Die SG Sonnenhof Großaspach könnte in dieser Saison etwas ganz Großes schaffen. Der Dorfverein aus Baden-Würtemberg, der in der letzten Saison erst in die 3. Liga aufstieg, schickt sich insgeheim an, die 2. Liga ins Visier zu nehmen.
Offiziell sammelt man bei der SG Sonnenhof zwar weiterhin Punkte gegen den Abstieg, aber die Tabelle spricht eine andere Sprache. Da liegt das Team auf Rang 3 und ist mitten drin im Kampf um die Aufstiegsplätze. Dieser Tage war im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens für die 2. Liga auch schon eine Kommission der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vor Ort, um das Stadion und die Infrastruktur auf Zweitliga-Tauglichkeit zu prüfen.
Am letzten Wochenende verlor die Mannschaft zwar etwas überraschend daheim gegen die Würzburger Kickers, gab dadurch den 2. Platz an Aue ab, aber Sonnenhof-Trainer Rüdiger Rehm sagte gleich im Anschluss an die Begegnung: „Wir werden aufstehen, weitermachen und in Erfurt wieder zuschlagen.“ Eine selbstbewusste Kampfansage des erst 37jährigen Trainers an unsere Mannschaft. Aber das kann er sich leisten. Seine Truppe spielt guten Fußball und viele Fachleute trauen ihm selbst sogar zu, dass er bald schon als Trainer in der Bundesliga auftauchen könnte.
Die Stärke seiner Mannschaft sind überfallartige Vorstöße, die schon in 42 Fällen zu Toren geführt haben. Kein Team, außer Tabellenführer Dresden, hat mehr Treffer erzielt. Überragend dabei: Michele Rizzi, der Strippenzieher im Mittelfeld. Glücklicherweise fehlt der Techniker mit der großen Übersicht wegen einer Gelbsperre am Wochenende in Erfurt. Der Kapitän ist aber nicht nur am Ball gut, er ist auch ein fairer Sportsmann. Als er am letzten Samstag daheim im Spiel gegen Würzburg über den gegnerischen Torwart strauchelte, pfiff der Schiedsrichter zunächst Elfmeter für Sonnenhof, nahm die Entscheidung dann aber wieder zurück. Obwohl dies die Chance zum späten Ausgleich für Großaspach gewesen wäre, sagte Rizzi: "Die Entscheidung des Schiedsrichters war o.K. Ich bin über den Torwart gefallen, es war kein Foul, ergo kein Elfmeter.“
Auch wenn Rizzi ( 8 Tore und 6 Torvorlagen) am Samstag nicht dabei sein wird, so haben unsere Gäste viele weitere Spieler, die eine Menge mit dem Ball anfangen können. So z.B. Max Dittgen. Der U-20-Nationalspieler ist in seinem Bewegungsdrang kaum zu halten und hat bisher 5x getroffen. Doppelt so erfolgreich war sogar schon Pascal Breier (10 Tore) und auch Timo Röttger hat schon 7x eingenetzt. Auch wenn der Name des Gegners noch nicht so klangvoll daher kommt: Wir werden auf einen spielfreudigen und attraktiven Gegner stoßen, der vor dem Tor gnadenlos effektiv agiert. Das bekam in einem Testspiel unter der Woche auch Erstligist VfB Stuttgart zu spüren...und verlor prompt mit 0-2!
Entsprechend respektvoll sprach heute auch unser Cheftrainer Stefan Krämer vom kommenden Gegner. Auf der Pressekonferenz meinte er: "Sonnenhof hat eine gute Breite im Kader. Sie beherrschen das Umschaltspiel, haben viele schnelle Spieler in ihren Reihen. Wir müssen gegen sie ans Limit kommen". Der Trainer freut sich sehr, dass wir mit Daniel Brückner in letzter Sekunde noch einen sehr guten Spieler gewinnen konnten: "Daniel bringt große charakterliche und sportliche Qualität mit. Ich habe bis zum letzten Moment gehofft, dass wir ihn bekommen. Ich freue mich, dass er nun bei uns ist. Er ist ein begnadeter Fußballer und kann mehrere Positionen besetzen. Wir werden sehen, welche die richtige Position für ihn und damit für uns alle ist". Nachdem er in Münster nur eine Halbzeit zum Zuge kam, spricht Stefan Krämer ihm für die begegnung am Wochenende sogar schon den Stammplatz zu. "Daniel spielt am Samstag"! Brückner selbst hat inzwischen alle Spieler im Training kennengelernt: "Die Mannschaft macht einen guten Eindruck. Wir müssen als Team zusammenhalten, dann erreichen wir unser Ziel".
Um gegen Großaspach zu bestehen wurde besonders Dienstag und Mittwoch "sehr hart trainiert", wie der Trainer unterstreicht. Heute standen dagegen mehr taktisch geprägte Einheiten auf dem Programm.
Aufpassen soll seine Mannschaft besonders bei Standardsituationen des Gegners. "Wir haben im Schnitt eine eher kleine Mannschaft und jetzt fallen auch noch die langen Kerle (Laurito und Menz sind für Samstag gesperrt) aus. Das macht die Abwehr von ruhenden Bällen nicht einfacher, ist aber auch möglich, wenn man sich geschickt anstellt", so Krämer. Und schmunzelnd fügt er noch an: "Wir können unsere Jungs ja nicht auf die Streckbank legen".
Die Anzahl unserer zuletzt geschluckten Gegentore ist ihm ein Dorn im Auge: " Zwei Gegentreffer im Schnitt sind deutlich zu viel".
In bisher erst drei Vergleichen konnten wir nicht gegen Großaspach gewinnen. Auswärts gab es zwei Unendschieden und im bis dato einzigen Heimspiel gegen die Süddeutschen unterlagen wir durch ein "Last-Minute-Tor" in der Vorsaison mit 0-1. Ein Heimsieg am Samstag täte uns diesmal sehr, sehr gut!