß den Ball auf der rechten Seite und schaltete sofort in das Umkehrspiel. Merveille Biankadi legte den Ball tief in der eigenen Hälfte an einem Gegenspieler vorbei, zog dann mit Ball am Fuß über gut 60 Meter bis kurz vor den Hachinger Strafraum los. Dort legte er mustergültig in den Strafraum für den mitgelaufenen Tugay Uzan auf, der Hachings Torwart Königshofer scharf und flach fast vom Elfmeterpunkt tunnelte und den Führungstreffer für Rot-Weiß erzielte.
Nach langer Verletzung erstes Spiel und gleich ein Tor, dazu auswärts der Führungstreffer – das hatte Tugay Uzan sich mit seinem Spiel bis dahin redlich verdient.
Hachings Trainer Claus Schromm reagierte, löste defensive Spieler durch Offensivspieler ab, brachte Torjäger Sascha Hain und Finn Porath. Die Gastgeber wollten auf keinen Fall eine Niederlage einstecken. Jedoch scheiterten ihre Angriffsbemühungen immer wieder am sehr aufmerksamen RWE-Abwehrbollwerk, das von Jens Möckel mit sehr gutem Stellungsspiel organisiert wurde sowie am eigenen unpräzisen Passspiel.
In der 77. Minute ersetzte Trainer Stefan Emmerling dann den vollkommen ausgepumpten Tugay Uzan durch Lion Lauberbach.
Rot-Weiß versuchte nach Balleroberungen immer wieder Nadelstiche zu setzen. So eroberte Elias Huth in der 83. Minute in der Hachinger Hälfte einen langen Ball auf ihn, zog Richtung Grundlinie und setzte Lion Lauberbach mustergültig mit einer flachen Eingabe an den langen Pfosten in Szene. Lauberbach schoss Torwart Königshofer aus wenigen Metern an. Den abprallenden Ball erwischte der nachsetzende Morten Rüdiger mit einem Kopfball aus etwa acht Metern, den Königshofer mit einer ganz starken Parade gerade noch mit den Fingerspitzen über die Latte lenken konnte. Diese Aktion musste eigentlich das 2:0 für Rot-Weiß sein und die Spielentscheidung.
10 Minuten verblieben in etwa noch inklusive Nachspielzeit – bedingt durch eine längere Behandlung eines Hachinger Spielers in der zweiten Halbzeit und der gleichzeitigen notwendigen Neuverkabelung des Schiedsrichters.
Die Heimmannschaft versuchte wütende, meist jedoch unpräzise Offensivaktionen, die allesamt an der RWE-Abwehr scheiterten. Philipp Klewin wurde in der zweiten Halbzeit nicht einmal ernsthaft gefordert.
Der zweite Auswärtssieg einer RWE-Mannschaft nach 2011 bei 10 Auftritten in Unterhaching – damaliger Trainer ebenfalls Stefan Emmerling – war zum Greifen nahe und die Mannschaft hätte sich diesen auch verdient gehabt.
Mit der letzten Aktion der Partie kam der Ball von der linken Seite in den Erfurter Strafraum, was weder Kwame noch Kaffenberger verhindern. Bigalke lässt durch im Strafraum, Steinherr spielt zentral von der Strafraumlinie an die rechte Strafraumseite zum einlaufenden Dombrowka, Odak kann dessen flache Eingabe vor das Tor nicht unterbinden, Möckel kommt nicht mehr an den Ball und kann nicht klären. Nutznießer ist der mitten vor dem Tor allein stehende Stefan Schimmer (90. + 4), der aus drei Metern gegen den machtlosen Klewin zum Ausgleich hoch einschießt.
Am Ende steht die Mannschaft mit ihrem Aufwand und ihren vielen Abschlussmöglichkeiten ohne den eigentlichen verdienten Sieg da. Frustrierte und geknickte Spieler in Rot-Weiß bedanken sich bei den mitgereisten Fans in der Kurve. Ein geladener Kapitän Jens Möckel stapft wütend in die Kabine.
11 Spiele sind es noch bis zum Saisonende. Das es theoretisch fraglos möglich ist 11 Punkte aufzuholen, ist praktisch eine Herkulesaufgabe für die Mannschaft.
Es sind nach den erwähnten Spielen nun auch innerhalb einer guten Woche mit dem Derby und in Unterhaching auch zu viele Dejavus in Minute 90, bei denen die Mannschaft sich selbst um den Lohn ihres Aufwandes und ihrer Mühen bringt. In denen fast erkämpfte Punkte hinschmelzen wie das Eis an der Sonne. Und ebenfalls eine Ursache sind, weswegen der FC Rot-Weiß Erfurt auch weiterhin erst einmal Tabellenletzter bleibt.....
Das Trainerteam hat damit in der Restwoche wieder alle Hände voll Arbeit, die Spieler mental auf die nächste Heimaufgabe gegen die ambitionierte Spitzenmannschaft des Karlsruher SC unter Ex-RWE-Trainer Alois Schwartz im Steigerwaldstadion am Sonntag um 14 Uhr vorzubereiten.
RO
06.03.2018 \ 1. Mannschaft