Nachdem in der Vorwoche der Klassenerhalt gesichert wurde, wirkte Rot-Weiß Erfurt heute erschlafft und bot an der Küste nur eine mäßige Leistung. Sicher, mit Brückner, Judt und Tyrala (der Kapitän war für diese Partie gesperrt)) fehlten drei wichtige Leute des "ersten Anzugs" und auf dem Platz mühten sich die gesundheitlich angeschlagenen Laurito und Erb, doch nicht nur die mitgereisten Fans hätten nach der letzten Siegesserie schon etwas mehr erwrtet.
Schon der Auftakt ging daneben. Nach nur neun Minuten führten die Norddeutschen bereits mit 2-0. Andrist brachte die Gastgeber dabei in Führung. Zunächst konnte ein Kopfball von ihm von Klewin noch gehalten werden, doch den Abpraller verwandelte der Rostocker Angreifer dann sicher. Sekunden später schlief die Erfurter Hintermannschaft abermals und Möckel lenkte einen straffen Pass von Platje unglücklich ins eigenen Tor (9.). Schon vor diesen beiden schnellen Toren hatte Gardawski einen Treffer auf dem Fuss gehabt (4.), das Tor dabei aber nur äußerst knapp verfehlt. Und als wäre diese "Überrollung" noch nicht genug gewesen, verletzte sich auch noch Kammlott in einem Zweikampf und musste nach einem Tritt gegen das Sprunggelenk schon nach einer Viertelstunde verletzt ausscheiden. Erfurt ohne Mut, ohne Mumm und ohne Ideen, sah sich auch in den folgenden Minuten einer hochmotivierten Rostocker Mannschaft gegenüber, die unbedingt heute den Klassenerhalt sichern wollte. Bis zur 25 Minute hielt ihr Druck an, wohingegen der RWE selbst wenig zwingende Offensivaktionen zur Aufführung brachte. Doch dann plötzlich doch der Anschlußtreffer. Nach einem abgefälschten Schuss von Benamar kam der Ball zu Rostocks Dordar, der die Kugel auf seinen Keeper Schuhen zurückspielen wollte. Der hatte jedoch nicht mit einer Rückgabe gerechnet und so kullerte der Ball - zum Entsetzen der Rostocker Zuschauer - quälend langsam zum 2-1 über die Torlinie. Das nächste Eigentor in dieser Partie und plötzlich war Erfurt unversehens im Spiel (25.). Doch machten sie in der Folge zu wenig um die durch den Anschlußtreffer sichtlich geschockten Gastgeber endlich auch mal in der Abwehr zu fordern. So verliefen die Minuten bis zum Seitenwechsel nicht sehr erquicklich für die Anhänger auf beiden Seiten. Das Spiel nur noch zerfahren, begleitet von Fehlpässen und einigen Fouls. Wegen der stakrken Anfangsphase war die Pausenführung für Hansa aber völlig in Ordnung.
Der Beginn der zweiten Halbzeit ähnelte dem Geschehen zu Beginn des Spiels. Wieder waren die Erfurter in disponiert. Hoffmann kam nach einer Ecke zum Kopfball und der klatschte an die Latte (49.). Wenige Augenblicke später fanden die Rostocker dann aber den Weg zum Tor. Platje versetzte Laurito auf links, flankte auf Ziemer, der im Zentum von Möckel auch zuviel Aktionsradius bekam und der bullige Rostocker Angreifer versetzte Klewin zum 3-1 mit einem Ball ins lange Eck.(53.).Damit war die Partie bereits gelaufen. Denn in der letzten halben Stunde tat sich vor den rund 14600 Zuschauern nicht mehr viel auf dem Rasen. Nur die Besucher selbst sorgten noch für Stimmung. Die Hansa-Anhänger, den nun sicheren Klassenerhalt ihrer Mannschaft vor Augen, forderten in Sprechgesängen Freibier nach dem Spiel. Sogar die Laola schwappte durch das Stadion.
Und das sagte unser Trainer Stefan Krämer auf der Pressekonferenz:
Das Spiel muss man sportlich schnell abhaken. Wir haben in der ersten Viertelstunde viele einfach Fehler gemacht. In der Pause haben wir uns viel vorgenommen, die letzte Durchschlagskraft hat uns aber gefehlt. So haben wir das Spiel verdient verloren."
Kommende Woche erwartet der RWE den FC Energie. Nach den heutigen Resultaten wird dies zu einer existenziellen Begegnung für die Lausitzer. Man darf gespannt sein, on Erfurt dann wieder eine bessere Leistung anbietet als heute.