Der FSV Zwickau ist wieder da. Die Westsachsen sind im Sommer nach der Meisterschaft in der Regionalliga Nordost und erfogreichen Aufstiegsspielen gegen Elversberg nach 18 Jahren wieder in den Profifußball zurückgekehrt. Eine großartige Leistung nach zwei Insolvenzen und einem zwischenzeitlichen Abrutschen bis in die 6. Liga. In einem neuen Stadion, das der FSV jüngst mit dem DFB-Pokalspiel gegen den HSV einweihte, soll diese Saison der Konsolidierung dienen. Oberste Maxime: Sich so weit wie möglich von den Abstiegsrängen fern halten! Das wird nicht einfach, wie der aktuelle Tabellenplatz (16) zeigt. In 5 Spielen gelang bislang erst ein Sieg. In den beiden bisherigen Heimspielen blieb das Team von Torsten Ziegner dabei sogar ohne Dreier und auch ohne Torerfolg. Wobei das erste Heimspiel gar kein "Heimspiel" war. Da das neue Stadion nicht rechtzeitig fertig wurde, musste der FSV gegen Wiesbaden nämlich nach Dresden ausweichen. In Zwickau warten die FSV-Anhänger also sehnsüchtig auf den ersten Sieg und den ersten Treffer im neuen Stadion. Mit einem eigenen Treffer hatte es zudem auch im DFB-Pokal gegen den HSV nicht geklappt.
Das alles würden wir natürlich gerne verhindern. Wobei ein Gegentor ja noch nichts über die letztendliche Punkteverteilung aussagt. Wie schon der letzte Vergleich zwischen beiden Teams in Zwickau, damals noch in der Regionalliga Nordost, zeigte. RWE spielte im September 1999 letztmalig in Zwickau. Damals kam es mit einem 1-1 zu einer Punkteteilung. Das Rückspiel in Erfurt gewann Rot-Weiß dann ein halbes Jahr später sogar mit 2-1. Während die Erfurter, bei denen damals so klangvolle Namen wie Clemens Fritz, Ronny Hebestreit und Marco Engelhardt mitwirkten, seinerzeit sportlich sorglos durch die Saison marschierten, war diese Spielzeit für Zwickau desaströs. Am Ende stand der Abstieg in die Oberliga Süd. Es war der Beginn eines großen Sturzfluges von dem sie sich nach mehr als einer Dekade aber nun erholt zu haben scheinen. In ihren Reihen werden wir am Sonntag auch auf ein paar bekannte Gesichter treffen. Die Brüder Patrick und Christoph Göbel etwa, die ebenso wie Jonas Nietfeld schon in Erfurter Reihen spielten.Die Jungs werden besonders motiviert sein. Auch Aykut Öztürk steht ja bekanntlich inzwischen beim FSV unter Vertrag. Allerdings wird er verletzungsbedingt nicht spielen können.
Unser Cheftrainer Stefan Krämer hat den Gegner mehrfach gesehen und eingehend studiert. "Mein Kollege betreut eine gut organisierte, sehr variabel und vor allem auch leidenschaftlich spielende Mannschaft. Es wird ein heißer Tanz, in dem ich die Favoritenrolle nicht unbedingt bei uns sehe. Dafür geht es qualitativ in der 3. Liga zu eng zu. Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen sage ich gerne noch einmal: Man muss immer am Limit spielen und dann braucht man in den wichtigen Augenblicken auch noch Glück. Dann kannst du Punkte sammeln. Anders geht es nicht". Luka Odak wird wieder mit von der Partie sein. Samir Benamar fällt mit Adduktorenproblemen dagegen aus. Ob Käpitän Sebastian Tyrala mitwirken kann, wird sich erst im Abschlußtraining zeigen. Seine Verletzung aus dem Landespokalspiel in Bad Blankenburg (wir berichteten) war keine kleine Sache. Wenn er ausfällt, könnte Christoph Menz womöglich ins Mittelfeld rücken. "Christoph ist vielseitig einsetzbar. Ich weiß, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann. Aber wir haben auch noch andere Planspiele im Kopf", so der Trainer. Der Gelobte selbst ist mit dem bisherigen Verlauf der Saison durchaus zufrieden. "Wir sind jetzt 6 Pflichtspiele hintereinander unbesiegt (Pokal und Meisterschaft). Sicher hätten wir den einen oder anderen Punkt noch mehr haben können. Aber jetzt ist es nun mal so, wie es ist. Das Spiel in Zwickau kann natürlich eine kleine Signalwirkung haben. Gewinnen wir, dann sind wir erstmal vorne mit dabei. Verlieren wir, dann rutschen wir wieder ab. Wir wissen also was gebacken ist". Dem fügt der Trainer noch hinzu: "Der Erfurter Fanblock wird nach meinen Informationen voll sein. Wir sind in guter Verfassung und wollen dem Anhang was bieten".
Das Spiel, das live im MDR-Fernsehen zu sehen ist, wird von dem 27jährigen Henry Müller aus Cotbus geleitet. Es ist seine Premiere als Spielleiter einer Drittligapartie. Wünschen wir ihm eine glückliche Hand. 15 Minuten vor dem Beginn der MDR-Übertragung start das RWE-TV mit der Vorberichterstattung. Dort gibt es am Mikrofon bei Moderator Oliver Gussor ebenso interessante Gesprächspartner wie nach der Partie. Zwischendurch übernimmt das RWE-Radio und der RWE-Live-Ticker.
P.S.: Von den beiden Testspielern, die in dieser Woche beim Training waren, wird in der kommenden Woche nur Tom King nochmal vorspielen. Tom Koblenz konnte den Trainer dagegen nicht davon überzeugen, dass er uns aktuell wirklich weiterhelfen könnte.