Ob das lange Warten auf einen Auswärtssieg ausgerechnet am Samstag kurz vor 16.00 Uhr endlich ein Ende hat?

Unser Gastgeber kommt aus der 2. Liga und möchte möglichst schnell wieder dorthin zurückkehren. Auch weil die regionale Konkurrenz aus Heidenheim, die nur wenige Kilometer entfernt kickt und inzwischen selbst in der 2. Liga spielt, dem VfR nicht dauerhaft die Rücklichter zeigen soll. Zwischen beiden Vereinen herrscht in etwa so eine Konkurrenz wie zwischen Erfurt und Jena. Klar, dass man da zügig wieder auf Augenhöhe mit dem Rivalen spielen will.

Aktuell liegt das Team von Trainer Peter Vollmann auf Rang 5 der Tabelle und ist daheim noch unbesiegt. Die Ausbeute ist in Ordnung, aber ein bis zwei Punkte mehr hätten es nach Ansicht von Journalisten, die oft im Aalener Stadion zu Gast sind, auch sein können. Wie auch immer: Aalen wird im Kampf um den Aufstieg sicher ein Wort mitreden.

Zum Spiel gegen Rot-Weiß muss Trainer Vollmann seine Truppe umbauen. In Mittelfeldakteur Robert Müller fehlt dem erfahrenen Coach ein ganz wichtiger Mann wegen der fünften Gelbe Karte, die er sich in der Partie beim Aufsteiger Würzburger Kickers (2:2) in der Vorwoche einhandelte. Dafür kehrt aber ein anderer Mittelfeldspieler, Michael Klauß, nach abgelaufener Rotsperre in das Aufgebot zurück. In Erfurt hat man aber auch registriert, dass gleich vier Aalener Spieler mit der Vorbelastung von vier Gelbe Karten in die Partie gehen und daher aufpassen müssen. Ihnen allen droht bei der nächsten Verwarnung eine Zwangspause. Es handelt sich um Dennis Chessa, Thorsten Schulz, Alexandros Kartalis und den Ex-Erfurter Dominick Drexler. Der freut sich natürlich besonders auf das Spiel, wie er in einem Interview mit der in Aalen erscheinenden „Schwäbischen Post“ bekundet.

Die gleiche Zeitung titelt allerdings auch: „In Erfurt geht die Angst um“. Das uns ein schwerer Gang bevorsteht, ist allen bewusst. Doch Angst hat der RWE deshalb sicher nicht. Im Gegenteil. Die Mannschaft will mit dem jüngsten Erfolgserlebnis gegen die Stuttgarter Kickers im Rücken auch in Aalen punkten. Ein Punkt wäre schon schön, drei Zähler wären besser. Allerdings ist Rot-Weiß in diesem Kalenderjahr bislang nicht für seine Auswärtsstärke bekannt. Seit dem 7. Februar, als die Mannschaft im "Geisterspiel" bei der SG Dynamo Dresden durch ein Tor von Czichos gewann, gab es in der Fremde keinen Sieg mehr. Es langte nur zu fünf Remis. Dagegen stehen acht Niederlagen. Den Auswärtsfluch endlich vertreiben und mit einem Dreier erstmals in zwei aufeinanderfolgenden Spielen zu siegen, das ist der stille Wunsch der ganzen RWE-Familie. Um den Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen, wurde in der Woche vor allem am Passspiel gefeilt. Das Spiel mit dem Ball, die Kombinationssicherheit soll in Aalen besser sein, als zuletzt. „Die Stimmung in der Mannschaft ist gut und auch ein gutes Team wie der VfR ist verwundbar. Wir wollen die Zweikampfquote erhöhen und gegen die fleißigen Aalener Angreifer im Kollektiv gut verteidigen. Wir wissen natürlich auch, dass der Gegner hinten sehr gut steht und mit die wenigsten Tore von allen Mannschaften kassiert hat. Da werden wir uns etwas überlegen, wie man den Riegel knackt“, sagte Trainer Christian Preußer heute auf der Pressekonferenz. Kapitän Sebastian Tyrala wird dabei wohl wieder hinter der Spitze spielen. „Das hab ich auch schon gemacht. Es erfordert ein anderes Herangehen als der defensivere Part. Man muss mehr sprinten, mehr anlaufen, ist aber auch dem gegnerischen Tor näher“, sagt der Spielführer mit einem Lächeln.

Auch eine gute Mannschaft wie der VfR Aalen ist verwundbar.
Christian Preußer

Da Carsten Kammlott immer noch und der jüngst in zwei Spielen als Rechtsverteidiger agierende Juri Judt an diesem Samstag wegen einer Gelbsperre fehlen wird, empfehlen sich Julian Löschner, Pablo Pigl und ev. auch Mario Erb für die Position hinten rechts in der Startformation. Wie es am besten passt, entscheidet der Trainer erst am Spieltag.

Die Bilanz: In bislang 14 Vergleichen gewann Erfurt 6x, unser Gastgeber nur 5x. Zweimal siegte der RWE in Aalen. Einmal im Jahr der Einführung der dritten Liga (mit 2-0), ein anderes Mal sogar mit 4-0 (am 4. Dezember 2010)

W.M.



05.11.2015 \ 1. Mannschaft