Was war das denn? Neues Stadion, tolles Wetter, über 8000 Zuschauer und dann ein blutleerer Auftritt unserer Mannschaft zum Saisonstart. So vergrault man Zuschauer!
Halle war vom Anstoß weg die bessere Mannschaft, das wachere Team. Schon nach 180 Sekunden wurden sie belohnt. Röser bediente Pintol, der den Ball humorlos und ohne lange zu fackeln versenkte. Mehr noch als der Gegentreffer selbst, machte die Leichtigkeit seines Zustandekommens betroffen. Die Erfurter Abwehr befand sich nämlich im kollektiven Tiefschlaf, stand dem Treiben ohnmächtig gegenüber. Nur 2 Minuten später bot sich Pintol bereits die Gelegenheit zu seinem nächsten Treffer. Wieder döste die Erfurter Abwehr in der Mittagssonne, doch Pintol hatte diesmal Pech im Abschluss. Halle stand auch in der Folge hoch, beeindruckte durch aggressives Pressing und kam immer wieder gefährlich und weitgehend unbehelligt über die Flügel. Das Lindenhahn nach einer Viertelstunde nicht traf, sondern den Ball freistehend und knapp am langen Pfosten des Gehäuses von Klewin vorbeischob, war fast schon fahrlässig. Kurz vor der Pause dann nach einem Foul von Erb, Freistoss aus 17 Metern für halle aus halblinker Position. Rösers strammer Schuss klatschte so laut an den Pfosten, dass man es im hintersten Winkel des neuen Stadions noch gut hören konnte. Zu wiederholten Male Glück für Rot-Weiß, das aus dem Spiel heraus selbst keine einzige Chance in der 1. Halbzeit hatte entwickeln können. Lediglich zwei Freistösse hatte es für die Platzherren gegeben. In der Ausführung hatten sie dann eher die Qualität von Rückgaben zum gegnerischen Torwart. Mit 0-1 gingen die Erfurter demnach noch gut bedient in die Kabine.
Der 2. Abschnitt sollte leider nicht besser werden. Nach 10 Minuten „Scheinüberlegenheit ohne Wirkung“ zog Halle wieder an den Registern. Als Lindenhahn in der 66. Minute zum 0-2 traf war jedem klar: Der Drops ist gelutscht! Zumal Rot-Weiß wie ein angeschlagener Boxer wankte, die Mannschaft nur noch über das Feld stolperte und kein Rad ins andere greifen wollte. Der HFC-Keeper hätte sich auch eine Hängematte zwischen die Pfosten spannen und sich reinlegen können, so harmlos war das, was Erfurt bot. Zu Beginn der Schlussviertelstunde trafen die Gäste durch Ajani zum 2. Mal Aluminium, doch 7. Minuten vor dem Ende machte der eingewechselte Wallenborn mit dem 0-3 den Deckel endgültig drauf.Ein „grausamer“ Nachmittag für alle RWE-Fans, zumal ein 0-4 oder 0-5 auch noch gerecht gewesen wäre.
Trainer Krämer entsprechend bedient, sprach nachher von einem verdienten Sieg der Gäste und einem pomadigen, trägen und vollkommen uninspirierten Auftritt seiner eigenen Mannschaft, den man nicht so leicht erklären könne. Gut das er Klartext redete.
Bis zum kommenden Wochenende muss er seine Jungs aufwecken, denn dann geht es nach Frankfurt. Eine erneute Niederlage beim Zweitligaabsteiger am Bornheimer Hang wäre eine weitere herbe Enttäuschung und sicher kein Argument für potentielle Besucher danach gegen Aalen wieder ins Stadion zu kommen. Nach nur einem Spieltag ist das Team bereits unter Zugzwang.
30.07.2016 \ 1. Mannschaft