Die Niederlage in Cottbus hat den RWE kurz vor Ende der Hinrunde wieder etwas in Bedrängnis gebracht. Die Distanz zu den Abstiegsplätzen ist auf 3 Zähler zusammengeschmolzen. Und die Gäste aus Kiel sitzen den Rot-Weißen im Nacken, liegen nur einen Punkt hinter der Mannschaft von Christian Preußer zurück.
Manche Leute sprechen bei einer solchen Konstellation von einem „Sechs-Punkte-Spiel“. In der Tat würde nur ein Punkt unserer Mannschaft nicht wirklich helfen. Die hinteren Teams würden dann weiter aufschließen. Also muss ein Sieg her. So sehen es alle Beteiligten, auch wenn Trainer Christian Preußer warnt: "Kiel hat eine sehr erfahrene Mannschaft, ist mit guten Einzelspielern bestückt. Sie konnten ihre Qualität nur bislang nicht so auf den Platz bringen, wie mein Trainerkollege sich das vorstellt. Wir müssen auf der Hut sein". Durch den Ausfall von Juri Judt "rangeln" gleich drei Kandidaten um einen Einsatz auf der rechten Abwehrseite: Julian Löschner, Pablo Pigl und auch Mario Erb, der das auch schon mit Erfolg gespielt hat. Jannis Nikolaou kehrt jedenfalls zurück ins Team und könnte in der Innenverteidigung die Aufgabe von Mario Erb übernehmen. Noch nicht mit dabei, aber auf gutem Wege sind die Langzeitverletzten Fabian Burdenski (Reha, aber schon wieder bei der Mannschaft), Jens Möckel (der sich den Jahresbeginn für eine Rückkehr ins Mannschaftstraining als Ziel gesetzt hat und schon individuell mit Norman Loose trainiert), sowie Luka Odak ( auch wieder im Training).
Die Truppe will, wenn sie auswärts schon schwächelt, ihre gute Heimbilanz abermals bestätigen. Dann sollte sie vor allem bei Standardsituationen für die Gäste aufpassen. Die können sie nämlich mindestens so gut und gefährlich vor das Tor bringen, wie der letzte Gegner aus Cottbus. Ansonsten knirscht es beim KSV Holstein aber da und dort im Gebälk. Die Männer aus dem hohen Norden, in der letzten Saison noch knapp am Aufstieg in die 2. Liga gescheitert, tun sich in dieser Saison einfach schwer. Die sportliche Wende will sich partout nicht abzeichnen. Nach zwei Siegen gab es am letzten Wochenende wieder eine empfindliche Heimniederlage, als man Aufsteier Würzburg mit 1-2 unterlag. Störche-Trainer Karsten Neitzel haderte vor allem mit dem Auftritt seiner Jungs in der 2. Halbzeit: „Der Sieg der Würzburger ging in Ordnung, so weh er auch tat. Wir müssen an der Form Einzelner arbeiten, damit wir es besser hinbekommen. So, wie wir es gegen Würzburg gemacht haben, ist das nicht ausreichend für die 3. Liga.“ Klare Worte, die zeigen, wieviel Arbeit Neitzel derzeit hat.
Mut macht unseren Gästen, dass sie bisher auswärts erfolgreicher waren als im heimischen Holstein-Stadion. Für den zweiten Teil der Meisterschaft haben sich die Störche in dieser Woche auch noch mal verstärkt. Mit Jahresbeginn kommt der 3malige isländische Nationalspiele Eidur Sigurbjörnsson, ein 25 jähriger Innenverteidiger, der vom schwedischen Verein Örebro SK geholt und mit einem Vertrag bis 2017 ausgestattet wurde. Gegen Erfurt kann der aber der zuletzt nicht immer sattelfesten Hintermannschaft noch nicht helfen. Aber auch der Ex-Erfurter Rafael Czichos steht nicht zur Verfügung. "Rafa" ist ausgerechnet gegen seinen alten Klub gesperrt. "Das ärgert mich persönlich schon, denn ich hätte gerne gegen den alten Kumpel gespielt. Aber insgesamt ist sein Fehlen für uns schon ein Vorteil, weil er in Kiel gut eingeschlagen ist und dort auch viele Tore macht", sagt RWE-Goalgetter Carsten Kammlott.
Statistisch betrachtet ist die Bilanz gegen die Norddeutschen zwar insgesamt positiv, aber in den Heimspielen negativ. Nur eines von fünf Spielen konnte der RWE gegen die Störche im Steigerwaldstadion gewinnen.