Nervöser Auftakt von beiden Teams, mit zahlreichen Fehlpässen hüben wie drüben. Meist versuchten es beide Mannschaften mit langen Bällen auf die Spitzen, aber Torszenen blieben lange Mangelware. Man merkte eben in jeder Phase, welcher Druck auf den Kontrahenten lastete, denn beide wollten dieses Spiel auf keinen Fall verlieren. Mitte des ersten Durchgangs eine erste, ja die größte Erfurter Chance im ersten Abschnitt. Tyrala stand nach einem Heber von Menz urplötzlich frei vor dem Chemnitzer Tor, doch scheiterte der Kapitän, wohl selbst überrascht, dass er so frei zum Schuss kam, an CFC-Keeper Kunz (24.). Auf der anderen Seite ein erster Hauch von Gefahr durch einen Kopfball von Danneberg nach einem Freistoss von Fink (30.). Chemnitz danach optisch leicht überlegen und plötzlich taten sich zwei gute Gelegenheiten für Fink auf. Doch im ersten Versuch landete eine Direktabnahme am Außennetz (36.) und eine Vorlage von Scheffel schaufelte der Chemnitzer Ex-Kapitän Augenblicke später aus nur 12 Metern über das von Klewin gehütete Tor (38.). Mit dem Pausenpfiff zeigte sich dann Erfurts Goalgetter Kammlott nochmal. Sein Distanzschuss rauschte aber einen Meter am rechten oberen Torwinkel des Gehäuses der Gäste vorbei.
Zur Halbzeit ein gerechtes 0-0 in einem intensiven aber auch fahrig geführten Drittligaspiel, in welchem beide Mannschaften Angst hatten einen womöglich spielentscheidenden Fehler zu begehen, weshalb die offensiven Aktionen eher mäßig ausfielen und das Hauptaugenmerk der Vernagelung der Tore galt.
Zum Wiederanpfiff kamen beide Mannschaften unverändert zurück, aber das Bild änderte ich zunächst nicht. Die Teams verbissen sich wieder ineinander und neutralisierten sich zwischen den Strafräumen. Chemnitz nach etwa einer Stunde dann aber allmählich etwas entschlossener. Fink bediente Frahn, dessen Schuss knapp über die Latte strich (60.). Nun hatte der CFC Blut geleckt. Nur Sekunden später wieder die Gäste. Erneut ein Freistoss aus dem Halbfeld, Dem stieg im Erfurter Strafraum am Höchsten und nickte zur Führung für die Sachsen ein (61.). Ein Zuordnungsproblem auf Erfurter Seite. Die Himmelblauen nun richtig in Fahrt. Klewin musste kurz hintereinander gegen Frahn und dann gegen Fink Kopf und Kragen riskieren um die Rot-Weißen noch im Spiel zu halten (63.). Auf der Tribüne ahnte man unter Erfurts Anhang, dass es jetzt schwer werden würde, dass jetzt bald etwas passieren müsste. Doch die Beine wurden immer schwerer, die Chemnitzer wurden dagegen immer leichtfüssiger. Plötzlich spielten sie Fußball und Erfurt lief nur noch hinterher, ließ beinahe alles, auch die Körpersprache vermissen. Cincotta traf den Pfosten des Erfurter Tores, den Abpraller nahm der heute überragende Fink auf, bediente Danneberg und der schob seelenruhig zum 0-2 ein (71.). Stefan Krämer reagierte und brachte mit Szimayer einen zweiten Stürmer, holte dafür Nikolaou vom Feld. Doch die Zeit lief gegen den RWE, die Uhr tickte gnadenlos herunter. Laurito jetzt häufiger vorne zu finden, versuchte es mit einem Schuss von der Strafraumkante, der aber über die Querlatte ging. Rot-Weiß in den Schlussminuten mit der Brechstange. Nach einem Freistoss von Brückner hatte der eingewechselte Szimayer im gegnerischen Strafraum den Anschlusstreffer auf dem Fuss (86.), doch warf sich CFC-Torwart Kunz noch in den Schuss. Und noch eine Chance sollte er bekommen. Doch nach einer Benamar-Flanke trudelte sein Kopfball knapp am Chemnitzer Gehäuse vorbei. Dann war Schluss, das Spiel verloren und die Enttäuschung groß, denn Rot-Weiß war viel zu spät aufgewacht und steckt nun wieder ganz tief im Schlamassel. Nur ein Zähler trennt unsere Mannschaft jetzt noch von einem Abstiegsplatz.
Mit der ersten Habzeit war ich soweit zufrieden Chemnitz war im zweiten Durchgang dann griffiger und wir haben fast um die Gegentore gebettelt. Der Sieg der Gäste geht in Ordnung."
RWE-Trainer Stefan Krämer