Die 5000 Zuschauer, die heute ins Steigerwaldstadion gekommen waren, zogen nach 90 Minuten enttäuscht von dannen. Ihr RWE hatte keinen guten Tag erwischt und vermochte sich in kaum einer Phase recht in Szene zu estzen. Die Gäste homogener, zielstrebiger und daher letztlich verdienter Sieger.
Die A-Junioren hatten heute mal im Stadion Platz nehmen können. Beschwingt durch einen eigenen Erfolg am Vormittag gegen den TSV Havelse (3-1), hofften sie, dass die "Großen" es ihnen nachtun würden. Doch was sie geboten bekamen, war eher ernüchternd. Kiel schockte die RWE-Profis bereits, kaum das der Sekundenzeiger einen Umlauf gemacht hatte mit einem frühen Führungstor. Sane hatte den Ball über die Erfurter Deckung gehoben, Guder war im rechten Moment gestartet und tunnelte Domaschke zum 0-1 (1.). Kiel, von dieser Blitzführung beflügelt, kontrollierte in den folgenden Minuten das Spiel klar. Erfurt, durch das schnelle Gegentor sichtlich verunsichert, kam einfach nicht in Tritt. Dazu trugen vor allem eine Fülle von Fehlpässen im Spielaufbau zu, so dass kein Spielfluss aufkommen mochte. Es tröstete den Rot-Weißen Anhang nur wenig, dass einzig Kammlott mit viel läuferischem Einsatz und der einen oder anderen Einzelaktion mit Normalform zu gefallen wußte, denn hinten erlebten die Zuschauer in der 32. Minute einen weiterern Moment von Tohuwabohu. Lewerenz nutzte diesen zum 0-2. Gottlob brachte nur 2 Minuten später der heute für den gesperrten Judt überraschend als Rechtsverteidiger aufgebotene Menz die Rot-Weißen wieder zurück ins Spiel. Einen Freistoss von Aydin versenkte er, am langen Pfosten stehend, wie schon vor Wochenfrist in Cottbus, zum Anschlusstreffer (34.). Der RWE jetzt wieder mit Hoffnung und ein paar gelungenen Aktionen. Aber richtig zwingend war es nicht, so dass es mit der 2-1 Führung der Gäste in die Kabine ging. Misslich auch, dass sich Kammlott kurz vor dem Halbzeitpfiff die 5. Gelbe Karte einfing und im nächsten Spiel fehlen wird.
Nach dem Wechsel war Kiel wieder dominant, ließ den Ball gekonnt in den eigenen Reihen laufen und die Erfurter Spieler dabei zusehen. Nach einer knappen Stunde brachte Trainer Preußer den Holländer Höcher für Aydin und der hatte bald darauf die bis dato beste Chance. Nach feiner Vorarbeit von Tyrala und Uzan traf Höcher nur den Außenpfosten des Holstein-Tores. Doch diese Aktion sollte ein Strohfeuer bleiben, denn Kiel spulte sein Programm, das trotz der eigenen Führung weiter in der Offensive lag, souverän weiter runter und kam noch zu dieser oder jener Chance den Deckel drauf zu machen. Aber erst ein von Höcher am Ex-Erfurter Schnellhardt verschuldeter Foulelfmeter sorgte für die Entscheidung. Der eingewechselte Schäffler traf zum 1-3 (84.)
Der Sieg für die Gäste, schon der 4. auf des Gegners Platz, geht absolut in Ordnung. Die Rot-Weißen sind dadurch aber kurz vor Weihnachten in eine schierige Lage geraten, denn nachdem die Mannschaft nun auf Rang 16 abgerutscht ist, ist der Abstiegskampf ab heute bittere Realität.