Rot-Weiß Erfurt hat das Finale im diesjährigen Landespokal erreicht und trifft Ende Mai im Steigerwaldstadion auf Regionalligist Wacker Nordhausen. Grundlage dafür war ein schmuckloser 3-0 Erfolg heute Nachmittag im Stadion „auf dem Lindenberg“ in Weimar. Der dortige Gastgeber, der SC 03 Weimar aus der 6. Liga, der im Viertelfinale zuvor den „Pokalschreck“ Sondershausen (hatte CZ Jena in der 1. Runde rausgeworfen) besiegt hatte, verlangte auch den Erfurter Profis alles ab.
RWE-Trainer Stefan Krämer setzte heute mit der Aufstellung ein äußerst offensives Zeichen. Mit Benamar, Kammlott, Bieber und Uzan bot er gleich vier Akteure mit „Stürmerblut“ auf. In der Innenverteidigung spielten Möckel (im Pokal spielberechtigt, in der Liga gesperrt) und Laurito (Erb blieb dafür auf der Bank), Baumgarten ersetzte den leicht verletzten Tyrala und, wie im Pokal üblich, rückte Domaschke für Klewin ins Tor. Aydin, Vocaj und Sumusalo saßen zunächst auf der Bank. Menz und Nikolaou schauten zu und durften sich für die kommenden Aufgaben in der Liga schonen.
Die Anfangsphase sah zäh aus. Erfurt machte zwar das Spiel, konnte aber keine Torgefahr entwickeln, denn der Gegner igelte sich erfolgreich hinten ein, machte die Räume eng und räumte zeitig ab, was kam. Erst bei einer Standardsituation, einem Eckball von der linken Seite, getreten von Bergmann, fanden die Erfurter ein Durchkommen. Bieber stieg hoch und nickte zum 0-1 ein (22.). Drei Minuten später hätte Kammlott um ein Haar auf 2-0 für den RWE erhöht, doch verkürzte Weimars Torwart Adamiuc so geschickt den Winkel, dass aus der Chance nichts wurde. Nach einer halben Stunde wurde der Gastgeber dann mutiger und hatte bald drei ordentliche Gelegenheiten zum Ausgleich. In allen Fällen war Hummel der Mann, der die Gefahr für das Erfurter Tor heraufbeschwor. Beim ersten Mal setzte er einen Freistoß noch in die Rot-Weiße Mauer (29.), dann aber, aus dem Spiel heraus, prüfte er Domaschke mit zwei ordentlichen Distanzschüssen (31./40.).
Die Führung zur Pause ging zwar für die Landeshauptstädter in Ordnung, doch hatte sich der SC Weimar bis dato teuer verkauft.
Mit Anpfiff zur 2. Halbzeit wurde der Verbandsligist sogar noch frecher. Offenbar witterte die Mannschaft von Trainer Junker die Chance, dass hier heute mehr als nur ein achtbares Auftreten möglich wäre. Erfurt wirkte unsortiert und die Ungenauigkeiten im Spiel des Drittligisten nahmen zu. Auf dem Spielfeld war lange Zeit kaum mehr ein Klassenunterschied erkennbar. Beide Teams bekämpften sich dabei meist im Mittelfeld, so dass Torchancen nicht zustande kamen. RWE-Trainer Krämer mochte das irgendwann nicht mehr mit ansehen und versuchte durch die Einwechslung von Aydin (für Benamar) und Ihenacho (für Bieber) für mehr Schwung im Angriff zu sorgen. Die Massnahme sollte sich auf Sicht auszahlen, denn als im letzten Drittel der Begegnung den Gastgeber etwas die Kräfte verließen, war es der vorher schon zweimal glücklose Kammlott, nach Vorarbeit von Uzan, der zunächst das 0-2 erzielte (87.), ehe die beiden Eingewechselten den 0-3 Endstand in Koproduktion besorgten. Ihenacho flankte vom linken Flügel aus vollem Lauf flach in den Weimarer Strafraum und Aydin vollendete (90.).
Was optisch am Ende nach einem deutlichen Unterschied aussah, war es, gemessen am Spielgeschehen, lange nicht. Denn der SC Weimar hatte auch in der 2. Halbzeit seine Tormöglichkeiten. So z.B.durch Hummel, dem besten Mann in ihren Reihen, der, noch beim Stande von 0-1, mit einem Fernschuss ebenso knapp den Ausgleich verpasste (83.), wie Jäpel beim Stand von 0-2 den Anschlusstreffer (89.)
Weimar hat uns das Leben schwer gemacht. Uns ist wenig eingefallen und wir waren lange Zeit zu statisch. Wir haben heute nicht gut gespielt, aber trotzdem gewonnen."
Stefan Krämer, RWE-Trainer
Im Endspiel am 25. Mai wird der RWE sich anders präsentieren müssen, denn der Finalgegner Wacker Nordhausen ist von anderem Zuschnitt als die heute wirklich sehr respektabel auftretende Mannschaft des Sechstligisten SC 03 Weimar.
Statistik:
Tore: 0:1 Bieber (22.), 0:2 Kammlott (87.), 0:3 Aydin (90.)
SC Weimar: Adamiuc - B. Sachs, Rammelt, Häußler, F. Sachs - Schmidt-Barbo (89. Unverricht), Hummel, Boden, Trinkler - Lange (64. Pabst), Jäpel
RW Erfurt: Domaschke - Odak, Möckel, Laurito, Brückner - Baumgarten - Kammlott, Bergmann (84.Vocaj), Benamar (60.Aydin) - Bieber (68. Ihenacho), Uzan
Zuschauer: 1320