Nahezu eine halbe neue Mannschaft bot Trainer Christian Preußer im Vergleich zum Heimspiel vor Wochenfrist gegen Fortuna Köln heute auf. Teils aus Not, da Kammlott und Tyrala gesperrt waren, teils um auch Spielern wieder eine Chance zu geben, die zuletzt nicht zur Startelf gehörten. Geholfen hat es am Ende leider nicht.
Pablo Pigl, Sebastian Szimayer, und Julian Löschner rotierten auf die Bank, wurden durch Florian Bichler, Tugay Uzan und Juri Judt ersetzt. Okan Aydin und Christoph Menz sollten die gesperrten Spieler ersetzen. Dieses Ensemble bot sich dem aufmerksamen Betrachter beim Anstoß als 4-2-3-1 System dar. Die Devise lautete: Aus einer geschlossenen Deckung heraus über gezielte Konter das Spiel scharf stellen. Absicht Nr. 1 ging eine Halbzeit lang gut. Rot-Weiß verteidigte kompakt und verschob gut, zeigte sich im Vergleich zur Vorwoche nach vorne hin aber wenig verbessert, denn es sprang im ersten Durchgang keine einzige Torchance heraus.
Anders die Gastgeber, die anfänglich noch wenig ideenreich auftraten und sich an der Erfurter Abwehr die Zähne ausgebissen, dann aber zwingender wurden. Zwei Kopfballchancen, die eine von Hohnstedt (27.), die andere von Savran (34.) hätten die Führung für die Lila-Weißen bedeuten können, aber Rot-Weiß stand in diesen Szenen mit dem Glück im Bunde. Das galt in gleichem Masse als abermals Hohnstedt mit einem Volleyschuss von der Stafraumgrenze aus das Ziel nur knapp verfehlte (37.)
Fazit zur Halbzeit: Kein schönes Spiel von beiden Seiten, aber offensiv Vorteile bei den Hausherren.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs endlich die erste Chance des Spiels für zunächst unverändert auf das Spielfeld zurückgekehrte Gäste aus Thüringen. Tugay Uzan hatte sich am Flügel prima behauptet, flach in den Strafraum.auf Okan Aydin geflankt, doch unser Mittelfeldspieler scheiterte aus rund10 Metern an VfL-Keeper Marvin Schwäbe, der eine beachtliche Parade zeigte und dadurch die Erfurter Führung verhinderte. Der RWE spielte nun im Vergleich zur ersten Halbzeit etwas mutiger nach vorne, ohne aber wirkliche Durchschlagskraft zu entfalten. Die erste Viertelstunde nach Wiederanpfiff war eine Phase, in der die Niedersachsen auch die Ordnung vermissen ließen, weshalb zielgerichtetere Angriffe den Gastgeber hier in größere Verlegenheit hätten bringen können. Nach einer guten Stunde hatten sich die Osnabrücker dann wieder etwas gefangen und bliesen wieder zum Angriff. Einen Savran-Kopfball aus sechs Metern Torentfernung parierte Domaschke mit einem ganz starken Reflex auf der Torlinie (63.). Christian Preußer wechselte zwei Minuten später erstmals, brachte Pablo Pigl für den eher unauffälligen Marc Höcher. Beide Teams verkeilten sich danach ineinander, waren zwar bemüht, brachten aber vor den Toren nicht viel zustande, was auch Sebastian Szimayer nicht zu ändern vermochte, der 10 Minuten vor Schluss für Tugay Uzan kam. Als die knapp 4900 Besucher in der Osnatel-Arena sich schon mit einem 0:0 anzufreunden schienen, traf der VfL schließlich doch noch. Christian Groß verwertete eine Freistossflanke zum späten Siegtreffer für die Platzherren. Das Ärgerliche: der Torschütze stand am 2. Pfosten vollkommen frei. Es war der vielleicht einzige Moment im Spiel bei dem die Abstimmung nicht passte.
Das wir das Spiel so spät durch eine Standardsituation verlieren ist bitter. Unsere Gefühlslage kann man sich vorstellen.
Christian Preußer
Wie schon so oft in dieser Saison kehrt Rot-Weiß damit nach einem späten aber entscheidenden Gegentreffer mit leeren Händen nach Erfurt zurück und liegt jetzt punktgleich mit Rostock, Kiel und Cottbus auf Rang 15, ist aber nur noch durch die bessere Tordifferenz von einem Abstiegsplatz getrennt. Kommende Woche empfängt Rot-Weiß die Stuttgarter Kickers.