Rot-Weiß hat sich eine Woche nach dem Fiasko daheim gegen Zwickau eindrucksvoll rehabilitiert und in Paderborn einen Befreiungsschlag vollzogen. Mit einem Freistosstor von Bergmann sicherte sich die Mannschaft ungemein wichtige drei Punkte gegen einen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf. Paderborn bezog dadurch bereits die vierte Niederlage hintereinander und rutscht ganz tief in den Sumpf.
Drei Wechsel nahm Trainer Krämer in der Startelf vor. Odak musste in der Verteidigung dem Finnen Sumusalo weichen. Außerdem Brückner in seiner alten sportlichen Heimat für Aydin dabei, vom Paderborner Anhang sogar wie noch einer von ihnen gefeiert, sowie Vocaj für Uzan. Und noch einer war dabei, wenn auch nur auf der Tribüne: Der Vater von Stefan Krämer. Immer wenn er die Spiele besucht hatte, war noch nie was schief gegangen.Er sollte öfter mal vorbeischauen!
Tolles Wetter, 6800 Zuschauer, darunter gut 500 erfurter Anhänger, aber der bessere Auftakt gehörte den Gastgebern. Nach flachem Zuspiel von Dedic rutschte Bertels gleich nach wenigen Minuten im Erfurter Fünfmeterraum nur um Zentimeter am Ball vorbei. Großes Glück für den RWE (5.). Drei Minuten später stellte sich nach einem Duell zwischen Klewin und Piossek die Frage: Elfmeter oder Schwalbe? Der Schiedsrichter zögerte kurz und gab dann gottlob Freistoß für Rot-Weiß aus dem eigenen Strafraum heraus. Eine Viertelstunde lang war Paderborn auf diese und andere Weise deutlich besser, agierte gradliniger, hatte mehr Spielanteile und mit Dedic, Bertels und Piossek ungemein schwer zu kontrollierende Angreifer. Dann aber ordnete sich Erfurt allmählich, bekam den Gegner besser in den Griff und hatte nach Freistoß von Tyrala und einem daraus sich entwickelnden Gewühl im Paderborner Strafraum selbst eine erste gute Möglichkeit (15.). Auf der Gegenseite war kurz darauf ebenfalls ein Freistoß Anlass zur Sorge. Piossek prüfte Klewin aus 18 Metern. Die zweite Hälfte des ersten Durchgangs flachte dann aber merklich ab. Beide Teams kontrollierten einander und ließen vor dem jeweiligen Kasten nichts mehr zu. Somit ging es torlos in die Kabinen.
Aus denen kam Rot-Weiß deutlich besser zurück. Die Mannschaft stand gut und spielte mutig. Die Körpersprache war eine ganz andere als in den letzten Spielen. Dann ein Freistoss für Erfurt, hart an der Strafraumgrenze der Paderborner in halblinker Position. Bergmann legte sich das Spielgerät zurecht, schaute kurz und zirkelte den Ball in den linken Torwinkel. 1-0 für den RWE durch das erste Saisontor des Yougsters (52.) Und was für ein Tor das war. Ein Traumtor Marke Messi ! Kurz darauf musste Kammlott, leicht angeschlagen, durch Uzan ersetzt werden. Und nur zwei Minuten nach dem Wechsel hatte Erfurt hinten richtig viel Glück. Denn um ein Haar wäre Erb ein Eigentor unterlaufen. Seinen Querschläger klärte Klewin geistesgegenwärtig mit der Hacke zur Ecke (65.). Bergmanns abgefälschter Schuss auf der Gegenseite wiederum konnte SCP-Torwart Kruse auch nur knapp parieren (69.) Paderborn versuchte nun aber Druck aufzubauen, doch immer wieder scheiterten sie an der leidenschaftlich kämpfenden Erfurter Hintermannschaft. Die Thüringer in der Schlussphase nur noch ganz selten vorne zu finden. Präsident Rombach verließ für mehrere Minuten sogar das Stadion, weil er die Spannung nicht mehr ertragen konnte. So sah er nicht, dass Uzan in der 88. Minute die Entscheidung auf dem Fuss hatte, doch den Ball knapp am gegnerischen Tor vorbeischoss. In den letzten dramatischen Sekunden kam sogar noch der seit dem ersten Spieltag fehlende Laurito auf den Platz, um mitzuhelfen den Sieg über die Zeit zu bringen. Als der Schlusspfiff bald darauf ertönte, war auch der Erfurter Präsident längst wieder im Stadion. Dessen Freude, ebenso wie die der Mannschaft und des ganzen Anhangs kannte keine Grenzen nach diesem Spiel in welchem die Truppe großen Charakter bewies.
Mit dem Erfolg setzt sich das Team unten ein wenig ab. Für das am Dienstag stattfindende Spiel gegen den VfL Osnabrück fehlt aber leider Vocaj, der die 10. gelbe Karte sah.
11.03.2017 \ 1. Mannschaft