Nur vor dem Spiel gab es heute für die 4200 Zuschauer im Steigerwaldstadion Grund zur Beifallskundgabe. Mit Jürgen Heun, Wolfgang Benkert und Rüdiger Schnuphase ernannte Präsident Rolf Rombach drei ehemalige Stars des RWE zu Ehrenspielführern.
Von deren einstigem Glanz waren unsere aktuellen Kicker heute leider weit entfernt. Nach einer denkbar schwachen Leistung wurde das Heimspiel gegen den bisherigen Tabellenletzten aus Köln verdient verloren. Das zum Spielverlauf auch der schwache Schiedsrichter mit einigen sonderbaren Entscheidungen beitrug, war zwar bedauerlich, ändert aber nichts daran, dass die Mannschaft das Spiel von der Einstellung her hätte anders angehen müssen.
Zur Aufstellung: Trainer Preußer bot in der Startelf Yougster Löschner hinten rechts erstmals in einem Punktspiel der Profis von Beginn an auf. Außerdem spielte Nikolaou wieder neben Tyrala im zentralen Mittelfeld. Aydin sass, ebenso wie Menz auf der Bank. Ansonsten stand das Personal der letzten Begegnungen auf dem Platz.
Nach einer Viertelstunde sorgte ein tückischer Freistoss von Höcher für den ersten Hingucker des Spiels. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass dies die einzige nennenswerte Aktion der Rot-Weißen im Verlaufe des ganzen Spiels bleiben würde. Denn in der Folge war die Fortuna in einem von zahlreichen Fehlern auf beiden Seiten dominierten Treffen die letztlich spielbestimmende Mannschaft. Ihre erste Torchance hatten die Gäste durch Dahmani, der aus Nahdistanz den Erfurter Kasten knapp verfehlte (16.). Zehn Minuten später, nach einem Eckball, verzog Königs mit einem Kopfball ebenfalls nur um wenige Zentimeter. Kurz vor der Pause dann diese Szene: Im Übermut foulte Löschner seinen Gegenspieler nahe der Eckfahne. Der folgende Freistoss kam zu Kessel, der sich an der 16-Meterlinie völlig freistehend die Ecke aussuchen konnte und mit einem platzierten Schuss die Führung für die Rheinländer erzielte (38.). Zu allem Übel bekam Kammlott kurz danach (42.) auch noch glatt "Rot", nachdem er auf Höhe der Mittellinie einen Kölner Spieler abgrätschte.Vermutlich ein Frustfoul. Aber Rot? Die Gemüter im Stadion waren jedenfalls sehr erregt und hatten Diskussionsstoff für die Halbzeit, in die die Fortuna mit einer 1-0 Führung ging.
Christian Preußer schickte zu Beginn des 2. Durchgangs zunächst das verbliebene "Restteam" zurück auf das Spielfeld, brachte aber, nachdem sich qualitativ das Auftrten seiner Schützling in den folgenden Minuten nicht merklich verbesserte, nach knapp einer Stunde Aydin für Pigl. Doch auch diese Massnahme sollte nicht von Erfolg gekrönt sein. Offensiv tat sich weiter praktisch gar nichts. Im Mittelfeld herrschte weder Ordnung, noch Struktur. Schließlich ließ sich in der 64. Minute die ganze Mannschaft durch einen schulmäßigen Konter der Fortuna düpieren. Blitzschnell stießen die Rheinländer nach vorne und Königs netzte aus leicht abseitsverdächtiger Position ein. Das erzürnte offenbar Trainer Preußer so sehr, dass er wegen angeblichen Meckerns auf die Tribüne verbannt wurde. Der Trainer selbst sagte nachher jedoch, er habe gar nichts gesagt. In den Schlussminuten half nichts mehr um noch mal heranzukommen. Auch nicht der Wechsel Uzan gegen Szimayer. Köln spielte sich wie im Training die Bälle zu und damit die Zeit von der Uhr. Erfurt schaute fast nur noch hinterher und kam selbst auch weiterhin zu keiner nennenswerten Möglichkeit, obwohl sich mittlerweile der kopfballstarke Laurito mehr und mehr nach vorne verschoben hatte.
Nach Wochen der Sieglosigkeit hatten die Gäste es schließlich geschafft. Fortuna gewann verdient mit 2-0 und gab die "Rote Laterne" dadurch an Werder II ab. Rot-Weiß fiel auf den 14. Platz zurück. Kommende Woche in Osnabrück werden die gesperrten Kammlott und Tyrala (5.gelbe Karte) schmerzlich fehlen. Nur eine gewaltige Steigerung der ganzen Mannschaft, wer auch immer dann aufgeboten werden wird, kann einen abermaligen Misserfolg an der "Bremer Brücke" verhindern.