Keine Frage, in Erfurt herrscht eine gelöste Stimmung. „Nachdem es lange etwas holprig lief, haben wir uns jetzt gefunden“, sagt Torwart Erik Domaschke. „Die Mannschaft ist in den letzten Wochen immer mehr zusammengewachsen“. Daran hat auch Domaschke, der nach leichten Oberschenkelproblemen gestern nicht trainierte, einen hohen Anteil, wenngleich er, selbst bescheiden, mit seiner Aussage vor allem seinen Kameraden ein Lob damit zollen will. Seit letzter Woche hat er ein Spiel mehr auf dem Konto, als der lange Zeit als Nummer 1 auflaufende Philipp Klewin. Trainer Christian Preußer lobt Domaschke: „Er gibt uns viel Sicherheit und strahlt große Ruhe aus. Wohl auch, weil er etwas älter und erfahrener als Philipp ist. Allerdings muss auch er sich immer wieder beweisen. Das weiß er. Wir haben nämlich ein Luxusproblem im Tor. Philipp hat die aktuelle Situation sehr gut angenommen und ist nach meinem Eindruck über die Phase der ersten Enttäuschung gut hinweggekommen. Aber er trainiert vorbildlich, will sich aufdrängen. Das registriere ich. Auch Paul Büchel sollte niemand vergessen. Paul besticht ebenfalls durch eine hohe Trainingsintensität“. Der Trainer hat, wie Domaschke, auch das Empfinden, dass die Selbstsicherheit seines Teams insgesamt gewachsen ist. Das gilt für ihn in allen Mannschaftsteilen gleichermaßen. Vorne etwa tut ihm, wenn man ihn auf der heutigen Pressekonferenz so hörte, fast schon leid, dass er Sebastian Szimayer zuletzt nur als Wechselspieler bringen konnte. „Aber wenn Uzan und Kammlott so harmonieren und ihre Tore machen, was willst du dann als Trainer mehr“?
Am Samstag in Cottbus fehlt dem Trainer der zuletzt sehr gute Jannis Nikolaou (gesperrt). Dafür wird wohl Christoph Menz übernehmen, auch wenn Juri Judt oder Theodor Bergmann ebenfalls zur Disposition stehen. Sebastian Tyrala sollte eine leichte Blessur, die ihn in der Woche zwischenzeitlich auch im Training kürzer treten ließ, nicht von seinem Einsatz in der Lausitz abhalten. In die Startelf zurückkehren wird mit Sicherheit auch der zuletzt gesperrte Fabian Hergesell.
In Cottbus rechnet Trainer Preußer mit einem, wie er es nennt: „50/50 Spiel“. Er weiß, dass Energie bemüht sein wird seine Heimbilanz aufzufrischen. Denn derzeit gibt es keine erfolglosere Heimmanschaft in der Liga als Cottbus. Nur ein einziger Sieg ist den Brandenburgern in dieser Saison bisher daheim gelungen. Aber es gab schon vier Heimniederlagen. Auf der anderen Seite ist das Team des langjährigen Erstligisten seit dem Trainerwechsel im September auch ungeschlagen. Vasile Miriuta, der fünf Jahre für Cottbus spielte und nun Cheftrainer ist, hat in sieben Spielen sechs Unentschieden und einen Sieg errungen. Der Sieg gelang ausgerechnet in Dresden, was zugleich die derzeit immer noch einzige Saisonniederlage für den Spitzenreiter aus Sachsen darstellt.
"Es sind so oft die Kleinigkeiten, die ein Spiel entscheiden. Zuletzt waren wir in dieser Hinsicht die Glücklicheren. Aber man muss sich jeden Erfolg immer und immer wieder mit harter Arbeit erkämpfen", sagt Preußer, der, obwohl nicht immer mit allem einverstanden, die Leidenschaft gerade letzte Woche gegen Rostock an seinen Jungs bewundert hat. Das will Preußer sehen. Nie aufstecken, immer erleben, dass seine Mannschaft das Optimale anstrebt und auch erreicht.
Beide Teams stehen sich zum 25. Mal gegenüber. Erfurt hat in der Gesamtbilanz mit einem Sieg mehr leicht die Nase vorne. Das letzte Treffen in Cottbus endete im Sommer vergangenen Jahres torlos.
Die Begegnung wird vom RBB und vom MDR live im Fernsehen übertragen.