Die kommende Begegnung bei den Kickers.aus Stuttgart ist nach den letzten beiden Erfolgen schwierig und dankbar zugleich. Mit einem neuerlichen Auswärtssieg wären wir fast durch. Ein Remis hielte die vier Punkte hinter uns liegenden Schwaben auf gleichbleibende Distanz. Nur im Falle einer Niederlage unter dem Stuttgarter Fernsehturm würde es für uns wieder etwas ungemütlicher.
Die Kickers haben nach einer tollen Vorsaison, die fast noch für die Relegationsrunde gereicht hätte, in dieser Spielzeit eine eher schwache Saison gezeigt. Im letzten Sommer lief es zwar noch ordentlich an, doch der Herbst brachte nach 15 sieglosen Spielen einen tiefen Fall in der Tabelle. Den Jahreswechsel verbrachte man schließlich sogar im Tabellenkeller. Folge: Der Trainer wurde gewechselt. Auf Horst Steffen folgte der Ex-Auer Tomislav Stipic. Eine erfolgreiche Maßnahme, denn ähnlich wie Stefan Krämer bei uns, brachte auch Stipic sein Team wieder auf Kurs. Als Beleg dafür können die „Blauen“ 19 Zähler nach der Winterpause (Zum Vergleich: Erfurt 20) vorweisen. Nach dem Derbysieg gegen die „Roten“ vom VfB verließen sie dann auch nach Monaten erstmals wieder die Abstiegsränge. Obwohl sie sich mit derzeit 37 Punkten und Platz 17 immer noch in akuter Not befinden, bäumen sie sich ersichtlich und mit Vehemenz gegen den Abstieg auf. Insoweit werden sie ein ganz schwerer Gegner werden, der ohnehin daheim – auf Degerlochs Höhen – erfolgreicher auftritt, als auswärts. Seit Jahresbeginn sind sie inzwischen ohnehin bei Heimspielen ohne Niederlage. Sollten sie uns schlagen, dann ziehen sie uns wieder rein in den Strudel, aus dem wir uns zuletzt freigeschwommen hatten. Gewinnen wir aber im Gazi-Stadion, dann allerdings sollte der RWE die Liga fast schon erhalten haben. Unter den gegebenen Umständen wäre allerdings ein Remis für uns auch schon ein großer Erfolg.
RWE-Trainer Stefan Krämer zeigt denn auch durchaus Respekt vor dem Gegner: "Sie haben zuletzt viele überzeugende Spiele gezeigt, die nicht mehr und nicht weniger bedeuten, dass wir neuerlich unsere gute Verfassung aus den letzten Spielen auf den Platz werden bringen müssen. Denn noch sind wir nicht am Ziel". Der Trainer überlegt, wie er dem Gegner am besten beikommt. "4-1-4-1 oder 4-2-3-1 ist möglich. Das haben wir, das haben aber auch die Kickers zuletzt auch schon erfolgreich gespielt. Vielleicht "spiegeln" wir sie ja", meinte er mit einem Augenzwinkern auf der heutigen Pressekonferenz. Es sieht zugleich danach aus, als ob der Coach auf Okan Aydin und Theo Bergmann für den Ausflug in die Schwabenmetropole verzichten muss. Aydin hat sich im Training an der Wade verletzt. Seine Chancen beziffert der Trainer - stand Donnerstagmittag - mit 50:50. Bei Bergmann liegen die Dinge ganz anders. Der Youngster schreibt heute und am Montag Abiturarbeiten. "Er würde uns fehlen. Aber der Junge muss mit dem Abi auch einen Grundstein für sein Leben legen. Wenn es nicht geht, dann haben wir Verständnis". Krämer wird aber mit Aydin und Bergmann jeweils unter vier Augen noch mal vor der Abfahrt des Busses am morgigen Freitag sprechen.
Unseren Run um den Klassenerhalt kann man mit einem Marathonlauf vergleichen, bei dem wir etwa bei KM-Stein 36 angekommen sind. An diesem Punkt, das Ziel vor Augen, weichen viele Läufer von ihrem Plan ab und meinen es schon geschafft zu haben. So darf keiner bei uns denken".
Stefan Krämer
Gesprochen hat der Trainer gestern auch mit dem Präsidenten über seine mögliche Vertragsverlängerung. "Aber noch nicht konkret. Unsere Saisonziele sind derzeit wichtiger als meine Zukunft. Wenn die fix sind, dann können wir konkreter werden". Wichtig für ihn sind die Perspektiven beim und im Umfeld des RWE. Im Gebreite hat sich da z.B. vieles inzwischen zum Besseren entwickelt, nachdem der Rasen noch vor wenigen Wochen einfach zu hoch war, um ordentlich und professionell trainieren zu können.
RWE-Radio wird diesmal nicht vor Ort sein. Auch das Live-Streaming vor und nach dem Spiel über RWE-TV entfällt. Dafür gibt es die Begegnung im SWR in voller Länge. Außerdem ist der RWE-Live-Ticker am Start.