Am Donnerstag strebt der FC Rot-Weiß Erfurt bei seiner 15. Finalteilnahme im Landespokal seinen 10. Titel und damit die Teilnahme am kommenden DFB-Pokal Wettbewerb an. Gestärkt durch den Klassenerhalt in der 3. Liga, soll endlich Schluss sein mit den Pleiten der letzten Jahre.
Helfen könnte dabei auch der „Heimvorteil“, denn das Endspiel findet erstmals seit 2009 wieder im Steigerwald Stadion statt. Damals gelang in einem denkwürdigen Spiel an gleicher Stelle ein 3-2 Erfolg gegen Carl Zeiss Jena.
Seither wartet man beim FC Rot-Weiß aber auf einen weiteren Erfolg im Landespokal. Acht Jahre, in denen man sich von klassentieferen Vereinen zum Teil auch hat vorführen lassen müssen. Acht Jahre in denen man nicht im DFB-Pokal vertreten war. Auch deshalb drückt den Verein aus der Landeshauptstadt eine hohe Schuldenlast. Wie sehr man, wenn Losglück und Tagesform miteinander korrespondieren, in diesem Wettbewerb auch wirtschaftlich Erfolg haben kann, konnten viele Vereine aus der 3. Liga in den letzten Jahren schon unter Beweis stellen. In dieser Saison etwa haben die Sportfreunde Lotte satte 2,5 Mio Euro dort verdient.
Aber am Donnerstag (Anstoss ist bereits um 12.45 Uhr) „ wird dieser Weg kein leichter sein“, um bei Xavier Naidoo Anleihe zu nehmen. Zwar hat Gegner und Regionalligist Wacker Nordhausen in der Punktspielrunde enttäuscht, doch werden die spielstarken Südharzer gerade deshalb ebenso alles daran setzen den Pokal zu gewinnen. Da auch einige namhafte Ex-Erfurter, wie etwa Tino Semmer und Nils Pfingsten-Reddig, in ihren Reihen stehen, erhält das Treffen zusätzliche Brisanz. Nordhausens Trainer Volkan Uluc sagt zwar "wir sind der klare Underdog“, fügt aber kämpferisch hinzu, dass es „für Erfurt eine Blamage wäre, mit der Euphorie des Klassenerhalts im Rücken, es im eigenen Stadion nicht zu schaffen". Der Mann vertraut in diesem Spiel nicht zuletzt auf sich selbst und seine pure Anwesenheit an der Seitenlinie. Denn schon zweimal scheiterte Rot-Weiß an ihm. Dabei stand er jeweils in Diensten von Carl Zeiss Jena. Wie ernst es Wacker Nordhausen damit ist selbst im DFB-Pokal anzutreten und ganz nebenbei viel Renommee einzufahren, zeigt die Tatsache, dass man ein Kurztrainingslager im Eichsfeld bezieht.
Rot-Weiß reicht es in dieser Hinsicht eine Nummer kleiner. Wie schon vor dem Ligafinale gegen Großaspach, so nächtigt die Mannschaft erneut nur im Erfurter Airport Hotel. Stefan Krämer weiß selbst aus dem Vorjahr und hat sich zudem auch erzählen lassen, dass und wie sich viele seiner Vorgänger an einem Landespokalsieg die Zähne ausgebissen haben, weshalb er sagt: „Ein Endspiel ist immer ein Duell auf Augenhöhe. Nordhausen hat eine Drittliga-Mannschaft beisammen, gegen die es brutal schwer wird zu gewinnen." Aber er will gewinnen. Er will den Bann brechen. Das spürt man – bei ihm und jedem seiner Spieler. Zu jeder Minute!
Wacker Nordhausen, das zum sechsten Male das Endspiel erreicht hat und dabei dreimal den Titel gewann, ist zwar in den letzten Jahren auch nicht mehr wesentlich im Pokal in Erscheinung getreten, kann aber auf eine erfolgreiche Phase in den 90er Jahren zurückblicken. Seinerzeit gelangen etwa 1996 in Sondershausen und 1997 in Heldrungen auch zwei Finalsiege gegen den RWE. Im Jahr darauf (1998) „revanchierte“ sich Rot-Weiß dafür mit einem klaren 4-1 im Finale von Bad Langensalza. Ein neuerlicher Triumph über Nordhausen, in diesem allerletzten Saisonspiel, würde die Saison, in der gewiss nicht immer alles rund lief, spät, aber nicht zu spät, in eine noch sehr erfolgreiche Saison wandeln. Dafür will man beim RWE alles tun. Denn wir sind mal wieder dran, oder?
Der Weg der Mannschaften ins Finale:
Rot-Weiß Erfurt setzte sich gegen BSV Blau Weiß Lengenfeld/Stein (3:0), den TSV Bad Blankenburg (7:0), den SV SCHOTT Jena (5:1), den FSV Eintracht Hildburghausen (7:1), und im Halbfinale gegen den SC 1903 Weimar (3:0) durch.
Wacker Nordhausen besiegte den SV Germania Ilmenau (7:0), die SpVgg Geratal (5:0), den FC Eisenach (7:1), den FSV Sömmerda (6:0) und im Halbfinale den ZFC Meuselwitz (1:0)