3.385 Unentwegte waren am Samstagnachmittag bei fast frühlingshaftem Wetter in das Steigerwaldstadion gekommen, um ihre Rot-Weißen zu sehen. Am Ende wurden sie nicht enttäuscht und konnten einen Sieg ihrer Rot-Weißen erleben.
Mit Beginn der Partie legten zuerst die Fortunen aus der Kölner Südstadt los, hatten mit Keita-Ruel und Dahmani – den beiden torgefährlichsten Spielern der Gäste - erste kleine Möglichkeiten vor dem Tor von Philipp Klewin.
Rot-Weiß Erfurt wirkte in den Anfangsminuten mitunter lethargisch aus Zuschauersicht. Die Mannschaft kam überhaupt nicht in das Spiel hinein und fand keine Bindung zum Geschehen. Dabei fehlte lediglich der verletzte Kusi Kwame, für den Trainer Stefan Emmerling Bastian Kurz auf die linke Seite stellte. Mit Daniel Brückner bekam Bastian Kurz noch einen erfahrenen Mann an die Seite gestellt. Marcel Kaffenberger war ebenfalls wieder einsatzbereit und kehrte in die Dreierkette der Abwehr zurück. Der große Aufreger der Partie fand dann bereits früh in der 8.Minute statt und sollte im Nachhinein das Spiel doch sehr entscheidend beeinflussen. Rot-Weiß war versucht, einen Angriff zu spielen, war bis dahin nicht einmal an den Strafraum der Kölner gekommen. Letztlich erwischt Elias Huth einen langen flachen Ball in die Spitze im Zentrum, ging im Dribbling am Kölner Innenverteidiger Bernard Kyere vorbei und wurde von diesem dann knapp an der Strafraumgrenze gefoult. Da Elias Huth jedoch unterwegs in Richtung Tor war und eine große Chance zur Torerzielung gehabt hätte und das Foul nur Zentimeter vor der Strafraumlinie stattfand, gab es zunächst aufgeregte Diskussionen auf dem Spielfeld. Schiedsrichter Henry Müller wollte ursprünglich den Kölner verwarnen und hatte die gelbe Karte bereits in der Hand. Dann entschied er sich um. Für Rot-Weiß gab es direkten Freistoß und keinen Strafstoß, den viele aus ihrer Perspektive zuerst vermuteten. Der Kölner Innenverteidger Bernard Kyere sah glatt rot vom Schiedsrichter, der letztlich diese Aktion als „Notbremse“ bewertete. Wohl auch zurecht, wie Fernsehbilder später zeigten und auch Kölns Trainer Uwe Koschinat in der Pressekonferenz ohne große Diskussionen die Entscheidung des Schiedsrichters als vollkommen korrekt annahm.
Der anschließende Freistoß brachte nichts ein.
Danach mühten sich die Rot-Weißen in die Partie zu kommen, sowie ein Mittel zu finden, die Kölner Abwehr in eigener Überzahl zu knacken. Einzig probates Mittel schienen Distanzschüsse zu sein, die vor allem von Nermin Crnkic (15./ 20.) und Merveille Biankadi (16./40.) abgegeben wurden und die einzigen Szenen waren, bei denen Fortuna-Torwart Tim Boss zeigen musste, dass er der Boss im Tor bei der Fortuna ist.
Für das Spiel tat die Fortuna dann nichts mehr , zog sich weit in die Abwehr zurück , befreite sich sehr oft mit weiten Schlägen aus der Abwehr heraus oder rustikalem Wegschlagen des Balles in das Seitenaus oder irgendwohin in das Spielfeld. Das Fortuna Köln Tabellenfünfter ist und Chancen auf Aufstiegs – oder Relegationsplatz hat, war -abgesehen von den ersten 8 Minuten der Spieles – dann überhaupt nicht mehr zu sehen. So mühten sich denn beide Mannschaften in die Halbzeitpause, auf dem Spielfeld passierte in den Strafräumen nichts mehr. Mit Beginn der zweiten Hälfte arbeitete sich Rot-Weiß dann mehr und mehr in das Spiel hinein, übernahm klar die Initiative gegen harmlose und sich nur auf Defensive konzentrierende Gäste. Man hatte den Eindruck, das die Fortuna mit all ihrer Erfahrung sich in Unterzahl ein 0:0 „ermauern“ wollte. In der 63.Minute zerstörte dann RWE rigoros diese Absicht. Über das rechte Halbfeld baute RWE einen Angriff auf, Tugay Uzan spielte Doppelpass mit Elias Huth , kam dabei sehr gut in Szene in der rechten Strafraumhälfte. Von dort zog Tugay Uzan dann ab in die linke Ecke – leicht abgefälscht von einem Kölner senkte sich der Ball am hinteren Pfosten ins Tor zum 1:0 für RWE und die verdiente Führung für Rot-Weiß. Großer Jubel im Stadionrund bei Mannschaft und Fans.Und jetzt wollte es RWE wissen. Im Stadion war es wieder laut auf den Rängen, die Mannschaft war endgültig im Spiel angekommen, rannte gegen die Kölner Abwehr an. In der 66. Minute dann Eckball für Rot-Weiß, zwei anschließende Schussversuche von RWE-Spielern im Strafraum können von den Fortunen noch geblockt werden. Nermin Crnkic kommt zentral fast am Elfmeterpunkt als Nächster an den Ball und setzt diesen dann aus dem Gewühl überlegt in die rechte Ecke zum 2:0 für Rot-Weiß.
Fortuna-Trainer Uwe Koschinat reichte es dann. Mit Okan Kurt, Manuel Farrona-Pullido sowie Amir Falahen wechselte er noch einmal offensive Spieler trotz der Unterzahl ein. Und als ob das 0:2 ein Weckruf war, nahmen die Fortunen plötzlich wieder ab etwa der 70. Minute mit am Spiel teil. Flotte Ballpassagen im Mittelfeld bis an den RWE-Strafraum zeigten jetzt wieder, warum man Tabellenfünfter ist. Das man hier beim designierten Absteiger im Rückstand ist und seine Aufstiegschancen verspielt, schien jetzt erst bei der Fortuna angekommen zu sein. Das sehr späte Erwachen der Kölner nützte ihnen allerdings nichts mehr. Außer einer Möglichkeit für Okan Kurt (80.) und dem 1:2-Anschlußtreffer von Amir Falahen (89.) bereinigte Rot-Weiß geschlossen als Team alle Situationen und kämpfte um seinen ersten Sieg seit Anfang Februar. Der sehr agile Merveille Biankadi (84.) setzte erneut einen guten Distanzschuss. In einigen Offensivaktionen wäre bei konsequenterem und präziserem Ausspielen der Situationen vielleicht noch ein Tor mehr für Rot-Weiß möglich gewesen.
Am Ende gab es einen überaus verdienten RWE – Erfolg gegen lange Zeit sehr passive Kölner.
RO
26.03.2018