Am gestrigen Abend fand die ordentliche Mitgliederversammlung des FC Rot-Weiß Erfurt 2015 statt. Zu diesem Anlass kamen 262 der aktuell 2089 Mitglieder in das Artrium der Stadtwerke Erfurt, um sich über das Vereinsgeschehen des Geschäftsjahrs 2014/15 auszutauschen.
Nach der Begrüßung der anwesenden Personen fand, in Anbetracht des bevorstehenden Geburtstages des Vereins, eine Ehrung von 27 Herren statt, welche seit mehr als 25 Jahren Mitglieder des FC Rot-Weiß Erfurt sind. Ihnen wurde eine Urkunde durch Funktionäre des Vereins überreicht. Im Anschluss an die Ehrungen wurde der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Erfurt, Manfred Ruge, mit überwältigender Mehrheit von den anwesenden Mitgliedern als Versammlungsleiter bestätigt.
Es folgte der Bericht des Präsidiums, vertreten durch den Präsidenten Rolf Rombach. Der Jahresabschluss des Vereins weist für die Saion 2014/15 einen Fehlbetrag in Höhe von 1,1 Mio EUR auf.
Der Verein hat kein Aufwandsproblem, sondern ein Ertragsproblem.
Rolf Rombach
Rolf Rombach stellte fest, dass eine Wettbewerbsfähigkeit im Falle weiterer Einsparungen nicht gewährleistet sei. Als Grund für die dramatische Einnahmensituation nannte er die aktuelle Spielstätte des Vereins. Der Businessplan für die kommende Saison sehe jedoch vor, im Zuge der Fertigstellung der neuen Multifunktionsarena, erstmals allein durch operative Einnahmen wettbewerbsfähig zu sein. Man rechne mit Einnahmen in Höhe von 7 statt 5 Mio. EUR. Diese sollen durch höhere Zuschauereinnahmen (Zuschauerschnitt 7000 Personen pro Spiel), die Vermarktung von Businessseats und Logen sowie deutlich erhöhte Werbemöglichkeiten realisiert werden.
Für die aktuelle Saison betonte der Präsident, dass allein der Klassenerhalt der Profimannschaft und der Gewinn des Thüringenpokals als sportliche Ziele im Vordergrund stehen. Man wolle vermehrt auf den Nachwuchs setzen und der jungen Mannschaft die nötige Entwicklungszeit zur Verfügung stellen.
Es folgte der Bericht des Marketingvorstandes Thomas Kalt. Er verglich die Vereinsarbeit mit der Absolvierung eines Marathons. Von den zu bewältigenden 42 km habe man bereits 34 km hinter sich gelassen. Ein Punkt an dem das Licht am Ende des Tunnels mit der Fertigstellung der neuen Arena klar zu sehen sei und niemand mehr aufgebe. Er betonte, dass die sportliche Situation mit den immensen Etatkürzungen der letzten Jahre zusammenhinge, man jedoch zu jeder Zeit den finanziellen Verpflichtungen (Zahlung von Gehältern, Steuern, Lieferanten etc.) nachkommen konnte. Mit den Umsätzen der Eröffnungsfeier im August 2016 in Höhe von ca. 800.000,- EUR solle ein Großteil des diesjährig erwirtschafteten Verlustes gedeckt werden. Er stellte in Aussicht, dass die Arenapakete der Schlüssel zum Erfolg seien und man sich auf eine rauschende Feier freue.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Peter Kästner erörterte in seinem Bericht die Inhomogenität der letztjährigen Mannschaft als eine der Ursachen für den plötzlichen Leistungsabfall. Er teilte den anwesenden Mitglieder mit, dass ihm die Unterstützung der Stadt Erfurt und des Landes fehlen. In seinen bisher geführten Gesprächen stieß er ausschließlich auf Ablehnung. Zudem berichtete er, dass Knut Herber als neues Aufsichtsratmitglied kooptiert wurde. Sein Aufnahme wurde durch die anwesenden Mitglieder mit einer überwältigenden Mehrheit bestätigt.
Ich bin eine echte Erfurter Puffbohne und habe alle Nachwuchsabteilungen des FC Rot-Weiß Erfurt durchlaufen. Als Inhaber einer Baufirma habe ich im letzten Jahr das neue RWE-Internat gebaut, in dem Nachwuchsspieler der U19 und U23 untergebracht sind. Zudem habe ich vor 1 1/2 Jahren den Förderverein für den Erfurter Nachwuchs gegründet. Meine Aufsichtsratsmitgliedschaft sehe ich als Kontrollfunktion.
Knut Herber
Zum Abschluss seines Berichtes teilt Dr. Kästner mit, dass dem Verein Mitgliedsbeiträge in Höhe von 16.610,- EUR ausstehen. Allein in dieser Saison haben 123 Mitglieder einen Gesamtbetrag von 5067,00 EUR noch nicht gezahlt.
Es folgte der Bericht des Nachwuchsleistungszentrums durch dessen Leiter Marcus Jahn. Er teilte den anwesenden Mitgliedern mit, dass das Thema "Nachwuchs" eine immer größere Rolle im Verein spiele und er in gutem Kontakt zu den Gremien des Vereins stehe. Nach den strukturellen Veränderungen und dem Bericht über das Abschneiden der Jugendmannschaft in der vergangenen Saison, stellte er ein neues Logo des Nachwuchsleistungszentrums und einen Ausblick über die aktuell Laufende Lizenzierung und die Ziele der kommenden Saison vor.
Für die Profimannschaft gab erstmals der Kapitän Sebstian Tyrala einen Bericht ab. Er sprach über die Verantwortung der Mannschaft, die Leistungsbilanz des letzten Jahres und die Struktur des aktuellen Teams. Ein besonderes Lob sprach er an die Erfurter Ultragruppierung für ihr oft vorbildliches Verhalten aus. Als Ausblick für das kommenden Jahr gab er an, den Thüringenpokal gewinnen zu wollen, um dann in der neuen Multifunktionsarena die 1. DFB-Pokal-Runde austragen zu können.
Im Anschluss folgte der Bericht des Ehrenrates, vertreten durch den Ehrenratsvorsitzenden Dr. Lothar Kaiser. Er äußerte sein Missfallen über die Nichtbeachtung der Multifunktionsarena in außerfußballerischen Kreisen. Anschließend dankte er den Mitarbeitern des Vereins für die hervorragende Arbeit und den Fans für die enorme Unterstützung, gerade bei Auswärtsfahrten. Nach seinen Auführungen verabschiedete er Dr. Rudolf Arnrich, der auf eigenen Wunsch aus dem Ehrenrat austerten wollte. Dr. Arnrich war seit 1976 Mannschaftsarzt des FC Rot-Weiß Erfurt und erhielt für seine Verdienste die goldene Ehrennadel.
Der nächste Tagesordnungspunkt umfasste den Vortrag und die Diskussion der eingereichten Anträge. Versammlungsleiter Manfred Ruge stellte fest, dass 10 Anträge fristgemäß eingereicht wurden. Jeder dieser Anträge wurde ordnungsgemäß durch die anwesenden Mitglieder und Funktionäre bearbeitet.
Auch in diesem Jahr wurden das Präsidium und der Aufsichtsrat mit einer überwältigenden Mehrheit entlastet. Nach der Entlastung bedankte dich Präsident Rolf Rombach für den konstruktiven Abend und entließ die Mitglieder mit besten Weihnachtsgrüßen in die Adventszeit.
