Angesichts von sieben Punkten Rückstand auf den ersten direkten Aufstiegsplatz scheinen die Frankfurter nur noch geringe Chancen auf den Wiederaufstieg zu haben. Doch aufgegeben haben sie dieses Ziel noch nicht. Die Rot-Weißen haben da schon geringere Ansprüche. Der Klassenerhalt muss mit aller Macht gesichert werden. Dazu gehören vornehmlich Heimsiege. Von daher wird am Samstag im Steigerwaldstadion ein ganz heißer Tanz zu erwarten sein. Beide Mannschaften werden auf Sieg spielen.
Der Gegner
Nach acht Jahren in der 2. Liga schien die Mannschaft aus dem Frankfurter Osten im Sommer letzten Jahres auseinander zu fallen. Eine große Spielerfluktuation stellte FSV-Trainer Vrabec vor eine Herkulesaufgabe an der er zunächst zu scheitern schien. Nach dem 6. Spieltag lag die Mannschaft am Tabellenende und auch nach der nächsten Runde (1-1 in Halle) waren sie die einzige Mannschaft der Liga, die noch kein Spiel gewonnen hatte. Der FSV, bei dem auch der RWE am 2. Spieltag mit 1-0 gewonnen hatte, schien sich im freien Fall Richtung Regionalliga zu befinden. Doch dann siegte die Mannschaft im absoluten Kellerduell am 8. Spieltag am heimischen "Bornheimer Hang" erstmals und mit 4-1 gegen Preußen Münster sogar deutlich. Dies war der Startschuss für eine eindrucksvolle Serie von 8 Spielen ohne Niederlage. 18 Punkte sammelten sie in dieser Zeit und punkteten auch gegen die "Großen" der Liga. Besonders beeindruckend war am 11. Spieltag das 6-0 daheim gegen Fortuna Köln. Kurioserweise wurde die Serie ausgerechnet in Mainz beendet, als man beim Schlusslicht am 16. Spieltag mit 0-1 unterlag. Es folgte daheim gegen Magdeburg ein weiteres 0-1, ehe man sich wieder fing und nun seit drei Spielen wieder ungeschlagen ist. Das alles bedeutet in Summe Platz 12 mit 27 Punkten. Daheim spielten die Hessen die meisten Zähler ein, aber auswärts haben sie bisher nur 2 (!) Spiele abgegeben. Es steht zwar auch nur ein Sieg (in Lotte) dagegen, aber in den übrigen sechs Fällen war der FSV immer für einen Punkt gut. Damit es in der Rückrunde gelegentlich auch mal wieder zu 3 Punkten in der Fremde reicht, haben die Frankfurter in den letzten Tagen noch schnell den 28jährigen afghanischen Nationalspieler Milad Salem von Holstein Kiel verpflichtet, der die Offensive, die bisher 27 Mal getroffen hat, weiter beleben soll. Der Neue wird in Erfurt sicher zum Zuge kommen. Fazit: Da rollt eine schwere Aufgabe auf uns zu, auch wenn der aus Stuttgart gekommene Baxter Bahn gesperrt und Torjäger Fabian Schleusener nach einem Kreuzbandriss, den er sich in der Wintervorbereitung im Testspiel gegen die Würzburger Kickers zuzog, fehlen werden.
Wie sieht es beim RWE aus?
Das es gegen den FSV kein Zuckerschlecken wird, weiß man im Lager der Rot-Weißen genau. Und da nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielen (1-0 in Regensburg) die Lage allmählich ungemütlich wird, brauchen die Jungs von Trainer Stefan Krämer am Samstag endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Dazu braucht es aber endlich auch Tore. Nur 16 hat das Team in 20 Begegnungen bisher erzielt. Deutlich zu wenig. Nur Mainz II traf seltener.
Trainer Stefan Krämer: "Wir arbeiten in jedem Training daran mehr Torgefahr zu entwickeln. Das hat auch was mit Selbstvertrauen zu tun, das man sich aber nicht an der Tankstelle kaufen kann. Ich wünschte mir, wir gingen mal wieder in Führung, denn dann, so glaube ich, sähe unser Spiel ganz anders aus". Dem pflichtet Jens Möckel bei. Er sieht im mangelnden Selbstbewusstsein einzelner Kollegen, resultierend aus den jüngsten Misserfolgen, auch das zentrale Problem. Denn, so der Trainer, "Die Jungs können es, davon bin ich überzeugt. Wir brauchen eben dieses Erfolgserlebnis, dann lösen sich Blockaden". Zu Jens Möckel meint er: "Er ist nach seiner langen Pause ganz nah dran und er wird noch unglaublich wertvoll für uns werden, selbst wenn es für Samstag noch nicht reichen sollte". Jens selbst brennt auf seine Rückkkehr: "Wenn es in Absprache mit dem Trainer soweit sein sollte, hau ich mich rein". Das gilt wohl auch für Andre Laurito, der in dieser Woche endlich gesundgeschrieben wurde, gut trainiert und damit auch bald noch zu einem Joker im Abstiegskampf werden könnte.
Das Spiel gegen die Hessen sehen weder Krämer noch Möckel als ein Spiel an, bei dem wir schon zum Siegen verdammt sind. "Es ist kein Endspiel, denn es stehen noch 18 Spiele an. Aber es ist schon ein sehr wichtiges Spiel", so Stefan Krämer. Angst vor dem Verlieren, vor einem Rückrundenfehlstart, hat er auch nicht. Krämer: "Angst habe ich nur davor, dass im familiären Bereich jemand schwer krank wird".
Neben Maik Baumgarten wird erneut Daniel Brückner fehlen. Der Entzündungsherd bei ihm ist noch zu hoch. Er hat 14 Tage schon nicht trainieren können.