Schrecksekunde für alle Rot-Weißen schon vor dem Anpfiff. Odak verletzte sich beim Aufwärmen und musste von seinen Mitspielern in die Kabine getragen werden. Verdacht auf Muskelbündelriss ! Für ihn kam kurzfristig Höcher in die Startelf. Pigl, nach längerer Zeit auch mal wieder für die erste Elf nominiert, rückte dafür auf die Position des linken Verteidigers.

Bremen war zunächst die aktivere Mannschaft, stand sehr gut gestaffelt, bewies Zweikampfstärke und zeigte sich sehr lauffreudig. Das behagte den Erfurtern überhaupt nicht und bereits nach zehn Minuten belohnten sich die Gäste. Manneh schnappte sich einen Steilpass aus dem Mittelfeld, enteilte aus allerdings abseitsverdächtiger Position der Erfurter Innenverteidigung und ließ Torwart Domaschke keine Abwehrchance. Die frühe Führung für die Grün-Weißen(10.) war verdient und wurde in der Folge untermauert. Denn sechs Minuten später landete eine Flanke des dynamischen Bremer Außenverteidigers Argyris auf der Latte des Erfurter Tores. Abermals acht Minuten danach touchierte ein Kopfball von Werders Innenverteiger Hüsing abermals die Querlatte. Erfurt wirkte völlig verunsichert und spielte bis zur Pause ohne klare Linie. Die erste und einzige Torchance vergab kurz vor dem Halbzeitpfiff Szimayer nach einem Freistoss von Tyrala. Ansonsten sahen die Zuschauer viele Fehlpässe und verlorene Zweikämpfe ihrer Mannschaft die keinerlei Rhythmus an den Tag legte. Schon nach 30 Minuten gab es für diese schwache erste Halbzeit erste Pfiffe.

Dieser Umstand und die offenbar richtige Ansprache des Trainers löste beim RWE nach dem Wechsel die Bremse. Denn nun spielte Erfurt zielstrebiger und druckvoller, zeigte Leidenschaft. Vor dem gegnerischen Tor waren sie aber auch weiterhin noch zu unentschlossen. So musste ein Freistoss her, um endlich zum Ausgleich zu gelangen. Höcher führte aus, der Ball knallte an die Lattenunterkante des Bremer Tores und von dort...? Auf oder hinter die Torlinie? Von den Rängen aus war dies nicht zweifelsfrei auszumachen, aber der Schiedsrichter erkannte auf (Wembley-)Tor. Nach einer Stunde war der Gleichstand erzwungen. Und Rot-Weiß setzte nach. Nikolaou, Aydin und Laurito bot sich in den folgenden Minuten gegen immer mehr abbauende Gäste die Chance zur Führung. Doch die erzielte schließlich der Torjäger vom Dienst. Nicht so spektakulär wie bei seinem "Tor des Monats" in Dresden, aber dafür war dieses Tor wichtiger. Kammlott stand nach einer Pigl-Flanke einfach da wo ein Torjäger stehen muss und staubte aus kurzer Torentfernung einfach nur ab (84.). Egal, denn damit langte es doch noch zu den drei Punkten, die alle vorher so sehr gewollt hatten. Nur einmal musste Rot-Weiß zur Sicherung dieses Erfolges noch zittern. Denn 2 Minuten vor dem Ende knallte Werders Busch aus 30 Metern auf das Erfurter Tor, aber Domaschke lenkte den strammen Schuss mit einer Glanzparade an die Latte, verhinderte so mit einem Reflex, dass die nun seit 10 Spielen sieglosen Gäste doch noch einen Zähler mitnehmen konnten.

Ich bin glücklich, dass wir mit diesem Sieg die englische Woche doch noch so abrunden konnten
Christian Preußer.

Durch den Dreier machte Rot-Weiß einen großen Sprung in der Tabelle, kletterte von Platz 15 auf Rang 10.

Kommenden Donnerstag steht bereits die nächste Begegnung auf dem Programm. Dann ist der RWE beim Chemnitzer FC zu Gast, dessen Sportdirektor Stephan Beutel sich das Spiel in Erfurt heute ansah.

26.09.2015 \ 1. Mannschaft