Nach drei Siegen in Folge ist der RWE so gut wie gerettet. Denn noch nie zuvor ist eine Mannschaft mit 44 Punkten aus der 3. Liga abgestiegen. Trotzdem ist es rechnerisch noch möglich und wir sollten nicht leichtsinnig werden. Erst mit einem Erfolg über den VfR Aalen (Samstag 14.00 Uhr Steigerwaldstadion) wären letzte Zweifel zerstreut und endgültig der Deckel drauf. Aber Vorsicht: Aalen hat erst 41 Punkte und muss und wird sich mit allen Mitteln wehren. Andernfalls könnte es für die Männer von der Ostalb auf der Zielgeraden nochmal richtig ungemütlich werden.

Aalen, das bis zum Sommer 2015 drei Jahre lang in der 2. Liga spielte, war lange Zeit die vielleicht unauffälligste Mannschaft dieser Spielzeit. Nie fand man sie oben, nie war sie wirklich unten dabei. Nach nur einem Punkt aus den letzten drei Spielen ist das ausgerechnet auf der Zielgeraden urplötzlich anders. Auf einmal sind es nur noch vier Zähler Abstand zum ersten Abstiegsplatz. Ein „Bonuspunkt“ ist dabei allerdings die am Ende vielleicht noch wichtige Tordifferenz. Mit -1 ein klares Plus gegenüber der dahinter liegenden Konkurrenz. Im Ergebnis dürfte die Mannschaft von Trainer Peter Vollmann aber personell zu stark besetzt sein, um noch ernstlich in Schwierigkeiten zu geraten. Leute wie z.B. der erfahrene Torwart Bernhardt, der offensive Ex Leipziger Morys, oder unser ehemaliger Stürmer „Dome“ Drexler (aktuell mit 9 Treffern bester Aalener Torschütze) haben zweifelsfrei Qualitäten die Sache zu schaukeln. Die Spielstärke dieser und anderer Leistungsträger sollte normalerweise ausreichen, um in den letzten Begegnungen (es folgen noch Spiele z.H. gegen Mainz II und Werder II, sowie auswärts in Halle) die notwendigen Punkte einzufahren. Doch was ist schon normal in dieser Liga !

Normal ist auch nicht, dass bei uns, anders als in vielen Jahren zuvor, die Mannschaft erstmals wieder eine bessere Rück- als Hinrunde spielt. Ein Verdienst von Stefan Krämer, der alles aus der Mannschaft herausgeholt und ihr einen völlig neuen Schliff verpasst hat. Mit der Leistung der letzten Siegesserie wollen er und seine Jungs denn auch am Samstag den Klassenerhalt vor eigenem Publikum endgültig perfekt machen.

Auf der heutigen Pressekonferenz unterstrich der Trainer, dass er mit den Jungs wieder "eine sehr gute Trainingswoche, auf einer neuerlich glänzend gepflegten Anlage im Gebreite", hatte. Krämer ("man muss das auch mal hervorheben, weil ich es vor Wochen, als es anders war, auch kritisiert habe") freut sich auch, dass alle Spieler für die Partie mit dem VfR Aalen fit sind. Auch, Daniel Brückner, auch Christoph Menz und ebenso Okan Aydin. Aydin war allerdings nach einer leichten Blessur erst wieder zur Wochenmitte eingestiegen. Im Training wiederholte er übrigens seinen Kunstschuss vom letzten Samstag und verwandelte nicht nur eine Ecke abermals direkt. Damit gewann er eine Wette, die er mit dem Trainer laufen hatte. "Das Original", sein goldenes Tor von Stuttgart, wurde übrigens beim MDR zum "Volltreffer der Woche" gekürt, dürfte aber wohl auch noch bei der nächsten Wahl zum Tor des Monats in der ARD eine Rolle spielen.

Den VfR Aalen bewertet Stefan Krämer hoch. "Bei Ballbesitz kombinieren sie schnell und flach über den Boden. Sie haben eine gute Ordnung und ein gutes Umschaltspiel. Wir dürfen zu keiner Zeit die Zügel schleifen lassen. Ich möchte gerne wieder viel Mut und Aktivität von meiner Mannschaft sehen, die sicher bei Ballbesitz ist und sofortige Attacke zeigt, wenn der Ball verloren wurde". Wenn es nur nach der Leistung der letzten Spiele geht, dann hat der Trainer eigentlich keinen Grund die Mannschaft personell zu verändern. "Doch manchmal erfordert die Spielweise eines kommenden Gegners durchaus da oder dort kleine Veränderungen vorzunehmen". Ob das am Samstag der Fall sein wird, ließ er offen. "Ausnahmslos allen Spielern geht es um den gemeinsamen Erfolg. Alle, jeder auf seine Weise, hat zu unserem Aufschwung beigetragen. Gut möglich, dass wir, sollte der Klassenerhalt am Samstag fix gemacht werden kann, in den letzten drei Spielen auch denen noch eine Chance geben, die nicht so oft gespielt haben", betonte der Coach, der gerne noch alle ausstehenden Spiele gewinnen würde.Das kommende gegen den VfR Aalen und zwei Spiele im Landespokal würden den Verantwortlichen und den Fans schon reichen. Denn dann wäre aus einer anfänglich schwachen Saison noch eine der erfolgreichsten Spielzeiten der letzten Jahre geworden.



21.04.2016 \ 1. Mannschaft