Der Ausflug nach Mainz verlief für den RWE ernüchternd. Obwohl Mainz II "nur" mit 1-0 gewann, waren die Gastgeber über weite Strecken das dominierende Team.

Der gebürtiger Mainzer Stefan Krämer vertraute heute wieder der zuletzt so erfolgreichen Mannschaft, die er somit schon zum dritten Mal unverändert ins Rennen schickte.Die äußeren Bedingungen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt waren - der Jahreszeit entsprechend - bei einer Temperatur um 5 Grad und leichter Bewölkung gut, der Platz zwar etwas tief, aber eigentlich gut bespielbar. Pünktlich um 19.00 Uhr ging es im Bruchwegstadion unter Leitung von Schiedsrichter Tobias Reichel los. Der Mainzer Trainer Sandro Schwarz hatte vor dem Spiel gesagt: "Wir wollen heute ein besonderes Spiel mit einer besonderen Leistung abliefern" und seine Jungs, die im Hinspiel die bisher höchste Saisonniederlage kassierten (0-3), erachteten dies wohl schon in der Anfangsphase als Verpflichtung. Bereits nach 8 Minuten musste Philipp Klewin einen brandgefährlichen Schuss von 05-Torjäger Lucas Höler parieren. Die erste dicke Chance für die Männer aus Erfurts Partnerstadt, nach einem vorangegangenen Missverständnis in den Reihen der heute in den neon-orangen Trikots spielenden Rot-Weißen. Erfurt konnte in den folgenden Minuten das Spiel zwar weitgehend offen halten, doch standen sie durchweg zu weit von ihren Gegenspielern entfernt, was dem enorm guten Umschaltspiel der Hausherren deutlich entgegen kam. Nach einem Fehlpass im Erfurter Mittelfeld ging es nach einigen zuvor vergeblichen Anläufen des FSV dann Mitte des 1. Durchgangs plötzlich ganz schnell. Benedikt Saller steckte den Ball durch die Rot-Weiße Viererkette zu Lucas Höler, der frei auf Philipp Klewin zulaufen konnte und aus ca.12 Metern an unserem Torwart vorbei mit seinem 10. Saisontor die Führung für die Mainzer markierte(21.).Die Pfälzer danach richtig in Schwung und sehr torgefährlich. Auch ruhende Bälle brachten jetzt Gefahr. Ein Freistoss für die Mainzer an der rechten Erfurter Strafraumkante vom auffälligsten 05er Patrick Pflücke ausgeführt, wurde nach einer halben Stunde brandgefährlich, konnte aber in höchster Not von Philipp Klewin mit einer Glanztat noch zur Ecke geklärt werden. Erfurt vermochte sich bis zur Halbzeit nicht wirklich zu entfalten und hatte Sekunden vor der Pause sogar noch ganz viel Glück, als erneut Pflücke, frei vor Klewin auftauchte, der die Riesenchance des Mainzers zum 2-0 aber vereitelte.

Zur Pause musste man neidlos anerkennen, dass die U23 des FSV bis dato das deutlich aktivere und spielerisch auch bessere Team war, das verdientermaßen in Führung lag. Einzig Philipp Klewin war es zu verdanken, dass RWE noch im Spiel war.

Mit Wiederbeginn schickte Stefan krämer seinen Routinier Juri Judt auf das Feld, Samir Benamar, der nicht an seine Leistung im Spiel in Aue anknüpfen konnte, blieb in der Kabine. Es bedurte wohl eines veritablen "Zerstörers", um die so spielfreudige FSV-Bundesligareserve ins Wanken zu bringen. Daniel Brückner schob sich nun auf die linke Seite vor, Judt reihte sich neben Jannis Nikolaou im defensiven Mittelfeld ein. Doch Mainz ließ sich nicht beeindrucken, knüpfte bald schon wieder nahtlos an seine Leistung aus den ersten 45 Minuten an. Nach einer knappen Stunde ein großer Auftritt von 05-Mittelfeldstratege Julian-Maurice Derstroff, der an der Mittellinie startete, zwei Erfurter umkuvte, schließlich auch noch Mario Erb stehen ließ, in den Strafraum zog, aber im Abschluss Pech hatte. Der Ball rauschte ganz knapp am linken Erfurter Torpfosten vorbei. Hier wäre bei besserem Zielwasser des Mainzers wohl auch der heute großartige Klewin ohne Chance gewesen (57.). Nach 70 Minuten nahm Krämer Kapitän Sebastian Tyrala runter, und brachte mit Sebastian Szimayer einen zweiten Angreifer. Carsten Kammlott stand doch vorne zu sehr auf verlorenem Posten. Die Mannschaft versuchte weiter alles, blieb aber vor dem gegnerischen Tor bis zum Schluss zu harmlos und ging schließlich ohne eine echte Torchance gehabt zu haben aus dieser Partie. Auch der dritte Wechsel ( 85. Min. Amer Kadric für Luca Odak) sollte daran nichts mehr ändern. Schade, aber unter dem Strich war Mainz heute die Mannschaft mit der reiferen Spielanlage, die durchaus auch höher hätte gewinnen können.

Durch die Niederlage, bei gleichzeitigem Punktgewinn von Energie Cottbus (0-0 gegen Aue) und den Erfolg der Stuttgarter Kickers (1-0 gegen Wiesbaden) ist die Lage für Rot-Weiß Erfurt nach diesem Spieltag wieder problematischer geworden. Das Team hat jetzt als 16. der Tabelle nur noch 2 Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Am Samstag im mitteldeutschen Derby mit dem HFC werden wir dringend 3 Punkte benötigen!


02.03.2016 \ 1. Mannschaft