Wieder grüßte das Murmeltier. Nach der heutigen Niederlage in Cottbus ist Rot-Weiß Erfurt seit nunmehr fast 10 Monaten auswärts ohne Dreier. Die Gastgeber holten dagegen den ersten Heimsieg seit vier Monaten und sind unter ihrem neuen Trainer Miriuta nun seit acht Spielen ohne Niederlage.

Bei Erfurt war Außenverteidiger Hergesell heute wieder dabei, Menz ebenso, der für den gesperrten Nikolaou in die erste Elf kam, dafür rückte Judt aus dem Mittelfeld nach rechts hinten und auch Pigl hatte es in die Startaufstellung geschafft und Höcher dadurch verdrängt.

Nasskaltes Wetter in Cottbus, leichter Schneeregen, Temperaturen knapp über Null. Also unwirtliche Verhältnisse und dennoch eine für diese Verhältnisse ansprechende Zuschauerzahl. immerhin kamen rund 5800 Besucher in das Stadion der Freundschaft.

Der erste Torschuss des Spiels kam nach 3 Minuten und ging auf den Cottbusser Kasten. Absender war Uzan, der neben Kammlott wieder vorne im Angriff spielte und auch von diesem bedient worden war. Aber Renno im Energie-Kasten hatte keine Probleme damit. Dann eine Serie von Ecken auf der anderen Seite, aber auch hier zunächst keine Gefahr für das von Domaschke gehütete Erfurter Tor. Das sah dann kurz darauf nach Ecke Nummer 4 und einem sich anschließenden Kopfball von Energie Verteidiger Möhrle schon anders aus. Nur knapp verfehlte der Kapitän der Gastgeber sein Ziel (15.). Doch Cottbus war jetzt im Spiel. Bald darauf erhielten die Schützlinge von Trainer Miriuta einen Freistoss aus dem Halbfeld heraus. Der segelte in den Erfurter Strafraum, wo Schorch den Ball über den etwas zu zögerlich agierenden Domaschke hinweg hob und zur Cottbusser Führung versenkte (17.). Das Resultat eines beherzten Auftretens hochmotivierter Hausherren. Die Brandenburger, mit dieser Führung im Rücken, kamen nun immer mehr ins Rollen. Starke Szenen hatte u.a. Bouziane, der z.B. in der 33. Minute einen gefährlichen Distanzschuss ansetzte und Domaschke zu einer spektakulären Flugparade zwang. Cottbus spielerisch stark, gefällig im Spielaufbau und hinten kompromisslos. Im Übrigen besonders beeindruckend durch seine Standardsituationen, die für viel Gefahr vor dem Rot-Weißen Tor sorgten. Die Halbzeitführung daher verdient für die Lausitzer, denn Erfurt konnte sich in der Offensive in diesem ersten Spielabschnitt kaum in Szene setzen, hatte nur ein paar wenige halbwegs gute Szenen kurz vor der Halbzeit. Eine Situation endete allerdings doch glücklich für Energie, als Schorch nämlich Mitte der ersten Halbzeit Kammlott im Cottbusser Strafraum zu Fall brachte. Eine knifflige Situation, in der der Cottbusser Verteidiger Ball und Gegner traf, aber der Schiedsrichter im Ergebnis seiner zwangsläufig schnell vorzunehmenden Bewertung doch kein Foul gesehen haben wollte.

Nach dem Wechsel die Erfurter deutlich entschlossener, aber zunächst ohne nennenswerte Torannäherungen. Die Gastgeber hatten sich jetzt weit zurückgezogen, verlegten sich zunehmend auf`s Kontern. Dann doch endlich eine Chance für die Rot-Weißen. Eine Linksflanke köpfte Kammlott durchaus gefährlich, obwohl von zwei Gegenspielern bedrängt, gefährlich auf das Tor der Lausitzer. Aber Renno im Kasten in dieser Situation ebenso aufmersam wie eine Minute später, als der aufgerückte Erb am Energie-Schlussmann scheiterte. Und wie so oft im Fussball, wenn eine Mannschaft am Drücker ist, sich verzweifelt versucht in eine Begegnung zurückzukämpfen, folgt der Nackenschlag. So auch diesmal. Eine kurz ausgeführte Ecke auf der Gegenseite, eine Flanke, ein Kopfball von Breitkreuz, dem Laurito, kurz zuvor gegen Sukuta-Paso noch Turm in der Schlacht, ein paar Zentimeter zu viel Platz ließ und es hieß 2-0 (63.) ! Wieder ein Treffer aus einer (erkenbar eingeübten) Standardsituation heraus. Doch es kam noch dicker für den RWE. Nach einem Schubser gegen Sukuta-Paso handelte sich der zuvor schon verwarnte Judt die Gelb-Rote Karte ein. Der RWE in der Schlussviertelstunde also 0-2 im Rückstand und zusätzlich in Unterzahl spielend. Bichler kam jetzt für Uzan, bald darauf auch Szimayer für Aydin auf Erfurter Seite. Auch die Gastgeber wechselten zwei neue Spieler ein und es wurde noch mal "heiß". Denn nach Freistoss von Tyrala und Kopfballverlängerung von Kammlott netzte der am langen Pfosten völlig ungedeckt stehende Menz zum Anschlusstreffer ein (84.) Erfurt haute jetzt noch mal alles raus, schnürte den Gegner ein, drang vehement auf den Ausgleich, doch am Ende reichte es nicht mehr dazu.

Kommende Woche kommt Holstein Kiel zum letzten Hinrundenspiel nach Erfurt. Unsere daheim deutlich erfolgreicher spielende Mannschaft sollte die Gelegenheit nehmen mit einem Dreier die Verhältnisse dann wieder ins Lot zu bringen.



28.11.2015 \ 1. Mannschaft