Während vorne mit Wehen Wiesbaden und Fortuna Köln die Post abgeht (beide mit neun Punkten aus drei Spielen), zotteln einige Mannschaften z.T. schon deutlich hinterher. Acht Teams sind noch sieglos, sieben von ihnen stehen mit nur einem Zähler hinten dran. Dazu gehören überraschenderweise der KSC und der VfL Osnabrück. Aber auch unsere und die Zwickauer Rot-Weißen gehören dazu.
Am Freitagabend kommt es nun zum ersten Kellerduell der Saison. Die Westsachsen erwarten uns im eigenen Stadion. Dort haben sie auch ihren bislang einzigen Punkt erspielt (1-1 gegen Lotte), wohingegen sie im Derby beim CFC ebenso unterlagen, wie am Dienstagabend in Großaspach. FSV-Coach Torsten Ziegner sprach nach dem Spiel bei der SG Sonnenhof von einem verdienten Sieg für Großaspach, weil sie weniger Fehler gemacht hätten und effektiver und gieriger gewesen wären. Gegen Erfurt solle das jetzt alles anders werden. Fehler machte Zwickau gegen uns auch, allerdings war das im Vorjahr. Hier führten zwei kapitale Schnitzer zu den beiden Treffern zum 2-1 Sieg für den RWE. Im Rückspiel dagegen siegte der FSV souverän im Steigerwaldstadion.
Gerne würde RWE-Trainer Stefan Krämer - wie im Vorjahr - auch diesmal die volle Punktzahl aus Zwickau mitnehmen. Immerhin ist am Dienstagabend gegen Rostock kein weiterer Spieler verletzt worden und Christoph Menz kehrt nach seiner Sperre wieder zurück. Das erweitert den Spielraum seiner Möglichkeiten im Rahmen seines 4-4-2 Systems.
Eine seiner wichtigsten Baustellen ist die Offensive. Trotz der Schnelligkeit auf den Außenbahnen passierte dort zuletzt wenig. Der Trainer: „Ganz vorne, also im letzten Drittel kommt es besonders auf Individualität an. Hier hadert der eine oder andere Spieler gerade mit sich. Auch „Chipper“, der immer noch einer der besten Stürmer der Liga ist. Aber natürlich brauchen die Jungs da vorne auch verwertbare Zuspiele, ohne die es nicht geht. Nur lang nach vorne ist nicht die Lösung. Wir arbeiten daran, in Wort und Tat“. Der Trainer wünscht seinen Jungs Erfolgserlebnisse, die das Selbstbewusstsein stärken. Jedem einzelnen Spieler in jeder Situation des Spiels. „Wer mal Fußball gespielt hat, der weiß, wenn dir 1-2 Mal etwas nicht gelingt, sei es ein Zuspiel, sei es ein Torabschluss, sei es eine Verteidigungshandlung, dann beginnst du zu zweifeln. Genau diese Zweifel will ich nehmen“. Kritik vor allem an den jungen Spielern, wie hier und da schon geäußert, lassen sowohl der Trainer, als auch der Manager nicht zu. Torsten Traub: „Die Jungs brauchen Zeit sich zu entwickeln. Sie können es, haben aber teilweise noch Akklimatisierungsschwierigkeiten in der Spielklasse. Das ist aber normal. Wir glauben aber an sie und werden sie nicht schlecht reden, sondern sich vor sie stellen“. Und der Trainer ergänzt: „Natürlich passen Begriffe wie Zeit und Profifußball irgendwie nicht zusammen. Denn Zeit hat man kaum. Aber es ist etwas anderes, wenn in eine gestandene Mannschaft ein einzelner junger Spieler rückt, der gleich an die Hand genommen werden kann, als wenn du, noch dazu bei unserem Krankenstand, gleich mehrere Yougster bringen musst. Dann ist es eben schwerer. Es ist meine Aufgabe die Entwicklung zu beschleunigen und den Faktor Zeit, zu minimieren. Ich stelle mich auch dieser Aufgabe“. Beide, Krämer wie Traub, werben also um noch etwas Geduld. „Wir arbeiten vertrauensvoll zusammen. Das ist die Basis unserer Zuversicht, dass wir am Saisonende wenigstens drei Mannschaften hinter uns lassen werden. Nur darum geht es“. umreißt der Trainer die Situation. Weil er, wie Torsten Traub auch weiß, die wirtschaftlichen Zwänge dazu geführt haben, dass man, wie im richtigen Leben, nur mit den Mädels tanzen kann, die in der Disco sind. Und die sind vom Potential her besser, als sie teilweise beschrieben werden. Vielleicht legt die in Zwickau auflaufende Formation ja schon am Freitagabend eine so kesse Sohle auf das Parkett, dass es für den ersten Saisonsieg reicht. Es würde viel Dampf aus dem Kessel nehmen und die Nerven beruhigen.
03.08.2017 \ 1. Mannschaft