Die 3. Liga hat einmal mehr einen erstklassigen Unterhaltungswert: Mainz 05 II, derzeit Siebter, trennen nur elf Punkte von Schlusslicht VfB Stuttgart II. Auf den ersten Abstiegsrang haben die Rheinhessen gar nur ein Polster von sieben Punkten – so spannend ging es in dieser Liga seit ihrer Gründung in der Saison 2008/09 noch nie zu.

Gut möglich, dass das Drama erst mit dem letzten Akt, dem 38. Spieltag, endet. Ein Spieltag, dessen Ansetzung aus der Feder von Alfred Hitchcock stammen könnte, gibt es doch mit Kiel gegen Erfurt, Bremen II gegen Aalen, Stuttgarter Kickers gegen Chemnitz, Wiesbaden gegen VfB II, Cottbus gegen Mainz und Rostock gegen Halle gleich sechs Duelle von Vereinen, aus deren Kreis sich die drei Absteiger rekrutieren werden. Was sagt die Liga zu dieser Dramatik?

"Die Ausgeglichenheit in der Liga hat dem „unglaublichen Pool an Spielern“ zu tun. Jeder von ihnen ist in der Lage, sich an einem Tag im Fachmagazin kicker die Note eins zu verdienen, aber nur wenige können eine solche Leistung auch konstant wiederholen." (Karsten Neitzel, Trainer KSV Holstein)

„Ich gehe davon aus, dass die Spannung bis zum Saisonende anhält. Es finden sich überraschend viele Mannschaften im Kampf um den Klassenerhalt wieder, die eigentlich ganz vorne angreifen wollten. Die Ausgeglichenheit der Liga macht ihren Reiz aus“ (Peter Vollmann, Trainer VfR Aalen)

„Die Leistungsdichte in der 3. Liga hat stets zugenommen und nun ihren bisherigen Höhepunkt erreicht.“ (Lothar Gans, Sportdirektor VfL Osnabrück)

„Es wird ein gnadenloses Frühjahr mit unzähligen Endspielen geben. Die Angst vor dem Durchrutschen treibt die Herde an. Jeder weiß, die Rückkehr in den Profifußball kann Jahre dauern.“ (Wilfried Mohren, Sprecher des FC Rot-Weiß Erfurt)

„Die aktuelle Saison ist eine besondere, ein gesichertes Mittelfeld ist absolut nicht zu erkennen.“ (Stephan Beutel, Sportdirektor Chemnitzer FC)

„Wir wussten vom ersten Tag an, dass die 3. Liga ausgeglichen ist wie nie. Dass es aber praktisch gar kein Leistungsgefälle gibt, ist erstaunlich. Wir richten uns darauf ein, bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zu kämpfen.“ (Wolfgang Neubert, Präsident FC Energie Cottbus)

"Aus unserer Sicht hoffe ich natürlich, dass es bis zum Ende spannend bleibt. Je mehr Mannschaften in den Abstiegskampf involviert sind, umso besser. Das gab es bislang noch nie, dass zu einem solchen Zeitpunkt noch so viele um den Klassenverbleib kämpfen." (Walter Thomae, Co-Trainer VfB Stuttgart II, der alle Spielzeiten in der Dritten Liga miterlebte.

"Die Spannung wird sicher so bleiben, vielleicht aber aber auch noch größer werden. Ich glaube, dass die Entscheidungen über Auf- und Abstieg größtenteils erst am letzten Spieltag fallen. Einzige Ausnahme ist wohl Dynamo Dresden". (Steffen Ziffert, Sportdirektor Erzgebirge Aue)

"Der Druck im Fußball wächst und wenige Teams haben den Mut, taktisch versierten Angriffsfußball zu spielen. Man neigt dazu, das Risiko zu minimieren, daraus ergeben sich viele 50:50-Spiele. Vor allem in der unteren Tabellenhälfte habe ich so eine Dichte noch nicht erlebt. Hier stehen viele Mannschaften, die eine Situation erlebt haben, in der es gut in die andere Richtung hätte gehen können". (Michael Zeyer, Sportdirektor der Stuttgarter Kickers)

"Grundsätzlich ist es ja in den meisten Ligen so, dass die Entscheidung für zwei oder drei Vereine erst nach der letzten Partie fällt. Aber die Menge der Teams, die noch um die Plätze ringen, spricht ganz klar für die hohe Qualität in der Breite der 3. Liga. Vor dem letzten Spieltag wird der Abstiegskampf nicht entschieden sein". (Manfred Lorenz, U23-Koordinator von Mainz 05)

31.03.2016 \ 1. Mannschaft