Unsere Mannschaft versucht sich unbeeindruckt von den Medienberichten dieser Woche für den nächsten Abstiegsknaller in Stellung zu bringen. Wir sind in Ostwestfalen gefordert, wo uns der SC Paderborn erwartet.
Auch in Ostwestfalen brennt die Hütte. Nicht nur sportlich. Denn nach zuletzt drei Niederlagen in Serie ist der ehemalige Bundesligist auf den vorletzten Platz abgerutscht, hat einen Zähler Rückstand auf die Rot-Weißen. Auch wirtschaftlich sieht es bei unserem Gastgeber – ähnlich wie bei uns - nicht einfach aus. Es droht den Ostwestfalen der dritte Abstieg hintereinander und der finanzielle Kollaps. „Wenn wir nicht komplett umdenken, ist Paderborn kein geeigneter Standort für Profifußball“, stellte Präsident Wilfried Finke bei der Mitgliederversammlung am Montagabend klar und warb intensiv um finanzielle Unterstützung: „Die aktuellen Lasten führen dazu, dass wir in der 3. Liga nicht überlebensfähig sind.“ Bis Mitte Mai will der SCP eine Lösung finden, um die Lizenzerteilung für die nächste Saison zu sichern. Mehrere Millionen an Verbindlichkeiten haben sich mittlerweile aufgetürmt. Der Verein ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen, sonst droht, wie in Aalen, die Insolvenz. Auf die Stadt Paderborn kann man dabei nicht rechnen. Der Oberbürgermeister winkte gestern ab. Man habe schon genug für den ehemaligen Bundesligisten getan. In Erfurt laufen solche Gespräche noch, auch wenn sie teilweise von unschöner verbaler Begleitmusik flankiert wurden.
Bei realistischer Einschätzung der Lage ist für beide Teams in der augenblicklichen Lage daher nur ein Sieg von wirklichem Wert. Ein Remis oder gar eine Niederlage wäre für beide Mannschaften vielleicht zu wenig, auch wenn wir - Stand jetzt - natürlich einen Punkt nicht ablehnen würden.
Im Unterschied zum Gastgeber, der verletzungsbedingt auf Pascal Itter (Kreuzband-Operation), Tim Mannek (Außenband im Knie) und Sven Michel (Schnittwunde am rechten Fuß), sowie auf Grund von Sperren auf Roope Riski (Gelb-Rot) und Christian Bickel (Gelb) verzichten muss, sieht es bei Rot-Weiß personell noch recht gut aus. Außer der schon länger verletzte Maik Baumgarten sind alle an Bord. Auch Mario Erb, der sich eine kleine Blessur unter der Woche zugezogen hat, was aber nichts schlimmes ist.
"Wir müssen versuchen uns frei zu machen von allen Themen, die sich abseits des Platzes abspielen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber Verein und Fans all diese Dinge auszublenden, weil sie nur ablenken. Wir müssen Samstag ab 14.00 Uhr brennen und abliefern", deutet Cheftrainer Stefan Krämer die Richtung an. Er beabsichtigt die Mannschaft auch auf einigen Positionen zu ändern, denn die Leistung einzelner Schützlinge gegen Zwickau zwingt ihn fast dazu. Was ihn besonders ärgerte: "Es geht auch an schlechten Tagen darum ein Spiel mit Anstand zu beenden und sich nicht wehrlos verprügeln zu lassen, wenn das Spiel schon verloren ist." Aber am Liebsten will er natürlich aussichtslose Rückstände nicht mehr erleben. Er will Typen sehen, die Verantwortung übernehmen, so wie den sich dafür anbietenden Daniel Brückner, der in Paderborn seine beste Zeit als Spieler hatte und sich auf die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte besonders freut.
Noch einige Quick-Facts die allen RWE-Anhängern Mut machen sollten, dass unsere Jungs punkten werden:
1.Das Wichtigste scheint die Tatsache zu sein, dass wir ein Auswärtsspiel haben. In der Fremde spielt der RWE in dieser Saison bisher deutlich erfolgreicher, steht auf Rang 9 der Auswärtstabelle. Sebastian Tyrala diese Woche in der BILD: „Vielleicht ist es ganz gut, dass wir diesmal auswärts ran müssen“.
2.Unsere Mannschaft will sich definitiv zerreißen. Das hat jeder Spieler vor der heutigen Abfahrt nochmal bekundet. Alle wissen was auf dem Spiel steht. Daniel Brückner ist überdies besonders motiviert. Ihm hat man auf seiner letzten Station in Paderborn nicht sehr schön mitgespielt, er hatte aber sportlich dort auch eine große Zeit. Er würde besonders gerne drei Punkte mitnehmen.
3.Daneben hört es sich zunächst jedenfalls mal ganz gut an, dass der Gastgeber in der Heimtabelle gemeinsam mit Rot-Weiß das Schlusslicht bildet. In 12 Heimspielen gelangen den seit Jahresbeginn von Erfurts Ex-Trainer Emmerling betreuten Paderbornern nur 3 Siege.
4.Das Torverhältnis des SCP ist noch schlechter als das Unsere. Mit einer Tordifferenz von -17 Toren und bereits 42 Gegentoren (keine Mannschaft der Liga hat mehr schlucken müssen) scheinen sie hinten anfällig zu sein.
5. Und....Stefan Krämer bot heute auf der PK sogar eine Wette an, als er sagte: "Wir steigen nicht ab". Er kennt seine Jungs, er ist ein Muster an Einsatz und Zuversicht. Wollen wir ihm glauben und alle mithelfen, dass der Glaube zur Gewissheit wird.
10.03.2017 \ 1. Mannschaft