Die Dramatik des Saisonfinales geht an die Nerven. Aber RWE verliert sie nicht. Beim heutigen Auswärtsspiel in Bremen gewann die Mannschaft in einem gnadenlosen Kampfspiel auf schlechtem Platz mit 1-0 und beweist Steherqualitäten.
Stefan Krämer vertraute heute abermals der Mannschaft der letzten Wochen. Nur der zuletzt gesperrte Luka Odak rutschte ins Team. Dafür blieb Juri Judt, der ihn in der Vorwoche vertreten hatte, zunächst draußen.
Werder war eingangs der Partie bemüht die Gangart zu bestimmen, konnte offisiv aber nur wenig Akzente setzen. Rot-Weiß hielt sich dagegen anfänglich zurück und versuchte aus einer kontrollierten Defensive heraus zu agieren und Nadelstiche zu setzen. Eine Taktik die unerwartet schnellen Erfolg bringen sollte, denn mit dem ersten ernsthaften Angriff überrumpelte unsere Mannschaft die Norddeutschen und ging in Führung. Samir Benamar flankte von links, im Bremer Stafraum lauerte Carsten Kammlott und der Goalgetter markierte mit seinem 10. Saisontor die Führung für den RWE(13.). Es war dieselbe Spielminute wie in der Vorwoche, als wir daheim gegen Halle vorlegten. Seinerzeit stellte unsere Truppe danach aber das Spielen ein und ging am Ende nur mit einem Punkt vom Platz. Und heute? Hatte die Mannschaft aus dem Halle-Spiel gelernt? Die Antwort: Ein klares Ja! Denn in dem sich nun entwickelnden Kampfspiel behielten die Jungs von Stefan Krämer jedenfalls bis zur Pause erstmal die Übersicht, erwiesen sich hinten als unüberwindbar und hatten vorne immerhin die eine oder andere, zwar nicht immer zwingende, aber, vor allem durch Okan Aydin, durchaus vielversprechende Szene zum Ausbau des Vorsprungs. Werder war dagegen im fortschreitenden Verlauf des ersten Durchgangs nicht viel gelungen. Die Körpersprache der Grün-Weißen sah zudem nicht gut aus.
Die Erfurter Führung zur Pause insoweit verdient. Nun galt es im 2. Durchgang nicht nachzulassen.
Mit Wiederanpfiff gab es auf beiden Seiten vor den 840 Zuschauern, darunter rund 300 Fans des RWE, je einen Wechsel. Bei den Erfurtern kam Pablo Pigl für Samir Benamar. Auf Bremer Seite nun Stürmer Manneh für von Haacke am Start. Die Grün-Weißen dadurch jetzt deutlich zielstrebiger, denn Manneh belebte das Angriffsspiel der Hanseaten enorm. Im Verlaufe der 2. Halbzeit avancierte er zunehmend zum gefährlichsten Bremer, der auch einige gute Chancen zum Ausgleich bekommen sollte. Das er sie nicht nutzen konnte war einer sehr konzentrierten Zusammenarbeit unserer von Andre Laurito gut organisierten Deckungsreihe im Zusammenspiel mit Torwart Philipp Klewin zu verdanken. Dennoch war es im 2. Abschnitt ein ganz anderes Spiel als im ersten Durchgang. Werder besass die Kontrolle, setzte die Akzente und Rot-Weiß kam lange nicht mehr zu Entlastungsangriffen. Nach 68 Minuten brachte unser Trainer Juri Judt für Christoph Menz. Kurz darauf war es ein filigraner Eckstoss von Okan Aydin, der an der Latte des Bremer Tores landete und den Gastgebern signalisierte, dass mit Erfurt offensiv doch noch zu rechnen war (72.). In der ebenso heißen wie finalen Phase des Spiels schwächten sich die Gastgeber dann noch selbst, nachdem Björn Rother nach einem Foulspiel gegen Luka Odak des Feldes verwiesen wurde (83.). In der stürmischen Nachspielzeit brachte Stefan Krämer zur Absicherung der drei Punkte schließlich auch noch Jens Möckel, der half den Sieg nach Hause zu schaukeln.
Fazit: Die Mannschaft machte es heute deutlich besser als letzte Woche, weil sie vom Anpfiff bis zum Ende des Spiels die Konzentration hoch hielt und alles reinwarf was sie geben konnte.
Es war das erwartet zweikampfbetonte Spiel auf schwierigen Geläuf. Nach dem Führungstreffer waren wir die bessere Mannschaft und haben besonders in der Defensive nichts mehr zugelassen.
In der zweiten Halbzeit mussten die Bremer mehr Druck machen. Besonders die neue Offensivkraft der Bremer, Manneh, hat unsere Abwehr ordentlich durchgewirbelt. Jedoch haben wir nur zwei echte Chancen zugelassen.Ärgerlich war, dass wir unsere Konterchancen nicht gut zu Ende gespielt haben."
Stefan Krämer, RWE-Trainer
Auch wenn die meisten Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt heute ebenfalls wichtige Zähler einfuhren, so verloren andere auch. Dadurch ist unser Abstand zum ersten Abstiegsplatz wieder auf 4 Zähler angewachsen. Das beruhigt ohne Zweifel die Nerven ein wenig. Jetzt heißt es aber gegen Chemnitz in der kommenden Woche nachzulegen. Erst wenn gegen die auf einen Abstiegsplatz zurückgefallenen Sachsen abermals ein Dreier gelingt, wird das Osterfest etwas entspannter verlaufen, weil das Ziel "Klassenerhalt" dann in greifbare Nähe rückt.