RW Erfurt hat zum Abschluss der Spielzeit 2015/16 mit einer überzeugenden Vorstellung seinen 5. Auswärtssieg in der 3. Liga gefeiert und beendet die Runde mit 50 Punkten auf Rang 8. Ein Ergebnis, dass noch vor wenigen Wochen, als große Sorge um den Klassenerhalt herrschte, kaum jemand vorhergesagt hätte. Umso mehr können wir die Trauer in Cottbus und bei den Stuttgarter Kickers verstehen, die nach jeweils dramatischen Spielverläufen im Fernkampf mit Wiesbaden und Bremen II am Ende um einen Wimpernschlag das Nachsehen hatten und neben der U23 des VfB Stuttgart in die Regionalliga müssen.
In Kiel war es zwar nicht dramatisch, schließlich sind beide Kontrahenten seit Wochen gerettet, deshalb wurde aber keineswegs nur Sommerfußball geboten. RWE-Trainer Krämer hatte seine Mannschaft für dieses Ligafinale, auch mit Blick auf das am kommenden Mittwoch zu spielende Landespokal-Halbfinale in Rudolstadt, auf einigen Positionen umgebaut. Im Tor stand diesmal Domaschke für Klewin, vorne Uzan für Kammlott, außerdem Laurito für Möckel und Kadric für den gesperrten Aydin. Und auch diese Formation war hochmotiviert, erwischte einen tollen Start im Ostseestadion und ging schon nach fünf Minuten in Führung. Kiels Torwart Zentner parierte zunächst einen Schuss von Pigl, der sich zuvor schön in den Strafraum gedribbelt hatte, doch gegen den Nachschuss von Brückner war der Störche-Keeper machtlos. Der Erfurter Routinier nahm den Ball dabei volley und versenkte ihn im linken unteren Eck. In der Folge entwickelte sich im Holstein-Stadion eine Partie, in der die Norddeutschen den Ball zwar streckenweise gefällig in den eigenen Reihen laufen ließen und Erfurt sich größtenteils auf das Kontern verlegte, aber wirkliche Höhepunkte gab es bis zur Pause nicht mehr.
Zu Beginn des 2. Durchgangs war Erfurt wieder wacher als die zuvor in acht Spielen unbesiegten Holsteiner. Brückner setzte sich gekonnt auf der linken Seite durch, seine präzise Flanke köpfte Bergmann, von der Kieler Abwehr nicht exakt genug markiert, aus kurzer Distanz zum 0-2 ins rechte untere Eck (52.). Erfurt nun „Chef“ auf dem Platz. Eine knappe Viertelstunde später „klingelte“ es abermals im Kieler Kasten. Erneut nach einer großartigen Vorleistung von Brückner, der wieder gefühlvoll in das Zentrum flankte, wo Nikolaou aus sechs Metern per Direktabnahme ins linke untere Eck auf 3-0 erhöhte (66.). Was auch immer die Kieler „Störche“ noch versuchten, um Ergebniskosmetik zu betreiben, war nicht von Erfolg gekrönt. Die größte Chance ließ Heider aus, der sechs minuten vor dem Schlusspfiff an Domaschke scheiterte. So konnte RWE-Trainer Krämer in der Schlussphase getrost zwei seiner Torschützen noch einen umjubelten Abgang gönnen (Brückner und Bergmann) und sich bei den scheidenden Spielern (Twardzik und Höcher) noch mit einem Kurzeinsatz für ihre Zeit in Erfurt bedanken.
Spieler des Tages in dieser Partie war heute zweifelsfrei Daniel Brückner, der einen Treffer selbst markierte und die beiden anderen Tore glänzend vorbereitete.
RWE scheint nach dieser Vorstellung glänzend in Form zu sein um am Mittwoch in Rudolstadt seiner Favoritenrolle zu entsprechen und auch den Einzug in das Landespokalfinale zu erreichen.