Der Heimdreier gegen den FC Hansa Rostock blieb dem RWE am letzten Wochenende verwehrt. Im Grunde schlug man sich dabei selbst. Nun will die Mannschaft von Stefan Krämer erneut versuchen im letzten Spiel des Jahres bei der SG Sonnenhof Großaspach (Freitagabend 19.00 Uhr) einen oder vielleicht auch drei Zähler einzufahren.
Durch die Heimniederlage gegen Rostock ist der RWE wieder ein Stück mehr in Bedrängnis geraten. Die Abstiegszone ist wieder näher gerückt. Um sich für die Ende Januar beginnende Rückrunde noch ein kleines Polster zuzulegen, wäre ein Erfolg in Großaspach eine feine Sache. Doch die Schwaben sind keine heurigen Hasen. Am letzten Spieltag drehten sie bei den Kieler Störchen das Spiel und gewannen nach 0-1 noch mit 2-1. SG-Trainer Oliver Zapel sprach davon, dass seine Mannschaft gegen die starken Kieler zunächst in einem „Orkan gestanden“ und diesem schließlich doch mit Einsatz und Moral widerstanden habe. Das war eine große Leistung. Mit dem Heimerfolg zuvor gegen Wehen Wiesbaden konnten die Süddeutschen in einer Art „Zwischenspurt“ 6 Zähler ihrem Konto gutschreiben und sich im gesicherten Mittelfeld verankern. Der FC Rot-Weiß kann den kommenden Gastgeber aber vor der Winterpause noch einholen, wenn auch nicht überholen. Die SGS hat nämlich bei drei Zählern mehr (25) das gegenüber Erfurt deutlich bessere Torverhältnis.
Die Chancen auf ein ertragreiches Resultat sind dabei für den RWE nicht illusorisch. Großaspach hat nämlich bisher keine berauschende Heimbilanz. Sie ist bei drei Siegen und vier Niederlagen sogar negativ. Doch wird Rot-Weiß in dem kleinen Ort, der rund 35 Kilometer nordöstlich von Stuttgart liegt, alles, aber auch wirklich alles abrufen müssen, um erfolgreich sein zu können. Vor allem muss jeder Spieler von der ersten bis zur letzten Minute hellwach sein. Aussetzer können wir uns nicht mehr leisten.
"Dieses Spiel wird ein richtig dickes Brett für uns werden", streicht Trainer Stefan Krämer denn auch die Güte des gegners heraus. Er konkretisiert weiter: "Sie verteidigen hoch und pressen dabei sehr aggressiv an". Dennoch ist er alles andere als pessimistisch: "Wir können was holen, wenn alles passt. Das wäre auch wichtig, da wir nach Lage der Dinge sonst schon eine gute Rückrunde spielen müssen, um nicht in ernsthafte Bedrängnis zu geraten". Er spielt damit darauf an, dass sich sein Team zuletzt gegen Chemnitz und Rostock selbst um die Früchte guter Arbeit brachte und unnötigerweise Punkte abgab. Den steigenden Druck erachtet Jannis Nikolaou sogar als förderlich: "Wenn wir Druck hatten, haben wir bisher immer gut und auch erfolgreich gespielt".
Der Trainer vertraut auch weiter dieser Mannschaft. "Wenn es wirtschaftlich nicht darstellbar sein sollte, dass wir auf dem Transfermarkt bis Ende Januar noch einen Spieler finden, dann ist das so. Ich wußte bei meiner Unterschrift um die Verhältnisse in Erfurt und werde jetzt nicht anfangen zu lamentieren. Das ist nicht mein Stil". Überdies, so betonte er, sei das Team in jedem Falle absolut fit. Dies habe ein Laktattest zu Wochenanfang nochmal nachdrücklich bestätigt. Auf Basis der Ergebnisse bekam jeder Spieler eine Empfehlung, wie er die Weihnachtstage am besten verbringt, ohne "Speck" anzusetzen.
Eingehend unterhalten hat er sich mit Pechvogel Mario Erb. "Der Junge spielt gerne für RW Erfurt, gibt immer alles. Solche Sachen wie am letzten Samstag passieren ihm bestimmt nicht mehr. Es war halt ein schwarzer Tag. Das was ihm unterlaufen ist, sollte nicht passieren, aber es ist passiert" beendet er die Diskussion um das Thema. Und so wird er Mario in Großaspach wohl auch wieder aufbieten. Auf zwei anderen Positionen will er das Gesicht der Mannschaft allerdings verändern. Wo, das verriet er noch nicht. Okan Aydin ist aber wieder ganz nah dran an der Startelf. Auf der anderen Außenbahn könnte ev. Daniel Brückner auch wieder von Beginn an auflaufen. Samir Benamar sollte dort zuletzt Tempo bringen, kam aber zu selten dazu.
Das Spiel wird im SWR-Livestream, im RWE-Radio und RWE-TV (Vor- und Nachberichte) übertragen.